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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten
Autoren: Unbekannt
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her. „Niemand auf ganz Marrschen scheint je etwas von sonischen Grafiken gehört zu haben", beschwerte sich die Cheercy. ;,Niemand kennt Nacut Toord, der auf Zooberlus die Dreißigtausend-Hertz-Plastik Schimmernde Seth-Apophis errichtet hat. Direkt am Fuß der Kalkberge. So oft stand ich mit meinem Mündel davor, und gemeinsam haben wir Toords Genius bewundert und Pläne geschmiedet, dieses Kunstwerk nach Vrugg zu holen ..."
    Aber dann, dachte Dalishdar mit einem Anflug von Bosheit, hast du die Stromschiene betreten und deine Beine sind verschmort und dein biotronisches Cheercy-Gehirn ist unter der Hochspannung in Stücke zerbrochen.
    Doch Dalishdar sagte nichts.
    Er spannte wortlos seinen Sprungschwanz und hüpfte hinter Gnoog her, der fast schon die Gangbiegung erreicht hatte. „Töten!" stöhnte Gnoog.
    Mit aller Kraft hieb er den Schädel gegen die Wand aus übereinander getürmten Felsklötzen.
    Draußen, jenseits der Hügel, auf der Steinnadel, die sich verwittert in Marrschens staubverhangenen Himmel reckte, sang der Klippensänger weiter.
    Nur Schutt, Schrott und Trümmer, flieh nicht von Marrschen ... denn es gelingt nimmer... „Töten!" sagte Gnoog.
    Regelmäßig wie ein Uhrwerk schlug sein brauner Schädel gegen die Wand. Sein Sprungschwanz vibrierte; keine Sekunde blieb er ruhig. Er zitterte so schnell, daß seine Umrisse verschwammen. Aber es gab schlimmere Dinge auf Marrschen; viel schlimmere Dinge.
    Die Frauberaterin humpelte hinter den beiden Bernons her. Trotz ihrer verkrüppelten Beine konnte sie sich verblüffend schnell bewegen, wenn es sein mußte, und jetzt mußte es sein.
    Die drei Berater wollten einen Königsmord begehen; schon war die Sonne aufgegangen, und es blieb ihnen nur wenig Zeit. „Schneller", zischelte Dalishdar Gnoog zu. „Töten!" röchelte Gnoog.
    Er hatte Dalishdar nicht gehört, aber die Kopfbewegung des Mannberaters richtig gedeutet.
    Gnoog krümmte sich zusammen und hüpfte schräg um die Biegung.
    Zehn Meter weiter mündete der Gang in eine düstere Kaverne. Die Kaverne war leer.
    Dalishdar hatte nichts anderes erwartet.
    Wie jeden Morgen um diese Zeit waren die Bewohner von Kimmermunds Burg nach draußen geschwärmt, in die Nebelschleier der Staubwinde, um die biotronischen Batteriefelder vom Sand der Nacht zu befreien. Die halborganischen Gewächse brauchten das Sonnenlicht; die Erntezeit stand kurz bevor, und bis dahin mußten die Speicher der Batterien gefüllt sein. Die letzte Ernte war schlecht ausgefallen, und um die zur Neige gehenden Vorräte zu schonen, hatte König Ffazz immer mehr Mann- und Frauberater zum Energiehunger verurteilt und in die düsteren Kerker von Kimmermunds Burg geschickt.
    Unwillkürlich fragte sich Dalishdar, ob sie nicht zu spät kamen. Vielleicht waren die Speicherzellen der Gefangenen bereits erschöpft, und die Unglücklichen lagen erstarrt auf den Steinböden der Verliese, so tot wie Maschinen, die man per Knopfdruck ausgeschaltet hatte.
    Dalishdar zischelte. „Du wirst sterben, Ffazz!" sagte er in das Schweigen der Kaverne. „Gleich wirst du sterben, und wir werden die Gefangenen befreien und zurück ans Sonnenlicht holen und sie mit den Batterien aus deiner Schatzkammer zu neuem Leben erwecken."
    Die Halblahme Szayl pfiff mißbilligend. „Fünfzig sind für mich!" erinnerte sie. „So war es ausgemacht, so wird es geschehen. Ein geringer Preis für den Tod eines Königs."
    „Töten!" rasselte Gnoog und machte einen gewaltigen Satz, prallte gegen die Rückwand der Kaverne, wurde zurückgeschleudert und drehte sich mehrmals auf der Spitze seines Schwanzes um die eigene Achse. „Still!" rief ihm Dalishdar unterdrückt zu. „Ah!" machte Gnoog.
    Die Halblahme Szayl schlurfte durch die Bogenöffnung in die Kaverne und steuerte unbeirrt auf den gegenüberliegenden Ausgang zu. Als sie an Dalishdar vorbeikam, drehte sie ruckartig den Kopf. „Fünfzig!" krächzte der Cheercy. „Vergiß das nicht, Dalishdar!"
    Wie um ihre Worte zu unterstreichen, öffnete und schloß sie die kräftigen Kiefer ihres Echsenkopfes. Dalishdar verstand die Drohung.
    Er beugte sich nach vorn. „Ich betrüge nicht", versicherte er würdevoll. „Ich will Ffazz töten und die Gefangenen befreien. Ffazz ist kein guter König. Nie hat es einen guten König auf Kimmermunds Burg gegeben. Es wird Zeit, daß sich das ändert."
    Spott funkelte in Szayls Augen auf. „Willst du das ändern?" fragte sie, während sie weiterschlurfte. „König Dalishdar?"
    Der Bernon
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