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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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DAS OBSERVATORIUM…..
 
    Lothar Heinecke
 
    Als der portugiesische Seefahrer Fernao de Magalhaes am 20. September des Jahres 1519 mit seiner kleinen Flotte von fünf Schiffen von Spanien aus in See stach, um die Südspitze des amerikanischen Doppelkontinents zu umrunden auf der Suche nach den sagenhaften Schätzen des fernen Indiens, ahnte er nicht, daß fast auf den Tag drei lange strapazenreiche Jahre vergehen würden, bis das letzte der Schiffe seiner Expedition wieder in den Heimathafen von Sevilla einlaufen und damit der Schlußstrich gezogen werden konnte unter das beispiellose Abenteuer der ersten Weltumseglung.
    Die Erde – das mußten Magalhaes und seine Männer damals feststellen – war unvorstellbar groß – viel größer, als man es sich je zuvor hatte träumen lassen. Allein der von Magalhaes entdeckte bisher unbekannte Ozean, der pazifische, erwies sich als so ungeheuerlich in seiner Ausdehnung, daß kein gelehrter Kartograph der damaligen Zeit die Existenz einer solchen Wassermasse zwischen den Kontinenten jemals für möglich gehalten hatte.
    Und doch – es war die gleiche Erde, für deren Umrundung heute ein Düsenflugzeug nur wenige Tage, ein Raumsatellit nur wenige Stunden benötigt.
    Unsere Sprache kennt eine Menge schmückender Beiwörter, wenn es darum geht, einen Eindruck von den Distanzen zu vermitteln, die weit entfernte Orte voneinander trennen – Wörter wie: gewaltig, riesig, unermeßlich, gigantisch, astronomisch. Für die Zeitgenossen des Magalhaes waren das die Entfernungen auf der Erde: gewaltig, riesig, unermeßlich. Für uns Menschen der Jetztzeit hat die Technik diese Weiten zusammenschrumpfen lassen – unsere Erde, damals noch bedrohlich groß, ist heute klein geworden. Wollen wir uns heute eine Ahnung von den Schauern verschaffen, die die Seefahrer und Weltreisenden der damaligen Zeit angesichts der unermeßlichen Weiten der irdischen Ozeane verspürten, dann müssen wir schon unseren Blick auf die unermeßlichen Weiten des Sternenmeeres richten.
    Hier jedoch erschauen wir eine Größe, die wirklich unvorstellbar ist und es wohl immer bleiben wird. Hier müssen wir, um überhaupt etwas begreifen zu können, mit ganz anderen Maß Stäben messen, als wir es von unseren irdischen Verhältnissen her gewöhnt sind, denn so lächerlich gering, wie die Reisegeschwindigkeit der Schiffe des Magalhaes war im Vergleich zu der unserer modernen Düsenklipper, so lächerlich unbedeutend ist hier die Geschwindigkeit dieser selben Düsenklipper angesichts der Entfernungen, die es zu überwinden gilt, falls wirklich einmal sich Menschen auf diesen Himmelsozean hinauswagen sollten.
    Versuchen wir, uns einmal eine Vorstellung von der Größe dieser Räume zu machen, von der Größe unseres Universums.
    Ein Lichtstrahl legt in der Sekunde eine Entfernung von
    300.000 km zurück. In dieser einen kurzen Sekunde also vermag er unseren Erdball siebeneinhalbmal zu umrunden, in kaum mehr als dieser Sekunde überwindet er die Entfernung Erde – Mond. Um von der Sonne zur Erde zu gelangen, braucht das Licht schon beträchtlich länger. Über 500 Sekunden – 8 1 / 2 Minuten – vergehen, bis eine Lichtbotschaft von der Sonne uns auf der Erde erreicht, und bis zum Pluto, dem äußersten Planeten unseres Sonnensystems, braucht das Licht sogar rund 20.000 Sekunden, also mehr als fünf Stunden.
    Das Licht reist ungeheuer schnell, und doch vergeht mehr als ein halber Tag, wenn es unser Sonnensystem von einem Ende zum andern durcheilt. Trotzdem sind die Entfernungen innerhalb des Sonnensystems immer noch Größen, die man sich einigermaßen begreiflich machen kann. Sie erfordern höchstenfalls ein Denken in Lichtminuten oder Stunden, in Millionen bis Milliarden Kilometern. Wahrhaft ›astronomisch‹ werden die Entfernungen erst, wenn wir unser Heimatsystem verlassen und uns den anderen Sternen der Milchstraße zuwenden. Das Licht, das von unseren nächsten Nachbarn, den Sternen der Centauri-Gruppe Proxima Centauri und Alpha Centauri A und B, zu uns kommt, ist bereits 4,3 Jahre »alt«, wenn es uns erreicht, wobei wir nicht vergessen wollen, daß es das gleiche Licht ist, das unseren Erdball in einer einzigen Sekunde siebeneinhalbmal umrunden könnte, wenn es sich geradlinig fortbewegen würde. Falls Sie neugierig sind, wie diese Entfernung in Kilometern ausgeschrieben aussieht, hier ist sie: 40.000.000 000.000, also 40 Billionen Kilometer – eine Million mal der Erdumfang.
    Das ist, wohlgemerkt, nur
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