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1173 - Computerwelten

Titel: 1173 - Computerwelten
Autoren: Unbekannt
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virotronischen Computerschaltkreisen. So, wie du die miniaturisierten Menschen kontrollierst und ihnen Lenkimpulse gibst, so empfängst du unbewußt auch deren geistige Ausstrahlung - ein interaktives Verhältnis eben.
    Das ist gewollt und für den geordneten Ablauf der Vernetzung auch notwendig. Selbst wenn der eine oder andere aus diesem oder jenem Grund deiner Kontrolle entgleitet, erwächst daraus kein Problem.
    Aber Ernst Ellert war fleißig. Viele Menschen hat er aus der von dir erzeugten Trance gerissen, zu viele.
    Sobald nämlich fünfzig oder mehr Prozent der Exemplare eines Virochip-Blocks von der Steuerung befreit sind, kommt es zu einer Rückkoppelung. Es hat zur Folge, daß sie nun dich lenken. Du bist selbst daran schuld, denn du hättest Ernst Ellert nicht auf die Reise schicken dürfen.
    Natürlich kannst du daran nichts mehr ändern, deshalb kümmert es dich auch nicht. So ist es eben.
    Plötzlich stehst du auf der Seite der Terraner.
    Ein interaktiver Prozeß.
     
    *
     
    Taurec war nicht mehr zu bremsen. Kaum hatte die SYZZEL aufgesetzt, da verließ er die Steuerplattform und rannte in den virenschwangeren Nebel hinaus. Sein Ziel waren die beiden Türme, die vielleicht achthundert Meter von ihrem Standort entfernt in die Höhe wuchsen. Trotz des Dunstes konnte man sie gut ausmachen.
    „Dieser Idiot!" zischte Roi Danton.
    In seinem Wahn warf der Einäugige alle Vorsichtsregeln bedenkenlos über Bord. Er hastete über den düsteren Boden, ohne nach rechts oder links zu blicken; ja, er war so kopflos, daß er nicht einmal auf die Idee kam, die Flugaggregate des SERUNS zu benutzen. Schwärme von Meta-Agenten rasten auf ihn zu und umkreisten ihn. Wie leicht hätten sie ihn angreifen und töten können. Er aber kümmerte sich nicht um sie.
    „Wir müssen ihn aufhalten", stieß Demeter hervor. „Er läuft in sein Verderben."
    Roi nickte nur zustimmend.
    Sie aktivierten die Gravo-Paks und jagten hinter Taurec her. Sein Schritt war bereits langsamer geworden, weil die dünnen Fluggebilde ihn behinderten. Roi und Demeter holten ihn schnell ein. Mehrere Meta-Agenten klatschten gegen die SERUNS und wurden zur Seite gedrängt. Die Arme des Einäugigen wirbelten heftig, als er seine Verfolger abwehren wollte, doch Rhodans Sohn ließ sich nicht beirren. Er erreichte Taurec mit vollem Schwung und riß ihn zu Boden. Irgendwo hörte er ein schauerliches, heulendes Geräusch, als wollten die nervenaufreibenden Stimmen, die vor einiger Zeit verstummt waren, zu einem neuen Gesang anheben. Weit entfernt krachte ein violetter Blitz über das gespenstische Land.
    „Sei doch vernünftig!" schrie Roi. „Vishna hat uns längst entdeckt. Irgendwann greift sie an. Du kannst nicht einfach in diese Türme hineinmarschieren!"
    Taurec richtete sich auf. Die raubtierhaften Augen strahlten angsteinflößend durch die Düsternis.
    „Niemand wird mich aufhalten! Ich muß ihn retten!"
    „Es ist eine Falle", redete Demeter ihm zu. „Bis jetzt sind wir völlig unbehelligt geblieben.
    Das kann nur bedeuten, daß Vishna uns an einen bestimmten Ort locken will, wo sie uns ausschalten kann. Wahrscheinlich in einen dieser Türme."
    „Chthon ist dort! Er braucht mich!"
    Ruckhaft setzte sich Taurec wieder in Bewegung. Roi und Demeter versuchten ihn aufzuhalten, aber der Gesandte der Kosmokraten entwickelte solche Kräfte, daß er sie mühelos abschüttelte. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Die Meta-Agenten begleiteten sie, ohne sie anzugreifen. Roi wurde das Gefühl nicht los, daß in ihren flatternden Bewegungen ein bestimmtes System steckte. Als Taurec zögerte, welchen der beiden Türme er zuerst aufsuchen sollte, rückten die orangefarbenen Gebilde näher heran und drängten ihn in eine bestimmte Richtung. Es gab Rhodans Sohn die Gewißheit, daß sie ihn in die Falle lockten. Der Einäugige ließ es geschehen und wählte bedenkenlos den Weg des geringsten Widerstands.
    Noch einmal versuchte Roi, ihn aufzuhalten, doch Taurec stieß ihn unsanft von sich.
    Dann geschah etwas, was ihm den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Plötzlich tauchte eine seltsame Gestalt vor dem gläsernen Turm auf - lang, dünn und eindeutig humanoid. Sie war mit einem wallenden grünen Gewand bekleidet und hob langsam die Arme. Der Kopf blieb unter einer Kapuze verborgen, aber Roi meinte, eine unheimliche, tiefschwarze Aura darunter zu erkennen, in der winzige Pünktchen hell glühten.
    „Haltet ein!" rief die Gestalt ihnen zu. Die
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