Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0538 - Die drei aus dem Totenhaus

0538 - Die drei aus dem Totenhaus

Titel: 0538 - Die drei aus dem Totenhaus
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Sekunden dehnten sich, wurden für sie zu Minuten, in denen sich der Eindringling nicht rührte. Er stand da wie eine Statue und hielt sogar seine Arme unter der Kutte verborgen.
    Allmählich verschwand das Herzjagen. Mandy gehörte nicht gerade zu den ängstlichen Menschen, sie hatte in ihrem siebenundzwanzigjährigen Leben schon einiges durchgemacht und stand in ihrem Beruf an der Spitze.
    Sie wußte von Dingen, die dem Normalbürger verborgen blieben, sie hatte hineingeschaut in die Abgründe der Menschen, aber so etwas war ihr noch nie vorgekommen.
    Der Unbekannte ließ noch weitere Zeit verstreichen, bevor er sich rührte.
    Dann kam er auf Mandy zu.
    Er ging den ersten Schritt, den zweiten und bewegte unter der Kutte den rechten Arm. Sie erkannte es am Anheben der Schulter.
    Aus einem Spalt vorn im Gewand erschien plötzlich der rechte Arm.
    In der Hand hielt der unheimliche Eindringling ein langes Mordinstrument, das bei jedem Pendelschlag beinahe seine Füße streifte.
    Es war eine silberne Axt!
    Sie glänzte matt, hob sich deshalb vom dunklen Stoff der Kutte ab und schwang so hoch, daß sie jedesmal die Kopfhöhe der im Sessel hockenden Frau erreichte.
    Bei Mandy erzeugte dies nicht nur ein kaltes Gefühl. Es kroch auch eine Gänsehaut über ihren Hals, und vor dem geistigen Auge erschienen schreckliche Bilder von geköpften Menschen, die es noch in den alten Büchern zu sehen gab.
    Sollte auch sie auf diese schreckliche Art und Weise sterben?
    Sie winkelte die Arme an und stemmte dabei die Handflächen auf die beiden Sessellehnen. Wenn es not tat, würde sie versuchen zu fliehen, wenigstens etwas tun, aber sie schaffte nichts. Der Schreck war ihr zu sehr durch den Körper gerast und hatte sie gelähmt.
    War das ihr Ende?
    Der Kuttenträger ging noch einen Schritt vor. Wenn er jetzt zuschlug, konnte er Mandys Kopf treffen.
    Er schlug nicht zu, blieb stehen und schien ihr zuzunicken.
    Mandy Waynright besaß wunderschöne, große Augen. Sie schaffte es tatsächlich, durch ihre Blicke verschiedene Stimmungen wiederzugeben, doch jetzt nistete allein die Angst in ihren Pupillen.
    Sie fürchtete um ihr Leben, denn dieser Eindringling war nicht normal.
    »Was wollen Sie?« Mandy wunderte sich über ihre Stimme, die auf einmal so fremd klang.
    »Dich!«
    Unter der Kapuze hatte die Stimme verfremdet geklungen. Nur ein Wort hatte man ihr gesagt, aber das hatte sie tief getroffen. Es konnte nur soviel bedeuten, als daß der Eindringling sie töten wollte.
    Ohne es eigentlich zu wollen, hatte sie den Blick gesenkt und tastete die silberne Axt ab. Sie besaß sogar einen langen, silbernen Griff, und Mandy sah natürlich auch die Schneide, wo sie den Eindruck bekam, als wäre sie dunkler als das übrige Metall.
    Klebte dort etwa noch eingetrocknetes Blut?
    Mandy rang nach Atem. Schweiß lief ihr über das Gesicht. Sie hatte Todesangst.
    »T… töten?« hauchte sie. »Wollen Sie mich töten? Bitte, weshalb denn? Was habe ich Ihnen getan?«
    »Nein, ich will dich nicht töten. Ich will dich beschützen!«
    Mandy glaubte, sich verhört zu haben. »Was?« keuchte sie. »Was wollen Sie mich?«
    »Beschützen…«
    Sie lachte auf. Es mußte einfach sein. Nur so wurde sie ihren Streß los. Beschützen, das kannte sie doch. Gerade in ihrem Job gab es zahlreiche »Beschützer«, nur nannten die sich oft auch anders.
    Zuhälter…
    Sollte sich unter der Kapuze ein Zuhälter verbergen, der Mandy in Angst und Schrecken versetzte?
    In dieser verrückten, herrlichen, manchmal auch widerlichen Stadt gab es nichts, was es nicht gab, aber Mandy beschloß, auf den Unheimlichen einzugehen.
    »Wovor wollen Sie mich beschützen? Ich kann auf mich selbst achtgeben!«
    »Nein, kannst du nicht. Ich werde dich vor den Toten beschützen, die dir Böses wollen.«
    Sie wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Zudem glaubte sie daran, es mit einem Verrückten zu tun zu haben. Der mußte irgendwo ausgebrochen sein, dieser Kerl hatte einen Riß im Hirn. So ohne weiteres kam man nicht auf diese Ideen. Es gelang ihr trotz allem, ernst zu bleiben. »Vor den Toten also«, wiederholte sie.
    »So ist es.«
    »Aber wer tot ist, der ist tot, meine ich. Tote können nicht mehr leben.« Sie lachte über ihre eigenen Worte, aber in dieser außergewöhnlichen Lage war ihr keine andere Formulierung eingefallen.
    »Es gibt Ausnahmen!« erklärte der Axtträger.
    »Aha und welche?«
    »Zombies!«
    Mandy Waynright schrak zusammen, als sie diesen Begriff
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher