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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten
Autoren: Unbekannt
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Großen Sinne bewachen.
    Was meinst du dazu, Cwon?"
    Der alte Mannberater, der auf der Spitze seines Sprungschwanzes hinter dem Schwingsessel des Raummeisters stand, ließ langsam seinen Kopf hin und her pendeln. „Legenden sind Wahrheiten", antwortete der Bernon. „Wahrheiten, in Märchen verpackt.
    Vielleicht will diese Legende damit sagen, daß Seth-Apophis den Gebrauch der Großen Sinne nicht wünscht."
    Carzel Boon zuckte mit den Faltmäulern, die vertikal neben seinem Gallertorgan angebracht waren. Er war nervös, und er wußte, daß der Mannberater seine Nervosität bemerkte.
    Cwons Erklärung erschien ihm plausibel. Kurz nach Fertigstellung der Großen Sinne hatte sich Seth-Apophis manifestiert, um in Zukunft in den Herzen ihres auserwählten Volkes zu wohnen.
    Mit den Großen Sinnen, deren Kernstück der kosmische Puls war, hatten die Sooldocks versuchen wollen, Kontakt mit anderen intelligenten Völkern aufzunehmen. Durch Seth-Apophis' Erscheinen war dieses Projekt dann hinfällig geworden.
    Boon kam ein ketzerischer Gedanke.
    Hatten die Sooldocks wirklich von sich aus das Kommunikationsprojekt aufgegeben, oder hatte die Mentorin sie dazu veranlaßt? Und wenn ja, warum?
    Warum wollte Seth-Apophis nicht, daß ihr auserwähltes Volk direkt mit anderen Intelligenzen kommunizierte?
    Der alte Raummeister gab ein unwilliges Krächzen von sich.
    Sonderbare Gedanken, die ihm da in den Sinn gekommen waren! Gedanken, wie sie ihn öfters heimsuchten, seit die Mentorin schwieg.
    Es war, als ob er mit derartigen Überlegungen die Leere auszufüllen versuchte, die Seth-Apophis bei ihrem Verstummen hinterlassen hatte. „Unsinn!" sagte er. „Konzentriere dich auf deine Aufgaben!"
    „Die Landung auf Marrschen?" fragte Cwon. „Natürlich." Boons Finger huschten über einige Sensorknöpfe. Die Bilder auf den Monitoren verschwammen, stabilisierten sich aber kurz darauf wieder.
    Sie zeigten jetzt einen Ausschnitt der Planetenoberfläche nördlich des Äquators, ein paar hundert Kilometer vom Nordpol entfernt.
    Die Direktbeobachtung lieferte nur Bilder der staubverhangenen Atmosphäre mit ihren Flecken aus Grau und Schwarz; Löcher in den Sandwolken, durch die man bis hinunter zum Wüstenboden blicken konnte.
    Die Monitoren, die von den Ortungssystemen mit Informationen gefüttert wurden, boten dem Raummeister ein weit besseres Bild. Sie bedienten sich des gesamten Spektrums der elektromagnetischen Wellen, und der Bordcomputer faßte die gesammelten Daten zu einem realistisch wirkenden Panorama zusammen.
    Die Ausschnittvergrößerung zeigte hügeliges, ödes Land. Im Osten erhoben sich die zernarbten Überreste einiger Pyramiden; Flugsand hatte sich zu Wällen aufgetürmt, so daß eine Art Mauer um die Ruinen entstanden war. In unmittelbarer Nähe der jahrhundertealten Trümmer streckten sich ausgedehnte Flächen, die nach den Infrarotscannern kälter als ihre Umgebung waren.
    Eine unbekannte Kraft schien dort die Wärme aufzusaugen.
    Das Phänomen irritierte Carzel Boon, aber er hatte erwartet, daß ihn Marrschen vor Rätsel stellen würde.
    Und das Kältegebiet berührte ihn nicht direkt, lag weitab von seinem eigentlichen Ziel.
    Nach Westen hin breitete sich eine graugelb und rostrot gefärbte Wüste aus. Die Erdhügel gingen in Dünen über, die sich unter dem Einfluß der Winde ständig veränderten, zu halben Bergen anwuchsen und dann in kurzer Zeit wieder abgetragen wurden.
    Die Wüste war wie ein eitles Geschöpf, das nie mit seinem Aussehen zufrieden war.
    Im Süden kläfften Krater.
    Einige von ihnen maßen bis zu zweihundert Metern im Durchmesser. Sand hatte sie halb zugeschüttet, doch auch der Sand konnte die harte Strahlung nicht dämpfen, die von ihrem finsteren Grund heraufstieg.
    Möglich, daß dort in der Vergangenheit ausgedehnte militärische Einrichtungen gestanden hatten; Raumhäfen, Abwehrstellungen, Raketenabschußrampen ... Die Angreifer, die aus dem Weltraum gekommen waren, hatten sie mit ihren Atombomben und Laserstrahlen ausradiert.
    Waren der Westen, Osten und Süden trostlos, so war der Norden schreckenerregend.
    Zwischen der Wüste und dem kümmerlichen, seichten Meer am geographischen Nordpol befand sich eine gespenstische Trümmerlandschaft. „Kuzzel-Gey", pfiff der Mannberater Cwon aufgeregt. „Ja", sagte der alte Raummeister einsilbig. • Kuzzel-Gey, die Stadt, die man einst das Juwel der Vier Sonnen genannt hatte. Die prächtigste Stadt des gesamten Systems. Der Reichtum Kuzzel-Geys
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