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1173 - Computerwelten

Titel: 1173 - Computerwelten
Autoren: Unbekannt
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auf andere Chips übergreifen und damit das Virenimperium insgesamt gefährden!"
    „Was geschieht dabei mit dir?" warf Ellert ein.
    Bully schnaubte aufgeregt.
    „Das ist doch völlig unwichtig! Ein Computersturm ist der Schlüssel, um Vishnas Macht zu brechen, verstehst du das! Darum allein geht es!"
    Die Stärke des gewichtigen rothaarigen Mannes war es noch nie gewesen, sein Temperament zu zügeln. Er konnte sich für eine Sache begeistern und alle Bedenken beiseite schieben.
    „Das Risiko ist unüberschaubar ..."
    „Ich kenne mich mit der Arbeitsweise des Chips aus", winkte Bully ab. „Es wird mir gelingen, den Sturm zu begrenzen und zu kontrollieren. Dafür bin ich schließlich hier. Geh du auf deine Reise, Ernst, und befreie so viele Menschen aus der Trance, wie du nur kannst! Je mehr Sturmreiter an dem Prozeß beteiligt sind, desto größer ist die Aussicht auf Erfolg. Gemeinsam werden wir es schaffen."
    Bully war zu allem entschlossen, daran gab es keinen Zweifel. Nach der langen Zeit nicht mehr endender Demütigungen durch die abtrünnige Kosmokratin hatte er endlich eine Möglichkeit gefunden, wieder aktiv in die Geschicke der Menschheit einzugreifen.
    Ernst Ellert nickte ihm zu.
    „Ich wünsche dir Glück, Freund. Wir alle werden es brauchen."
    Dann verschwand er von dieser Welt, wie er gekommen war. In respektvoller Entfernung von dem Informationsstrom schoß die Mental-Projektion in den Himmel und durchstieß die Kugelhülle. Vor ihm schwebte der nächste Virochip - einer von Tausenden, deren Sturmreiter er befreien wollte.
     
    7.
     
    Die Lumineszenz des Korridors drang selbst dort zur Erde durch, wo Atomsonnen künstliches Tageslicht verbreiteten. Sie vermischte sich mit dem Blau des Himmels zu verwirrenden Farbspielen. Spektralstreifen, die mehr und mehr aufeinander zu rückten und über der nördlichen Hemisphäre bereits zusammengeflossen waren, kündeten davon, daß Terras Reise sich dem Ende näherte.
    Den Fluggästen der SYZZEL stand allerdings nicht der Sinn danach, dieses Schauspiel zu beobachten. Sie überflogen eine entseelte Welt, einen Planeten, dem jegliches Leben entrissen worden war. In der Luft tummelten sich Milliarden und Abermilliarden goldener Kugeln. Auf jeder befand sich ein Mensch...
    Natürlich hatten sie gewußt, was hier auf sie wartete, denn Taurec hatte durch die Elmsflamme von den Verhältnissen erfahren und sie darauf vorbereitet. Aber es war ein Unterschied, ob man das Schreckliche in Berichten hörte oder ob man es mit eigenen Augen sah. Roi Danton und Demeter wurden mit einer Wahrheit konfrontiert, die sie sich in den schlimmsten Alpträumen nicht hätten ausmalen können.
    Auch Taurec mußte mit sich kämpfen. Er spürte, wie er sagte, den anderen nicht mehr.
    Das machte ihn noch aufgeregter, als er an Bord der RAKAL WOOLVER schon gewesen war. Mitunter wirkte er tatsächlich wie ein Besessener. Er richtete den Kurs auf das Gebiet der ehemaligen Wüste Gobi aus und hielt auf die Hauptstadt der Erde zu.
    Schon von weitem war die schreckliche Verwandlung Terranias zu erkennen. Über dem Standort der Metropole wölbte sich flächenbedeckend dichter Nebel, der in trägen Turbulenzen bis ins All hinauszureichen schien. Hier und da schimmerten bizarre Bauwerke durch den Dunst. Der Anblick schnürte Roi Danton die Kehle zu. Er starrte mit brennenden, tränenden Augen nach vorn. Er hätte schreien und um sich schlagen mögen vor Erbitterung und blinder Wut, aber er stand nur stumm neben der Kontrollpyramide und rang bebend um seine Fassung.
    Taurec hatte den roten Schutzschirm inzwischen ausgeschaltet. Als die SYZZEL langsam in den Nebel hineindriftete, wurde sie von einem mächtigen Windstoß erfaßt und zur Seite gedrängt. Gleich darauf stabilisierte sie den Flug selbsttätig.
    Roi Danton hörte ein feines Singen, das über die Mikrofone der Außenakustik auf die Steuerplattform drang. Unter ihnen zog ein Flußlauf dahin, durch den sich schwarze Substanz wie dampfendes Pech wälzte. Irgendwo ertönte berstender Donner.
    Irrlichterndes Glühen erhellte die Düsternis, als sei die Erde aufgebrochen und ergösse vernichtende Ströme flüssiger Lava über das Land.
    Orangefarbene, flugfähige Gebilde flatterten durch den Dunst. Sie schienen dünn zu sein wie Papier, besaßen jedoch eine eindeutig kristalline Struktur. Sie waren überall und tauchten in den unterschiedlichsten Größen auf. Manche trieben wie welke Blätter im Herbstwind vorbei; andere taumelten schlingernd
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