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Sein mit Leib und Seele - Band 07

Sein mit Leib und Seele - Band 07

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 07
Autoren: Olivia Dean
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ihn zu verletzen, mich für den Vorfall mit Alice zu rächen. Und ich weiß, dass meine Worte meine Gedanken übersteigen. Eigentlich halte ich Charles nicht für fähig, das alles zu tun, aber welche Erklärung gibt es sonst? Ich begreife, dass ich, die kleine Emma, gerade in das Gesicht von Monsieur Charles Delmonte schreie, vor dem ich mich so winzig fühle. Und ich spüre, wie mein Gebrüll Charles nur von mir entfernt, dass ich, und nur ich, gerade dabei bin, den Riss zwischen uns von heute Morgen endgültig zu vergrößern.
    „Und Alice? Warum durfte sie sich dir nähern und dich manipulieren?“
    Ich sehe, dass Charles nicht mal versucht, ein Wort zu seiner Verteidigung zu sagen. Nicht, dass es nichts zu sagen gäbe, aber er sieht, dass ich unkontrollierbar und völlig außer mir bin. Aber ich höre nicht auf, ich bin wie in Trance.
    „Nun, Charles, der Moment ist gekommen, wo du mir ein für alle Mal sagen solltest, was ich für dich bin. Was bin ich? Liebst du mich, Charles? Liebst du mich? Auf diese Frage gibt es nur zwei mögliche Antworten, Charles, und in beiden Fällen schuldest du mir eine Erklärung!“
    Charles öffnet seine Lippen nicht. Er sieht mich an, traurig und resigniert. Ich weiß, dass er nie über seine Gefühle spricht. Aber Charles! Jetzt brauche ich es, ich flehe dich an. Aber er sagt nichts, schüttelt nur langsam den Kopf. Dann geht er langsam rückwärts zur Tür, während er mir geradewegs in die Augen sieht.
    „Charles!“
    Er dreht sich um, öffnet die Tür und geht hinaus. Ich bin erstarrt. Meine Beine zittern. Meine Schreie hallen in der Stille des Zimmers wider. Ich fühle mich wie betäubt. Mein Kopf tut weh. In die Küche, eine Paracetamol und ein großes Glas Wasser.
    Okay, ich werde Manon anrufen. Ich brauche etwas Aufmunterung und muss klarsehen. Diese übervollen Ereignisse müssen ein wenig geordnet und durchdacht werden, und Manon ist eine echte Kämpferin! Sie weiß immer alles, vor allem, wie man aus jeder erdenklichen Lage wieder herauskommt. Woher kommen Mädchen wie sie? Gibt es eine Ausbildung? Ein Abitur für „Kampfmütter“? Ein Diplom für „Krisensituationen“? Auf jeden Fall hat sie das alles mit links bestanden, so viel ist sicher! Diese Vorstellung ließ mich lächeln. Geht doch! Ich brauche nur an Manon zu denken, schon geht es mir etwas besser. Ich bin froh, dieses Mädchen kennengelernt zu haben!
    Also gut! Wo ist mein Handy? Ach! Diese verfluchten Geräte verschwinden immer dann, wenn man sie braucht. Im Gegenzug gibt es immer jemanden, der dich im unpassendsten Moment anruft. Teufelswerk! Egal, trotzdem komisch, so groß ist mein Zimmer ja nicht. Okay, verfolgen wir mal die Ereignisse zurück … Verdammt! Bin ich so blöd? Mein Handy liegt noch immer in Charles’ Bett, unter seinen Decken versteckt! Was soll ich denn jetzt tun? Einfach mal an seiner Tür klingeln? „Hallo, Monsieur Delmonte, ich wollte mein Handy und meinen Slip holen.“ Nein, das geht nicht. Scheiße! Charles … Bei dem Gedanken an seinen Namen überrollen mich meine Gefühle. Tränen steigen mir in die Augen.
    Ich atme tief ein. Eines Tages werde ich ihm gegenübertreten müssen. Und man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Ich gehe zur Tür meines Zimmers und trete so leise wie möglich hinaus. Mit einem Kloß im Magen und schlotternden Beinen bewege ich mich auf Charles’ Tür zu. Als ich mich seiner Wohnung nähere, fällt mir ein, dass ich noch immer keinen Slip anhabe. Ich muss zugeben, dass es mich merkwürdigerweise etwas sicherer macht, keinen Slip zu tragen, keine Ahnung, warum. Obwohl die Emma von vor wenigen Monaten vor Scham gestorben wäre, wenn sie so etwas getan hätte … Welche Verwandlungen wir im Laufe eines Lebens doch durchmachen!
    ,Und wenn er mich sieht, was wird Charles sagen? Was werden seine Augen sagen? Und sein Körper? Wird er sich in Entschuldigungen verheddern? Sich auf mich werfen, um mich zu küssen? Seine Hand in mein Kleid und zwischen meine geöffneten Beine schieben? Mir sagen, dass er mich liebt?‘
    Etwas mehr als einen Meter vor der Klingel meines Monsieur Delmonte. Ich hebe den Finger zum Knopf, bereit, diesen zu drücken, als ich ein Klicken höre. Die Tür öffnet sich. Ich halte meinen Atem an. Charles?
    Nein. Es ist die Concierge. Das Gesicht verschlossen, wie immer, hält sie einen Stapel sauber gefalteter Kleidung. Sie streckt sie mir entgegen. Die Gute wird jedenfalls nicht an Liebenswürdigkeit
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