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1173 - Computerwelten

Titel: 1173 - Computerwelten
Autoren: Unbekannt
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wie transparente Gemälde über den Himmel, und ein Gefühl wie die Macht des Universums flutete an Shyrea vorbei.
    Sie wußte, was es bedeutete.
    Die Vernetzung begann.
    Von nun an mußte sie auf der Hut sein.
    Ihre Aufgabe würde ihr viel abverlangen, doch mit der Ausrüstung, die ihr zur Verfügung stand, sollte es gelingen können, die Informationsströme zu kontrollieren.
    Shyrea fühlte sich gewappnet, ihre Funktion fehlerlos zu erfüllen.
     
    *
     
    Die Konstante des kosmischen Hintergrundrauschens hallte über das Land. Der Sturmreiter spürte die Kälte, die von ihr ausging - sie reichte nahe an den absoluten Nullpunkt heran. Er vertraute jedoch den Fähigkeiten seiner Rüstung. Der tiefschwarze Virenstoff schützte ihn vor fast allen erdenklichen Einflüssen.
    Vor wenigen Minuten erst war die Information aus dem Erdkern hervorgebrochen: ein röhrenförmiges, mehrere Dutzend Meter durchmessendes Gebilde, das sich gleich einer riesigen Schlange durch die Luft wand. Nicht nur das Wissen um die Strahlungskonstante war darin enthalten, sondern auch das Datenmaterial einiger wichtiger Quasare, Pulsare und Schwarzer Löcher. In vielfältig miteinander verketteten Ereignisfolgen zogen die kosmischen Begebenheiten sichtbar über den Himmel.
    Der Sturmreiter hatte sofort erkannt, daß etwas nicht stimmte. Die Information des Hintergrundrauschens drohte sich vom restlichen Strom abzuspalten. Die Folgen, die sich daraus ergeben würden, konnten verheerend sein. Es bestand die Gefahr, daß der gesamte Speicherinhalt unbrauchbar wurde.
    Er hatte keine Sekunde gezögert und den Virenjet zu dem Informationsstrom hinauf gesteuert. Jetzt jagte er an der Flanke der kosmischen Konstante entlang und verhinderte ihr weiteres Abdriften. Einen Moment stockte ihm der Atem, als der eisige Hauch einer unerklärbaren Schöpfung glitzernde Kristalle auf den Stoff der Rüstung zauberte. Im nächsten Augenblick überflutete ihn die helle Glut einer Sterngeburt. Gleißendes Feuer wirbelte über ihn hinweg. Die Kristalle schmolzen wie Schneeflocken in der Sommerhitze und verdunsteten.
    Der Sturmreiter besann sich. In seiner Aufmerksamkeit durfte er jetzt nicht nachlassen, wenn er dem Virenimperium nicht erheblichen Schaden zufügen wollte. Die Gedankenbefehle kamen schnell und präzise. Das Fluggerät kippte fünfzig Grad um die Längsachse und streifte mit der Unterseite den Informationsstrom. Als Folge der Lageänderung schien die Erdoberfläche schräg nach unten abzurutschen. Die Strahlungsdaten folgten der drängenden Macht der schwarzen Viren. Der Spalt zwischen dem Haupt- und Nebenstrom verkleinerte sich. Der Sturmreiter verstärkte den Druck weiter, während er die Hände fest um die Haltebügel geklammert hielt. Beharrlich lenkte er die wichtigen Informationen zueinander, bis sich die beiden Ströme schließlich wieder vereinigten.
    Der Jet löste sich und stieg steil nach oben. Die Sammlung grundlegender korrespondierender Daten war gerettet. Es sah nicht danach aus, als würde eine zweite Abspaltung erfolgen.
    Dennoch kam der Sturmreiter nicht zur Ruhe. Weit über dem Horizont stieg eine rotierende Farbsäule in die Höhe. Das Tosen, das sie entfachte, war bis hierher zu hören.
    Auch dort ergoß sich überschüssige Information aus dem virotronischen Erdkern.
    Fremdartige Visionen und grauenvolle Gefühlsketten stoben bunt schillernd in die Atmosphäre. Der Jet hielt darauf zu. Ein flaches Gebirge zog unter ihm dahin. Der Reiter erkannte mehrere glitzernde Flußläufe, die sich durch ein lebloses Land wanden. Er überflog eine Reihe von Stahlkuppeln und die verlassenen Flachbauten einer alten Stadt, die wie der Moloch einer entarteten Architektur im kalten Flackern des ausbrechenden Datenstroms kauerten.
    Das Brüllen eines unwirklichen Orkans kam näher. Die Gefühlsketten überschwemmten den Sturmreiter. Visionen und Bilderfolgen von unerhörter Fremdheit stiegen aus dem Erdinnern. Es wurde ihm klar, daß er es mit Informationen zu tun hatte, die nicht aus diesem Kosmos stammten. Trotzdem waren sie wichtig für das Virenimperium. Kein Teil davon durfte verloren gehen.
    Er sah, wie eine Datensammlung aus dem Strom herausbrach, ein halbstoffliches, nur verschwommen wahrnehmbares Etwas, das an den Rändern fluoreszierend leuchtete.
    Wenn er nicht eingriff, würde es eine zeitlich begrenzte Existenz gewinnen und dann der endgültigen Auflösung anheimfallen.
    Der Sturmreiter setzte den Kurs neu und jagte dem Bruchstück
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