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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten
Autoren: Unbekannt
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spürte seinen Körper, die Wärme des Blutes in seinen Gliedern, das regelmäßige Pochen seines Herzschlags. Licht stach in seine Augen. Nach der Finsternis war dieses Licht grell.
    Erst nach und nach schälten sich Konturen aus den imaginären Feuerrädern, die vor seinen Augen kreisten.
    Er sah eine kahle Decke aus rötlichem Metall, glatt und hoch, und aus einer ovalen Öffnung in der Decke fiel das Licht.
    Langsam verschwand die Öffnung aus seinem Blickfeld. Also drehte er sich.
    Rhodan versuchte, die Drehung zu beeinflussen, aber obwohl er seine Glieder spürte, besaß er keine Kontrolle über seine Muskeln.
    Befand er sich in einem Fesselfeld?
    Ein menschlicher Körper tauchte vor seinen Augen auf.
    Cirgizen Saan!
    Die kleine, mollige Frau hing schwerelos in der Luft. Ein mattes Flimmern umspielte die Konturen ihres SERUN-Anzugs und verlieh ihrem blassen, von zahllosen Fältchen durchzogenen Gesicht einen Hauch von gesunder Röte, Sie hatte die Augen geschlossen.
    Und wie Rhodan drehte sie sich träge um ihre eigene Achse, zwei Meter über dem metallenen Boden, blind und taub und stumm, im Verlies ihres eigenen Körpers gefangen.
    Rhodan wollte ihr zurufen, aber auch seine Stimme gehorchte ihm nicht.
    Seine Sinnesempfindungen waren zurückgekehrt; das war alles.
    Er drehte sich weiter. Da war Sarvel Markadir, der grauhaarige, stets ein wenig melancholisch wirkende Linguistiker. Und Soul Gronnich, der Exosoziologe. Gesil... Wo war Gesil?
    Endlich erschien auch Rhodans Frau; sie schwebte schräg unter ihm, nur zehn oder zwanzig Zentimeter vom Boden entfernt. Dicht neben ihr rotierte Nissona Arvenich; die Überlebensspezialistin war eine schlanke, vollbusige Frau mit schneeweißen Haaren. Wie ein Halo umgaben die Locken ihr ovales Gesicht.
    Also befanden sich alle Angehörigen der Delegation in diesem sonderbaren Gefängnis.
    Rhodan war erleichtert, daß man sie nicht getrennt hatte.
    Er vollendete seine Drehung; Gesil und Nissona verschwanden, machten dem kahlen Rot der Decke Platz.
    Ein sanfter Ruck durchlief seinen Körper. Er kam zum Stillstand. Die Decke blieb vor seinen Augen.
    Holte man sie jetzt ab?
    Schaffte man sie jetzt nach Marrschen, nach jener Welt, die eine Hölle sein mußte, wollte man den Worten des Armadaschmieds glauben?
    Links neben der ovalen Vertiefung entstand plötzlich eine Öffnung in der Decke. Nicht groß, vom doppelten Durchmesser eines menschlichen Kopfes, aber es war kein menschlicher Kopf, der in der Öffnung erschien.
    Perry Rhodan starrte in das strahlende Gelb eines Gallertorgans. Der Gefiederkranz auf dem Schädel war blau und rot gestreift.
    Gedämpftes Zwitschern drang an Rhodans Ohr, und Augenblicke später wurde es von einer sonoren Stimme übertönt, die Interkosmos sprach.
    Der Sooldock benutzte den Translator! „Ich habe wenig Zeit", erklärte der Fremde hastig. „Das Deportationsschiff ist startbereit, und man wird dich in Kürze an Bord bringen. Der Bote hat die Betreuer überzeugt, daß du und deine Begleiter Feinde der Mentorin sind..."
    Mentorin?
    Vermutlich war damit Seth-Apophis gemeint, sagte sich Rhodan.
    Aber was wollte der Sooldock von ihm?
    Der Terraner erinnerte sich an den Bürgerkrieg, der bis kurz vor ihrer Ankunft im Vier-Sonnen-Reich den Zentralplaneten Vrugg und die Hauptstadt Jays verwüstet hatte. Handelte es sich bei dem Fremden um einen Vertreter der gegnerischen Partei? ,Aber es gibt andere, die nicht so denken", fuhr der Avenoidenabkömmling eilig fort. „Andere, die zweifeln. Wer sagt uns, daß der Bote wirklich der Bote ist? Seth-Apophis spricht nicht mehr. Vielleicht ist es eure Schuld, Fremder, wie es der Bote behauptet, aber wir wissen es nicht.
    Man wird euch nach Marrschen schaffen. Wir befürchten, daß ihr dort sterben werdet, denn Marrschen ist kein Ort, wo das Leben eine Bedeutung besitzt. Die Betreuer haben eure Deportation angeordnet. Auf Betreiben des Boten und des Seth-Apophis-Betreuers Prinar Dolg. Jener, der hinter mir steht, hält dies für einen Fehler. Er ist krank, deshalb kann er nicht persönlich kommen. Deshalb hat er mich geschickt.
    Um dir zu sagen, daß ihr auf Marrschen nicht völlig hilflos seid. Es ist verboten und es ist gefährlich, aber mein Auftraggeber wird dafür sorgen, daß zusammen mit euch auch eure Ausrüstung auf Marrschen abgesetzt wird."
    Wieder machte der Fremde eine Pause, und während Rhodan das von dem hornigen Zielkreuz geteilte Gallertorgan betrachtete, hatte er den Eindruck, daß von dem
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