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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon
Autoren: J.R. Ward
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ruhigen Schwingen von Angel Airlines, wie Jim es nannte.
    In luftiger Höhe und quicklebendig nahm er seine Jagd nach einem Gejagten wieder auf ... gen Boston, aus allen sprichwörtlichen Rohren feuernd.

Drei
    Die Dämonin war so nahe an der Allmacht, wie man nur sein konnte, ohne derjenige zu sein, der Himmel und Erde erschaffen hatte: Sie konnte alle möglichen Gesichter und Gestalten annehmen, sich jederzeit und überall in jeden verwandeln. Sie konnte Seelen für Ewigkeiten gefangen halten. Sie befehligte eine Armee von Untoten.
    Und wenn man sie verärgerte, konnte sie einem das Leben zur Hölle machen. Buchstäblich.
    Aber sie hatte ein kleines Problem.
    »Entschuldigen Sie, dass ich zu spät bin«, sagte sie, als sie in das gemütliche rote Behandlungszimmer eilte. »Mein Termin hat länger gedauert, als ich dachte.«
    Ihre Therapeutin lächelte sie aus ihrem Sessel an. »Das macht doch nichts. Möchten Sie sich erst einmal ein bisschen sammeln?«
    Devina war tatsächlich fix und fertig, sie setzte sich und stellte ihre Prada-Tasche neben sich ab. Dann holte sie tief Luft, strich sich über die physische Illusion von dunklem Haar, das die menschliche Frau ihr gegenüber sah, und drückte die Hände auf die Hose aus künstlichem Eidechsenleder, die tatsächlich existierte.
    »In der Arbeit war heute die Hölle los.« Devina schielte zur Sicherheit noch einmal nach ihrer Tasche, um sich zu vergewissern, dass sie auch den Reißverschluss zugezogen hatte. Auf dem Sweatshirt im Inneren befanden sich Blutflecke, und sie hatte überhaupt keine Lust, das erklären zu müssen. »Die absolute Hölle.«
    »Ich war froh, dass Sie um eine extra Sitzung gebeten haben. Nach letzter Woche habe ich an Sie und das, was passiert ist, denken müssen. Wie geht es Ihnen?«
    Devina schaltete einen Gang herunter, ließ das Chaos, aus dem sie gerade gekommen war, hinter sich und konzentrierte sich auf sich selbst. Was nicht schön war. Sofort stiegen ihr Tränen in die Augen. »Mir geht's ...«
    Nicht gut.
    Sie zwang sich, etwas zu sagen. »Die Möbelpacker haben alles in meine neue Wohnung getragen, das meiste ist noch in Kisten. Den ganzen Nachmittag habe ich versucht, auszupacken, aber es ist so viel, und ich muss doch aufpassen, dass alles richtig geordnet ist. Ich muss zusehen, dass ...«
    »Devina, hören Sie auf, über Ihre Sachen zu sprechen.« Die Therapeutin machte sich eine kurze Notiz in ihr schwarzes Büchlein. »Mit dem Planen können wir uns gegen Ende der Sitzung noch befassen. Ich möchte wissen, wie es Ihnen geht. Erzählen Sie mir, wie Sie sich fühlen.«
    Devina sah die Frau an und fragte sich nicht zum ersten Mal, was sie wohl denken würde, wenn sie wüsste, dass sie eine Dämonin behandelte. Seit Devina in Caldwell war, ging sie nun schon zu der Psychologin - also seit über einem Jahr. Ihre wahre Identität hielt sie unter ihrer Lieblingshaut als sexy, elegante Frau mit den brünetten Haaren verborgen. Darunter war sie aber - besonders nach ihrer ersten Niederlage gegen Jim Heron - mit den Nerven total am Ende.
    Und dieser Mensch dort war ihr tatsächlich eine Hilfe.
    Devina zupfte ein Taschentuch aus der Schachtel auf dem Tisch neben sich. »Es ist nur ... ich hasse Umziehen. Ich fühle mich total machtlos. Und verloren. Und ... verängstigt.«
    »Das weiß ich.« Die Frau verströmte buchstäblich eine Wärme aus ihren Poren. »In ein neues Zuhause zu ziehen ist für jemanden wie Sie extrem schwierig. Ich bin stolz auf Sie.«
    »Ich hatte keine Zeit. Keine Zeit, es anständig zu planen.« Mehr Tränen. Was Devina wirklich hasste. Aber du lieber Himmel, sie hatte ihre Sammlungen innerhalb von Stunden aus ihren angestammten Schubladen reißen müssen, hatte in größter Hektik alles einfach nur in Kisten geworfen. »Ich habe immer noch nicht geschafft, alles zu sortieren, mich zu vergewissern, dass nichts kaputt- oder verlorengegangen ist.«
    Oh Gott ... verloren.
    Panik machte sich in ihrer Brust breit und ließ das Herz, das sie sich angeeignet hatte, in dreifacher Geschwindigkeit schlagen.
    »Devina, sehen Sie mich an.«
    Sie musste ihre Augen zwingen, sich durch die Panikattacke hindurch auf ihr Gegenüber zu richten. »Tut mir leid«, presste sie hervor.
    »Devina, Ihre Angst bezieht sich nicht auf die Dinge. Es geht um Ihren Platz in der Welt. Um den Raum, den Sie emotional und spirituell für sich beanspruchen. Denken Sie daran, dass Sie keine Gegenstände brauchen, um Ihre Existenz zu rechtfertigen
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