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1116 - Der Hexenkelch

1116 - Der Hexenkelch

Titel: 1116 - Der Hexenkelch
Autoren: Jason Dark
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doch, Alan.«
    »Ja, runter kommen wir immer.« Er hatte seinen Humor nicht verloren. Die Insel hatte ich als kleinen Flecken aus der Höhe gesehen. Jetzt, als wir an Höhe verloren, nahm sie mehr Konturen an. Da konnten wir erkennen, daß sie nicht nur flach war, sondern schon ein Gesicht besaß. Die grauen Felsen, der grüne Boden, vereinzelte Häuser und an der Südseite ein kleiner Ort mit einem Hafen, in dem einige Boot lagen. Schon jetzt sah ich, daß die Insel nicht von Touristenbooten angefahren wurde. Wahrscheinlich war sie zu einsam. Oder die Bewohner konnten gut auf die Leute verzichten.
    Sie lebten von der Schafzucht, auch vom Fischfang, und waren ansonsten auf sich gestellt.
    Bei der Landung ging nicht alles so superglatt. Hier erwischten uns schon erste Windstöße, die mit der Maschine spielen wollten. Aber Alan ließ sich nicht beirren. Er war der Fachmann. Er glich die Stöße aus, und ich saß da, schaute nach unten und sah auch die kantigen, grauen Felsen, die mir verdammt hoch vorkamen, als wollten sie unten am Rumpf des Flugzeugs kratzen.
    Alan lenkte die Maschine über die Felsen hinweg und mußte dann sofort tiefer gehen, denn dicht dahinter begann der einzige Landeplatz der Insel.
    Es war wirklich nur eine Wiese. Grünbraun, langgestreckt, bestimmt nicht eben, aber auch nicht mit irgendwelchen großen Steinen bestückt, an denen wir zerschellen konnten.
    Sehr schnell hob sich uns dieser Boden entgegen. Das Gefühl überkam mich zumindest. Ich hatte die Hände zu Fäusten geballt und spürte auch den Schweiß auf der Haut.
    Aber es ging alles glatt. Beim Aufsetzen wurden der Flieger und wir zwar durchgeschüttelt und die Tragflächen vibrierten, während sie zugleich schaukelten, aber die Landung klappte perfekt, wie ich glaubte. Wir rollten aus und standen.
    Ich klatschte in die Hände, während Friedman grinste.
    Auch Suko meldete sich. »Perfekte Landung, Alan, gratuliere.«
    Der Pilot nahm es locker. »Na ja, da sind wir schon mal. Jetzt müssen wir weitergehen.«
    »Sollen wir sofort zur Höhle und zu Ihrem Freund?«
    »Das hatte ich vor.«
    Der Motor war abgestellt, der Propeller drehte sich auch nicht mehr, und so konnten wir aussteigen.
    Ich war trotz allem froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und atmete zunächst einmal tief durch. Es schien zwar die Sonne, aber die Luft war frisch. Dafür sorgte schon der Westwind, der hier fast das gesamte Jahr über wehte. Es war eben eine zugige Ecke.
    Auch das Festland war zu sehen. Zwischen ihm und der Insel bewegte sich das Meer. Es wogte auf und nieder, als wäre ein gewaltiger Motor dabei, die Wellen für immer und ewig in Bewegung zu halten. Sie bildeten Schaumkronen oder sahen aus wie treibendes Glas. Aber sie klatschten auch gegen die hohen Felsen an der Küste und hinterließen dort helle Bärte.
    Suko und Alan standen beisammen. Ich ging zu ihnen und fragte: »Wo müssen wir hin?«
    Alan Friedman drehte sich von mir weg. Er deutete auf eine Steinformation, die nicht weit von uns emporragte und mir vorkam wie eine natürliche Treppe mit unterschiedlich hohen Stufen. »Dort haben die Riesen ihre Spuren hinterlassen, erzählen sich die Menschen. Und genau da müssen wir hin.«
    »Dann los.«
    Wir hatten alles mitgenommen. Wichtig waren unsere Waffen. Alan Friedman hatte sich mit einer lichtstarken Stablampe eingedeckt. Im Rucksack trug er auch Werkzeug. Damit hoffte er, seinen Freund Justin befreien zu können, sofern dieser noch lebte.
    Bestimmt war unsere Landung beobachtet worden. Neugierige allerdings erschienen nicht. Die Menschen waren eben eigen. Selbst Kinder tauchten nicht auf.
    »Sie haben doch von einem Friedhof gesprochen, auf dem Alanas Opfer begraben sind. Wo können wir ihn finden?«
    »Näher am Ort.«
    »Wer hat die Toten begraben?« erkundigte sich Suko.
    »Die Leute hier. Sie taten es schweigend. Sie wußten ja, daß es keine andere Möglichkeit gab und sie nichts mehr für sie hätten tun können.«
    »Wie viele sind es?«
    »Das weiß ich nicht. Ich hatte wenig Kontakt mit den Menschen. Sie sind sehr verschlossen, obwohl ich ihnen schon nicht mehr so fremd bin. Ich gehe jedoch davon aus, daß sie alle Bescheid wissen, dieses Wissen jedoch für sich behalten. Nur nichts weitergeben, so lautet ihre Devise. Es bleibt alles auf diese Insel begrenzt. Anscheinend können sie gut damit leben.«
    Da wir einige Stunden Flug hinter uns hatten, tat es uns gut, erst einmal in Bewegung zu sein. Der menschliche Motor
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