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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten
Autoren: Unbekannt
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schwieg.
    Sie hat es gewußt! dachte er verdrossen. Sie hat es die ganze Zeit gewußt. Aber sie macht trotzdem mit. Ahnt sie, daß ich ein guter König sein werde? Der beste, den diese Burg je gesehen hat?
    Die Frauberaterin erreichte den zweiten Steinbogen, hinter dem die Gemächer des Königs lagen. „Du bist ein Narr, Dalishdar", erklärte sie belustigt. „Glaubst du wirklich, daß Purnkt dir ohne weiteres die Königswürde überläßt? Er wird kämpfen. Er wird dich töten, so wie wir König Ffazz töten werden."
    Dalishdar hüpfte ihr nach. „Töten!" knirschte Gnoog und sprang, berührte zwischen Dalishdar und der Halblahmen Szayl kurz den Boden und schoß dann mit einem Satz über die Frauberaterin hinweg. Er verschwand durch die runde, dunkle Öffnung. Gleich darauf ein dumpfer Laut, als sein Schädel mit Fels kollidierte. „Ah!" drang es aus der Finsternis.
    Dalishdars Zorn, entfacht durch die spitze Bemerkung der Cheercy, wuchs angesichts des unverantwortlichen Lärms, den Gnoog veranstaltete.
    Er sprang ebenfalls durch die Bogenöffnung. Seine Sensorzapfen, die wie Wurmfortsätze an der vorderen Nahtseite seines diskusförmigen Schädels hingen, vibrierten heftig, als er Gnoog in der Dunkelheit auszumachen versuchte.
    Der Gang hier war breiter als die Tunnel, die sie bis jetzt durchschritten hatten. Vertrocknetes Königskraut lag auf dem Boden und raschelte unter Dalishdars Sprungschwanz. Der lumineszierende Effekt der zentimeterlangen, fingerdicken Kräuter war gewichen; nur hier und dort, wie ersterbende Flammen, gloste es rötlich aus dem Pflanzenteppich hervor.
    Das Königskraut wuchs in den Kratern im Norden; dort, wo vor Jahrhunderten, im Immerwährenden Krieg der" Sooldocks, Atombomben gefallen waren und ganze Städte in die Stratosphäre geblasen hatte.
    Der Anblick des vertrockneten Königskrauts erinnerte Dalishdar daran, daß Survors Wilde Horden das Kratergebiet vor wenigen Tagen besetzt und Ffazz' Krautsammler erschlagen hatten.
    Nun, dachte der, Mannberater grimmig, wenn ich erst König bin, werde ich mich um Survor und ihre Bande kümmern.
    Dann entdeckte er Gnoog.
    Der gehirngeschädigte Bernon hatte sich in einer Ecke auf dem Boden zusammengerollt und den schweren Kopf auf ein Polster aus Königskraut gebettet. „Ah", grunzte er. „Weich, so weich..."
    Dalishdar hüpfte an seine Seite. „Erheb dich, Dummkopf", zischelte er. „Wir haben keine Zeit. Bald kehrt Majordomus Purnkt mit seinen Leuten von den Batteriefeldern zurück. Sollen sie uns hier finden? Hoch mit dir, Tölpel!"
    Der Mannberater stieß Gnoog den Schädel in den Schlangenleib. Gnoog krächzte protestierend. Seine Sensorzapfen versteiften sich. „Auf mit dir!" pfiff Dalishdar ungeduldig. „Töten, Gnoog! Du mußt König Ffazz töten!"
    „Ah, töten!" röchelte Gnoog.
    Geschmeidig kam er hoch, balancierte auf der Spitze seines Sprungschwanzes und huschte an Dalishdar vorbei.
    Die Halblahme Szayl war am Ende des Ganges verharrt. Mißtrauisch äugte sie durch die Torbogenöffnung. Ein großer Sprung, und Dalishdar war neben ihr. Gnoog hüpfte unschlüssig von einer Wand des Korridors zur anderen. Zum Glück hatte er es aufgegeben, seinen Schädel gegen die Steinquader zu schlagen.
    Hinter dem Torbogen befand sich ein ausgedehnter, von ungefügen Säulen gestützter Saal.
    Auch dort bedeckte Königskraut den Boden; im Thronsaal war das Kraut frischer. Die Pflanzenstränge verbreiteten schmutzigrotes Fluoreszenzlicht.
    Von Ffazz war nichts zu sehen.
    Dalishdar überraschte es nicht.
    Er hatte dem König lange genug gedient, um zu wissen, wie er jene Stunden verbrachte, in denen die Burg von fast all ihren Bewohnern verlassen war.
    Der Haß entlockte ihm ein Pfeifen.
    Schuldbewußt verstummte er sofort wieder. „Weiß der Majordomus, was Ffazz treibt, wenn er hier allein ist?" zischelte die Halblahme Szayl fragend.
    Die Cheercy war viel kleiner als die beiden Mannberater; Dalishdar mußte den Kopf senken, um ihre schildkrötenähnliche Gestalt mit seinen Sensorzapfen erkennen zu können. „Er weiß es", bestätigte Dalishdar. „Der König erkauft sich das Schweigen seines Majordomus mit Sonderrationen Batterieknollen aus seiner Schatzkammer. Als Gegenleistung sorgt Purnkt dafür, daß Ffazz um diese Zeit nicht gestört wird."
    Szayl wackelte zweifelnd mit dem Kopf. „Purnkt wird uns vermissen", bemerkte sie. „Der Majordomus wird Argwohn schöpfen."
    „Vermutlich", stimmte Dalishdar zu. „Ein Grund mehr, uns zu
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