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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon
Autoren: J.R. Ward
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Prolog
    Die Wüste, weit entfernt von Caldwell, New York, oder Boston, Massachusetts, oder ... Zurechnungsfähigkeit.
    Zwei gute Jahre später, nachdem Jim Heron nicht mehr der Einheit für spezielle Operationen - kurz X-Ops - angehörte, würde er sich denken, dass sie alle - lsaac Rothe, Matthias, der Drecksack, und er selbst - in jener Nacht, als die Bombe im Sand hochging, ihrem Leben eine andere Richtung gegeben hatten.
    In jenem Moment wusste natürlich keiner von ihnen, was das alles bedeutete oder wohin es führen würde. Aber so war das Leben nun mal: Niemand bekam in seinem eigenen Erlebnispark einen Reiseführer an die Seite gestellt. Man musste auf die Wagen aufspringen, wie sie eben vorbeifuhren, ohne je zu wissen, ob einem die Fahrt gefallen würde ... oder ob einem speiübel werden würde und man seinen Hotdog und seine Zuckerwatte wieder hochwürgte.
    Vielleicht war das aber auch ganz gut so. Als hätte er damals je geglaubt, dass er sich eines Tages mit einer Dämonin anlegen würde, um die Welt vor der Verdammnis zu retten.
    Mal ehrlich.
    Aber in jener Nacht, in der trockenen Kälte, die sofort nach Sonnenuntergang über die Dünen schwappte, waren er und sein Boss in ein Minenfeld gelaufen ... und nur einer kam wieder heraus.
    Der andere? Nicht so ganz ...
    »Hier ist es«, sagte Matthias, als sie ein verlassenes Dorf in der Farbe von Karamellsoße erreichten.
    Sie befanden sich fünfundzwanzig Kilometer nordwestlich der Kaserne, in der sie zusammen mit einem Haufen Armeejüngelchen untergebracht waren. Als Angehörige der X-Ops standen er und sein Boss außerhalb der üblichen Truppenhierarchien, was ein Vorteil war: Soldaten wie sie besaßen Ausweise aus allen Truppensparten und benutzten sie so, wie es ihnen gerade gelegen kam.
    Das »Dorf« bestand eigentlich nur aus vier zerbröckelnden Steinbauten und ein paar Hütten aus Holz und Plastikplane. Jims Eier zogen sich zusammen, als seine grüne Nachtsichtbrille beim Näherkommen überall Bewegung ausmachte. Er hasste diese beschissenen Planen - sie flatterten im Wind, ihre Schatten flitzten herum wie schnellfüßige Menschen mit Knarren. Und Granaten. Und allen möglichen scharfen und blitzenden Gerätschaften.
    Oder in diesem Fall: sandigen und dreckigen Gerätschaften.
    Wüsteneinsätze nervten ihn immer; er tötete lieber in der Zivilisation. Zwar lief man in einem städtischen oder sogar ländlichen Umfeld eher Gefahr, enttarnt zu werden, aber wenigstens konnte man sich ungefähr ausmalen, was so auf einen zukommen konnte. Hier draußen verfügten die Leute über Mittel, die ihm fremd waren, und das machte ihn immer scheißnervös.
    Noch dazu vertraute er dem Mann an seiner Seite nicht. Ja, Matthias war der Kopf der Organisation mit einer direkten Leitung zu Gott. Ja, Jim war damals vor langer, langer Zeit mit dem Kerl zusammen ausgebildet worden. Und ja, er hatte die vergangenen zehn Jahre unter ihm gearbeitet.
    Aber genau das überzeugte ihn noch stärker davon, dass er mit dem kräftig gebauten Mann nicht allein sein wollte. Trotzdem standen sie jetzt hier vor einem »Dorf« der Gemeinde Wo-niemand-je-eine-Leiche-findet.
    Ein Windstoß fegte über die flache Landschaft, raste über den Sand, hob die winzig kleinen Gesteinspartikel hoch und trug sie allesamt mit Schwung in den Kragen seines Tarnanzugs. Unter seinen schwarzen Springerstiefeln verschob sich ununterbrochen der Boden, als wäre er eine Ameise, die über den Rücken eines Riesen marschierte und dem Blödmann dabei mächtig auf den Senkel ging.
    Man spürte regelrecht, wie jeden Moment eine gigantische Hand aus dem Himmel herabsausen und einen zermatschen könnte.
    Dieser Marsch gen Osten war Matthias' Idee gewesen. Wegen irgendetwas, das man an keinem anderen Ort besprechen konnte. Deshalb hatte Jim natürlich eine schusssichere Weste und ungefähr zwanzig Kilo Waffen getragen. Plus Wasser. Plus Proviant.
    Er fühlte sich wie ein wahrer Packesel.
    »Hier drüben«, sagte Matthias und duckte sich in den türlosen Eingang eines der Steingebäude.
    Jim blieb stehen und sah sich um. Nichts als wild zappelnde Planen, so weit er es überblicken konnte.
    Bevor er eintrat, zückte er seine beiden Waffen. Um ehrlich zu sein: Das hier war der perfekte Schauplatz für ein Zwangsverhör. Er hatte keine Ahnung, was er angestellt oder in Erfahrung gebracht hatte, um eine Befragung zu rechtfertigen, aber eines war sonnenklar - es gab keinen Anlass abzuhauen. Falls er zu diesem Zweck
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