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Stille Tage in Clichy

Titel: Stille Tage in Clichy
Autoren: Henry Miller
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›Stille Tage in Clichy‹ schildert das Paris der dreißiger Jahre und beschwört eine Atmosphäre unbekümmerter, überschäumender .Lebenslust. Miller beschreibt das «prickelnde, melancholische Fluidum» von Montmartre, den verführerischen Zauber der Boulevards und Plätze, den «Sog» der kleinen Bars, in denen :sich die Huren und Zuhälter drängen, das Halbdunkel der Seitengassen, wo der «Sex-Markt» floriert, den Charme der schäbigen Hotels und Absteigequartiere — jenes Paris, wo der Ich-Erzähler Joey sich den Frauen nähert. Sei es Nys, die er im Café Wepler trifft, sei es Mara-Marignan, die sich auf den Champs-Élysées nach ihm umdreht. Joeys Abenteuer sind fast immer von Gelächter begleitet, gehen unter in wilder Ausgelassenheit. Henry Miller macht Schluß mit der in der Literatur seit der Romantik üblichen Jagd von Weib zu Weib, die den Mann am Ende zerschlagen und Unbefriedigt zurückläßt. Ihm fließen die vielen Erfahrungen mit den Frauen jener Tage zu einem zeitlosen Vergnügen zusammen. Insofern ;zeigt sich der «obszönste Schriftsteller der Weltliteratur» auch in diesem Buch als Prophet und Moralist.
     
    Welt der Literatur, Hamburg:  
    «Unter Millers größeren Büchern ohne Zweifel das fröhlichste. Es hat die gleiche rebellische Heiterkeit und stramme Jungmannespotenz wie einige seiner Erzählungen. Nirgends in der zeitgenössischen Literatur sind Rücksichtslosigkeit und Zartheit in menschlichen Beziehungen so verschwistert wie bei Miller.»
     
    Frankfurter Allgemeine Zeitung:  
    «Hier gibt es Begegnungen, pikante, bizarre, aber auch menschlich bewegende, wie sie so nur einem großen Nehmenden und ebenso Gebenden widerfahren; und sie werden mit dem heiteren, sich oftmals ins Burleske steigernden Freimut aufgezeichnet, der das Gütezeichen des Autors Henry Miller ist.»
     
    Süddeutsche Zeitung, München:  
    «Stille Tage» gehört zu den komischsten Texten dieses Autors. Dem Leser öffnet sich der Blick auf sämtliche Paradiese der Außergesellschaftlichen und Außerverantwortlichen - in der amerikanischen Literatur seit jeher am liebsten umschrieben als eine lebenslang bewahrte Puerilität. Und wer fände gerade diese in den vielen Sexszenen in diesem Buch nicht ununterbrochen beschworen?»

Henry Miller
Stille Tage in Clichy
    Mit 28 Fotos von Brassaï

 
Statt eines Vorworts
    Als ich letzten Sommer in Schweden war, fiel mir zufällig das Buch meines Vaters Stille Tage in Clichy in die Hände, und ich begann sofort darin zu lesen. Ich hatte die erste Seite noch nicht zu Ende gelesen, da packte mich schon ein übermütiger Taumel von Liebe, Leidenschaft, Schönheit und Wissen — Dinge, die man so selten findet in diesen tristen und trüben Zeiten.
    Es scheint, als seien die Menschen von heute äußerst schnell bei der Hand, ein literarisches Werk von dem Augenblick an zu verdammen, da sie auf ein Wort stoßen, das sie verwirrt oder verlegen macht - um so schlimmer! Ich selbst habe diesem Buch so viel Leben und Miterleben, so viel Humor und tiefes Wissen zu verdanken, daß ich einfach nicht begreife, wie jemand, ganz gleich wer, die Frechheit haben kann, zu sagen: «Mein Gott, so was von Pornographie!» — wie ich es oft genug gehört habe.
    Man muß schon sehr verklemmt und böswillig sein, will man in diesem Buch, in dem Miller sein Leben in Clichy beschreibt, Obszönität oder irgend etwas Unrechtes entdecken. Ich war nicht nur gefesselt von seinen über das ganze Buch verstreuten freimütigen Urteilen über Menschen, sondern es war mir auch nie zuvor bewußt geworden, wieviel Humor dieser Mann besitzt, einen gleichermaßen satirischen und sarkastischen Humor, der noch dazu ganz natürlich ist — ein Humor, bei dem man sich fast totlachen kann, während einem gleichzeitig die Tränen über die Wangen laufen.
    Clichy war für mich in mehr als einer Hinsicht eine zweite Geburt. Voller Bedenken machte ich diese Reise quer durch Europa, ohne Ziel und ohne Grund, getrieben allein von einer unerbittlichen inneren Notwendigkeit. Doch als ich «Clichy» zu Ende gelesen hatte, machte ich mich erneut auf den Weg - jubelnd, lachend, weinend, und dies alles mit einer Kraft und Lebenslust, die für meine eigene Harmonie so wichtig sind.
    Das ist einfach zu erklären. «Clichy» reißt uns aus dieser Welt der Heuchelei heraus, aus diesem gris , das heute unser aller Los ist. Ein abgeklärter und beseelter Geist geht von dem gedruckten Wort aus, dringt durch das Auge des Lesers und
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