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Sein mit Leib und Seele - Band 07

Sein mit Leib und Seele - Band 07

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 07
Autoren: Olivia Dean
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1. Die Gottesanbeterin
    Zitternd lese ich die kurze SMS noch einmal:
    „Ich bin an seiner Tür. Sie hatten Recht, ich muss wissen, was da zwischen uns steht. Danke für Ihren Rat. A. Duval.“
    Nur dass Sie, Alice Duval, vor der Tür Ihres Mannes stehen, um ihn zurückzuerobern, während ich, Emma, in seinem Bett liege! Er ist in der Küche und hat gerade die Klingel gehört. Ich, die Haare zerzaust, das Gesicht gerötet, in absoluter Panik, zähle Charles’ Schritte, der zur Tür geht, um dem Klingelnden zu öffnen. Die Zeit ist stehen geblieben und ich höre, wie mein Herz schlägt und das Trommelfell dabei zerreißt. Mein Handy rutscht mir aus den zitternden Fingern zwischen die Brüste, auf meinen Bauch und verliert sich dann im Bettzeug.
    Keine Zeit, es zu suchen. Eine Lösung muss her. Ich suche links und rechts nach einem Notausgang, aber in einem Schlafzimmer werde ich wohl kaum ein grün leuchtendes „Exit“-Schild finden! Während ich aufstehe, fällt mir wieder ein, dass ich vollkommen nackt bin. Meine Sachen dürften jeden Raum des Apartments schmücken. Automatisch greift meine linke Hand zu meiner rechten Schulter, um meine Brust mit dem Ellbogen zu verdecken, während die rechte Hand schützend vor mein Geschlecht sinkt.
    Für eine winzige Sekunde verwirrt mich dieser Anflug von Scham. Ich weiß, dass ich mich in letzter Zeit verändert habe. Mein Körper einer Frau stört mich nicht mehr, ich akzeptiere vollkommen, wer ich bin und auch die Tatsache, dass ich nackt bin und in diesem Outfit der ganzen Welt die Stirn bieten kann, jawohl!
    Das Geräusch der Wohnungstür holt mich zurück wie ein Elektroschock! Der Welt trotzen? In meiner Fantasie vielleicht, aber Alice, Charles’ Frau aus Fleisch und Knochen in fünf Metern Entfernung – sicher nicht! Ich schlüpfe zur Wand, unter ein orientalisches Gemälde, und presse mich an das bemalte Papier. Durch einen Spalt der Zimmertür beobachte ich das Geschehen. Man kann mich nicht sehen. Okay. Schon mal etwas gewonnen. Ich sehe Charles von hinten, das Handtuch um die Taille geschlungen. Unter dem Licht zeichnen sich die Muskeln seiner Schultern ab. Es passiert völlig unbeabsichtigt, aber ich spüre, wie ich jetzt, in diesem Moment, Lust auf ihn bekomme. Super Timing! Das bringt mich völlig durcheinander!
    Ich verstehe sie kaum. Alice ist von dem fantastischen Körper ihres Mannes halb verdeckt. Charles wirkt völlig verblüfft von ihrer Anwesenheit. Auch verlegen, obwohl ich nicht sagen könnte, ob das von meiner Anwesenheit oder der von Alice kommt … Ich verstehe einige Fetzen:
    „Du hier, warum … wie …?“
    „Ich glaube, wir schulden uns eine Erklärung.“
    Alice’ Augen glühen. Ich kann verstehen, wie sich Charles Hals über Kopf in diese Frau verlieben konnte. Und ich glaube, ich messe meine Gefühle für Charles an der Intensität der brennenden Eifersucht, die ich gerade verspüre. Ein neues Gefühl für mich, etwas, das mein Herz früher nie kannte …
    Alice beugt sich zu Charles vor, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Ich sehe, wie ihre Haare sanft über Charles’ Wange streichen.
    ,Was sie nur zu ihm sagt?‘
    Und ich sehe, wie sich ihre Hände Charles’ Taille nähern …
    ,Nun geh schon zurück! Beweg dich! Charles, was ist los? Warum machst du nichts?‘
    Mir dröhnt der Kopf, aber meine Lippen sind hart, die Augen vereist. Ich spüre, wie ich gleich vor Wut platze, in meiner Faust halte ich eine kleine Figur, die eben noch auf der Kommode stand. Die kleine Figur eines schönen Mannes, nackt, mit aufgerichtetem Glied … Wie Charles in diesem Augenblick?
    Mit einem Ruck löst Alice das Handtuch von Charles’ Taille. Nun steht er nackt vor ihr. Ich sehe seinen Rücken, seinen knackigen Hintern, fest und muskulös. Alice betrachtet Charles mit eroberndem Blick von oben bis unten. Sanft legt sie die Spitze ihres Zeigefingers auf seine Brust und beginnt, Charles leicht zu schieben. Er ist wie hypnotisiert. Blitzschnell begreife ich, dass sie ihn in Richtung Schlafzimmer schiebt, wo ich gerade bin! Wie eine Voodoo-Hexe scheint sie Charles verzaubert zu haben. Schritt für Schritt weicht er zurück, ihr Gespräch ebbt ab, die Worte werden weniger. Sie sind nur noch wenige Zentimeter vom Zimmer entfernt.
    Schnell weg hier! Panik ergreift mich. Vor Schreck lasse ich die Figur fallen, die ich in der Hand hielt, gleich wird sie auf dem Boden zerspringen. Ich versuche noch, sie mit dem Fuß aufzufangen, aber versetze ihr lediglich
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