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1174 - Duell der Kosmokraten

Titel: 1174 - Duell der Kosmokraten
Autoren: Unbekannt
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Sie sahen abstrakten Skulpturen ähnlicher als irgendwelchen Pflanzen. Auch sie waren Teil von Vishnas Virotron, das sie im Großraum Terrania erschaffen hatte.
    „Chthon!"
    Keine Antwort. Aber der Schatten war in der Nähe.
    „Ich spüre deine Anwesenheit über noch viel größere Entfernungen", rief Taurec. „Und ebenso fühlst du meine Nähe. Du bist ich. Wir gehören zusammen. Bringen wir es also hinter uns. Du weißt, was davon abhängt."
    „Du meinst, was für dich davon abhängt", meldete sich die Mentalstimme des Schattens.
    Er tauchte zwischen dem metallenen Geäst auf. Taurec erschrak, als er seine nebelige Gestalt sah - er schien nur noch aus Rauchfahnen zu bestehen, die von einer heftigen Bö verweht werden konnten.
    Aber dieser Eindruck täuschte, schon im nächsten Augenblick wirkte Chthon wieder gefestigter. Als Taurec ihm ins Gesicht blickte, sah er sich darin wie in einem Spiegel.
    „Mir ist klar, daß du in den vierzehn Monaten der Trennung so etwas wie eine eigene Identität entwickeln mußtest", sagte Taurec. Er mußte nun sehr viel psychologisches Fingerspitzengefühl entwickeln, um seinen Schatten von der Notwendigkeit einer Wiedervereinigung zu überzeugen.
    Taurec fuhr fort: „Nachdem du von mir abgesplittert wurdest und ganz auf dich allein gestellt warst, mußtest du dir eine Identität geben, um existieren zu können. Das ist klar. Aber nun bin ich da, so daß diese Notwendigkeit nicht mehr besteht. Für eine kurze Zeit war es dir möglich, ein Eigenleben zu führen. Aber du merkst an deinem Substanzverlust, daß es damit bald vorbei ist. Du mußt in mich zurückkehren, bevor es zu spät ist."
    „Wir müssen eine andere Lösung finden!"
    „Was denn für eine Lösung? Es gibt keine andere!"
    Der Schatten antwortete nicht sofort. Er setzte sich in Bewegung und ging geradewegs durch die im Wege stehenden Metallbäume hindurch. Taurec hielt mit ihm Schritt, wagte es aber nicht, noch nicht, den Abstand zwischen ihnen zu verringern.
    Chthon begann zu sprechen.
    „Dieser Aluwald ist stofflich, auch wenn es nicht so scheint. Er existiert noch nicht lange, und eigentlich dürfte es ihn gar nicht geben. Aber Vishna hat es möglich gemacht. Ihre Meta-Agenten haben ihn durch Atomprogrammierung erschaffen. Vielleicht stand hier mal eine Wohnsiedlung, oder eine Datenbank, was weiß ich. Aber sieh nur, welch prächtiger Garten daraus geworden ist. Und es gibt vielfältiges Leben darin. Der Aluwald ist voller wundersamer Geschöpfe, die ihre Existenz der virotronischen Vernetzung mit dem Virenimperium verdanken."
    Der Schatten breitete die Arme aus, als wolle er den gesamten Metallwald umfassen.
    Taurec wußte, worauf er hinauswollte, und er hätte eine Menge darauf erwidern können.
    Aber er ließ Chthon reden.
    „Sieh da. Und da! Dort!" Der Schatten zeigte auf einen wurmähnlichen Gliederroboter, der sich über die metallenen Verstrebungen wand, dann auf ein käferähnliches Metallwesen, das tropfenförmige Verdickungen glatthobelte und auf ein kugeliges Ding, das über die Stämme rollte und sie wie durch Polieren zum Glänzen brachte. Und er gab ihnen Namen.
    „Sieh den Spanpflücker! Den Aluhobler! Den Patinasauger!" rief er in Taurecs Geist. „Sie tun nichts Sinnloses, das scheint nur so. Vishna hat sie zu lebenden Wesen erhoben. Mit Vishnas Machtinstrumenten wird es möglich sein, auch mir zu einem beständigen Körper zu verhelfen. Wir werden sie gemeinsam schlagen, aber jeder als eigenes Individuum, und danach suchen wir eine Lösung für mein Problem. Eine Rückkehr in dich wäre für mich gleichbedeutend mit dem Tod. Ich war zu lange von dir getrennt."
    „Was sind vierzehn Monate gegen die Jahrmillionen, die wir eins waren", hielt Taurec dagegen.
    „Mit weniger als einer Eigenexistenz kann ich mich nicht zufrieden geben!" beharrte der Schatten. „Ich will Chthon bleiben!"
    „Das kannst du nicht. Du leidest an progressivem Substanzverlust, deine Auflösung ist nicht aufzuhalten."
    Chthon floh aus dem metallenen Wald. Die seltsamen Gebilde verdoppelten explosionsartig ihre Größe. Auf einmal bildeten sie ein undurchdringliches Dickicht. Taurec mußte sich den Weg freischießen. Als er ins Freie gelangte, sah er, daß Chthon eines der kastellartigen Gebäude erreicht hatte.
    Sofort tauchten krumme, knorrige Gestalten auf und attackierten ihn mit ihren wurzelartigen Extremitäten. Aber ihre Angriffe konnten dem Schatten nichts anhaben. Als sie das erkannten, zogen sie sich in das
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