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1116 - Der Hexenkelch

1116 - Der Hexenkelch

Titel: 1116 - Der Hexenkelch
Autoren: Jason Dark
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gewollt hatte.
    Hilfe hatte ich nicht zu erwarten. Wer kümmerte sich schon auf dem Parkplatz eines Supermarkts um zwei dicht beisammenstehende Männer? Die Leute hatten andere Sorgen.
    Trotzdem kam ich der Aufforderung noch nicht sofort nach. »Hören Sie, Mister, sind Sie davon überzeugt, den Richtigen erwischt zu haben? Ich meine, daß…«
    »Ja, das habe ich!«
    »Sie meinen also mich?«
    »Sie heißen Sinclair.«
    »Das kann ich nicht leugnen.«
    »Dann bin ich richtig.«
    »Wohin soll die Reise denn gehen?«
    »Zu mir.«
    Ich deutete auf die Waffe. »Warum reden wir nicht vernünftig miteinander?«
    »Das haben Sie ja nicht gewollt.«
    Über die Antwort dachte ich nach und kam auch zu einem Ergebnis. »Moment mal, dann sind Sie der Typ, der heute schon zweimal im Büro angerufen hat?«
    »Ja, das bin ich. Ich wollte Sie sprechen, aber Sie haben nicht reagiert.«
    »Nun ja, Sie haben sich auch seltsam gemeldet.«
    »Ich stand unter Druck.«
    »Und jetzt nicht mehr?«
    »Doch, noch stärker. Es könnte gefährlich für Sie werden, Sinclair. Alles liegt an Ihnen.«
    Ich ließ mir die Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Noch immer war ich nicht in der Lage, den Mann richtig einzuschätzen. Als sehr große Gefahr sah ich ihn allerdings nicht an. Daß er sich eine Waffe besorgt hatte, sah ich mehr als Verlegenheitslösung an.
    »Darf ich jetzt erfahren, wohin wir fahren?« hakte ich nach.
    »Zu mir.«
    »Immerhin etwas.«
    »Steigen Sie jetzt ein!«
    Ich entspannte mich. »Reden wir mal vernünftig miteinander. Sie wollen etwas von mir und sind davon überzeugt, daß Sie es nur mit Waffengewalt schaffen können. Ich denke da anders. Wenn Sie die MPi verschwinden lassen, komme ich freiwillig mit Ihnen. Ich kann mir vorstellen, daß Sie unter Druck stehen, und das, was Sie jetzt tun, einfach nicht zu Ihnen paßt. Liege ich da richtig?«
    Er gab mir keine Antwort und dachte über meine Worte nach. »Sie tragen mir den kleinen Überfall nicht nach?«
    »Nein, wenn wir uns vernünftig unterhalten.«
    »Okay!« sagte er und nickte. »Es ist alles okay. Ich vertraue Ihnen. Aber ich behalte die Waffe, sollten Sie es sich unterwegs noch einmal überlegen.«
    »Das können Sie gern. Da wir schon dabei sind, uns netter zu unterhalten, hätte ich gern Ihren Namen gewußt. Meinen kennen Sie ja schließlich.« Es war ein Friedensangebot, und ich war gespannt, ob der Fremde darauf einging.
    »Ich bin Alan Friedman.«
    »Danke. Und nun nehmen Sie Platz, Alan.«
    Er tat es noch nicht und war verwundert über meinen lockeren Ton. Er zögerte, räusperte sich und kam der Aufforderung schließlich nach, als ich auf die Beifahrerseite deutete.
    Ich hatte wirklich nicht vor, ihn zu überwältigen oder zum Yard zu schaffen. Dieser Mann interessierte mich plötzlich. Nicht unbedingt die Person, sondern mehr das Motiv. Grundlos hatte er mir nicht aufgelauert. Es gab sicherlich ein schweres Problem, das ihn belastete, und dabei wollte ich ihm helfen.
    Die MPi legte er zwischen die Sitze. So groß war sein Vertrauen zu mir geworden. Er wirkte auch nicht mehr aggressiv auf mich. Alan Friedman glich einem Mann, der ziemlich down war und große Probleme mit sich herumschleppte.
    Ich startete noch nicht und wartete ab, bis er sich wieder gefaßt hatte. Ihm war der Schweiß ausgebrochen, und er flüsterte: »Eigentlich bin ich froh, daß es vorbei ist.«
    »Das sieht man Ihnen an, Alan.« Ich erinnerte mich wieder an die beiden Anrufe, die ich entgegengenommen hatte. Den ersten am Morgen, den zweiten am Mittag. Da hatte die fremde Stimme einen harten Klang gehabt, aber auch einen nervösen. Es war für mich schwer gewesen, den Anrufer einzuschätzen. Auch nach mehrmaligem Fragen hatte er mir keine Antwort geben können oder wollen.
    Er hatte sein Problem auch nicht ansatzweise angesprochen, aber bald würde ich mehr erfahren, davon war ich überzeugt.
    »Wohin müssen wir?«
    »Das sage ich Ihnen. Fahren Sie bitte.«
    »Okay, Sie sind der Boß!«
    ***
    Wir waren in Richtung Südosten gefahren und in Belgravia gelandet. Dieser Stadtteil stand auf der Shopping-Liste der Touristen ganz oben, denn hier gab es die King's Road, die Brompton Road und die Sloane Street. Da reihte sich ein Luxus-Laden an den nächsten. Hier waren die Marken der Welt vertreten, und man mußte nur genügend Kohle mitbringen, um sich die Sachen leisten zu können.
    Es war nicht meine Welt, und die Geschäfte interessierten mich auch nicht. In Belgravia fanden sich auch
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