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1173 - Computerwelten

Titel: 1173 - Computerwelten
Autoren: Unbekannt
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durch die Luft, wie von der Hand eines Riesen emporgeworfene altertümliche Wagenräder.
    „Meta-Agenten!" sagte Taurec mit zitternder Stimme. „Sie sind in der Lage, die atomare und molekulare Struktur jeder Materie umzuprogrammieren. Diese Alptraumwelt ist ihr Werk. Natürlich bestehen sie aus Viren - alles hier besteht aus Viren!"
    Die SYZZEL flog über einen Wald aus metallenen Bäumen hinweg. Unheimliche, künstliche Wesen tummelten sich darin und gingen rätselhaften Beschäftigungen nach.
    Das sphärische Singen steigerte sich zu einem wahren Orkan; dröhnend hallte ein Konzert aufgepeitschter Geisterstimmen durch den Kontrollraum des Schiffes. Taurec schaltete die Außenübertragung ab, aber selbst dann noch drangen die nervenaufreibenden Geräusche durch.
    Eine Burg wie aus der Phantasie eines geistesgestörten Architekten tauchte vor ihnen auf, ein massives Bauwerk, das aus einem Stück gegossen schien und düsterdrohend am Boden kauerte. Die Stadt war erfüllt von solchen maroden Strukturen. An vielen Stellen dieses unheimlichen Areals erhoben sich, in vielen Farben prächtig schillernd, gläserne Türme. Sie wirkten wie Fremdkörper in einer Welt der Dunkelheit und verstärkten den Eindruck des Künstlichen, Manipulierten noch.
    „Vishna ...", murmelte Roi Danton, und er spürte, wie ein Gefühl in ihm emporkroch, das er nie zuvor in dieser Stärke empfunden hatte und das er selbst als niedrig empfand - der Haß.
    Aber er kam nicht dagegen an.
    Nein! korrigierte er sich, schlimmer noch: Er wollte nicht dagegen ankommen!
    Was hatte Vishna aus seinem Volk und seiner Heimat gemacht!
    „Du mußt dich beherrschen", mahnte Demeter, als könnte sie seine Gedanken erraten.
    „Nur wenn du nüchtern bleibst, hast du eine Chance. Emotionen und unüberlegtes Handeln nützen niemandem außer ihr."
    „Das weiß ich selbst!" fuhr Roi gereizt auf.
    Demeter legte ihm die Hand auf den Arm, doch er schüttelte sie unwirsch ab. Er fühlte sich hilflos und verloren beim Anblick seiner entstellten Heimat. Mit dem Aufruhr, der in ihm wühlte, mußte er ganz alleine fertig werden.
    Es gelang ihm erst, als er Taurec dumpf stöhnen hörte. Das brachte ihn zur Besinnung.
    Bevor er jedoch nach dem Anlaß für die Reaktion des Einäugigen fragen konnte, fesselte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Weit vor ihnen tauchte ein riesiges, in rotem Licht schimmerndes Objekt aus dem Nebel; wie ein gewaltiges, mit Erkern, Zinnen und Türmen bestücktes Schloß, das von unzähligen Meta-Agenten gleich aufgescheuchten Fledermäusen umschwärmt wurde.
    Die ungewöhnlichen Navigationsinstrumente der SYZZEL gestatteten nur dem Piloten eine exakte Positionsbestimmung. Wenn ihn sein Orientierungssinn jedoch nicht im Stich ließ, mußte dort, wo das monströse Bauwerk emporwuchs, früher HQ-Hanse gewesen sein.
    „Vishnas Zentrale...", murmelte Demeter betroffen.
    Roi nickte hastig. Die Vermutung schien naheliegend. Plötzlich brach ihm der Schweiß aus, und er schüttelte sich wie im Fieber. Bislang wurden sie nicht angegriffen - und sie näherten sich dem Zentrum von Vishnas Macht mit einem schlagkräftigen Raumschiff...!
    Da schrie Taurec auf, laut und gellend. Nie hatte ihn jemand so schreien gehört. Die SYZZEL begann heftig zu schlingern. Der Bug neigte sich nach unten, und die Erdoberfläche schien ihnen in vielen kleinen Sätzen entgegenzuspringen. Instinktiv griff Roi nach einer Strebe und klammerte sich daran fest, obwohl die Antigravs die künstliche Gravitationsebene an Bord konstant hielten und jede Verschiebung sofort neutralisierten.
    Als sei er von Sinnen, bearbeitete der Einäugige mit zuckenden Bewegungen die Elemente der Kontrollpyramide. Rhodans Sohn schien es, als hieb er blind und ohne Überlegung darauf.
    „Taurec!" rief Demeter entsetzt. „Was tust du!"
    Die Oberfläche der Alptraumwelt kippte nach unten weg und schwang einmal um das Schiff herum. Der Gesandte der Kosmokraten hatte die SYZZEL hochgezogen und war einen Looping geflogen, bevor er wieder in die Horizontale einschwenkte. Sie rasten durch einen Schwarm Meta-Agenten, die mit häßlichem Geräusch gegen die Sichtkuppel klatschten und taumelnd davonstoben.
    „Er ist noch da!" brüllte Taurec außer sich. „Aber es geht zu Ende! Alles ist in Gefahr!"
    „Landen!" fuhr Roi ihn scharf an. „In deinem Zustand verlierst du die Kontrolle über das Schiff!"
    Taurec hörte nicht auf ihn. Er tobte.
    „Mein Leben ist nichts mehr wert!
    Meine Mission scheitert! Ich
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