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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon
Autoren: J.R. Ward
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musste. Das dauerte seine Zeit.
    Die Wahrheit war: Er schuldete Rothe etwas. Damals, vor zwei Jahren in der Wüste, als Jim Hilfe gebraucht hatte, war der Mann für ihn da gewesen, und so etwas konnte man nicht einfach vergessen.
    Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum Matthias Jim damit beauftragt hatte. Der Drecksack wusste genau, dass die beiden einander gut kannten, und auch was in jener Nacht am anderen Ende der Welt passiert war: Selbst wenn ihr Boss immer wieder das Bewusstsein verloren hatte, so hatte er doch während dieser dunklen Stunden der Flucht und des Abtransports und der ärztlichen Versorgung genug mitbekommen, um zu wissen, wer in der Nähe und was überhaupt los gewesen war.
    So war das. Und jetzt konzentrier dich. Wo waren die Leichen?
    »Unten«, sagte er zu seinen Jungs und stapfte auf ein Notausgangsschild zu.
    Auf dem Weg zur Treppe kamen die drei an allen möglichen Bewegungsmeldern vorbei, ohne bei einem davon Alarm auszulösen, und huschten dann einer nach dem anderen durch eine geschlossene Tür.
    Adrian und Eddie auf seine kleine Exkursion mitzunehmen war sicherer, weil Devina zu jeder Zeit und an jedem Ort wieder auftauchen konnte. Zudem hatte Jim ja, wie gesagt, noch so einige Tricks des Engelhandwerks zu lernen. Und Eddie war ein Meister des Faches: Zaubersprüche, Tränke, Magie, Hexerei - all dieser Hokuspokus war Blackhawks Stärke.
    Er hatte ganz eindeutig einen Doktor in Abrakadabra, und das machte den Burschen echt praktisch.
    Unten im Keller war alles kahl und sauber, Betonboden und Wände hatte man grau gestrichen. Der süßliche Geruch von Balsamierflüssigkeit zog Jim nach rechts, und er hatte das Gefühl, einen Zeitsprung rückwärts zu machen. Verdammt seltsam. Dieses Herumschleichen war genau das, worin er sich in all den Jahren mit Matthias hervorgetan hatte - und genau das, was er damals unbedingt hatte hinter sich lassen wollen.
    Tja, ja, der Mäus' und Menschen schönsten Plan, bla, bla, bla ...
    Während seiner ersten Schlacht gegen Devina hatte er ein paar Infos gebraucht - und Matthias, der Drecksack, war die einzige Quelle gewesen, die er hatte anzapfen können. Aber bei dem Kerl gab es natürlich nichts umsonst, wenn man also etwas wollte, musste man auch etwas geben, und das war in diesem Fall lsaac zu töten. Denn Kündigungsschreiben oder goldene Armbanduhren für Pensionäre gab es nun mal bei den X-Ops nicht - man bekam eine Kugel in den Kopf und, wenn man Glück hatte, vielleicht auch noch einen Sarg für die eigenen sterblichen Überreste.
    Und dennoch war Jim komischerweise dankbar: Denn der Auftrag, lsaac aus dem Weg zu schaffen, war die einzige Möglichkeit, ihm zu helfen. Ansonsten hätte er ja nichts davon geahnt, dass lsaac sich aus dem Staub gemacht hatte und nun ein Gejagter war. Jim war der Einzige, der je sauber entlassen und freigegeben worden war.
    Allerdings hatte der Fakt, dass er Matthias am Wickel hatte, »mildernde Umstände« bewirkt.
    Jim blieb vor einer Edelstahltür mit der Aufschrift Nur für Personal stehen und sah sich über die Schulter. »Behalt deine Finger bei dir, Adrian.«
    Der Engel vermittelte gern den Eindruck, alles vögeln zu wollen, was sich bewegte - wobei man sich unweigerlich fragte, ob es ein Ausschlusskriterium für ihn war, wenn sie sich nicht bewegten.
    Adrian gab sich entrüstet. »Ich fass sie nur an, wenn sie darum bitten.«
    »Da bin ich ja erleichtert.«
    »Aber Reanimation ist möglich, weißt du.«
    »Oh nein, heute Nacht nicht. Und ganz bestimmt nicht hier.«
    »Mann, du könntest selbst einen Stripclub zur spaßfreien Zone erklären.«
    »Wenn du es sagst.«
    In dem großen, sterilen Raum begriff man sofort, warum Horrorfilme so oft in Leichenhallen spielen: Die grünliche Nachtbeleuchtung, die Rollbahren und die Abflüsse im Fußboden ließen sie zur perfekten Kulisse für Gruselgefühl und Gänsehaut werden.
    Obwohl er gestorben und in den Himmel gekommen war und all das, funktionierte der Adrenalinausstoß bei Jim immer noch gut genug. Andererseits hatte sein Zittern wahrscheinlich weniger mit den anderen Toten hier zu tun als damit, dass er gleich seinem eigenen Leichnam ins Gesicht sehen würde.
    Er steuerte auf die riesige Kühlwand mit ihren Reihen kalter Behausungen zu. Er wusste genau, was er tat, denn wenn er lsaac nicht planmäßig tötete, würden zwei Dinge passieren: Ein anderer würde es tun, und irgendjemand würde losgeschickt werden, um Jim aufzuspüren.
    Und genau aus diesem Grund
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