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1114 - Der Fluch der Kosmokratin

Titel: 1114 - Der Fluch der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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vor der riesenhaften Wand des Viren-Imperiums entlangglitt, verdichtete sich die Spannung, bis sie zu einem physisch wahrnehmbaren Teil der Atmosphäre zu werden schien. Geredus saß im Sessel des Piloten. Der Betrieb des Fahrzeugs war hochgradig automatisiert. Die wenigen Befehle, die der UFOnaut zu geben hatte, konnte er dem Autopiloten zurufen.
    Videoflächen, die den Anblick des Alls wiedergaben, waren überall. Die Technik, der die Fahrzeuge der UFOnauten entstammten, war offenbar in hohem Maß visuell orientiert.
    Rag Cornus jedenfalls hatte wenig Mühe, sich vorzustellen, er säße in einem gläsernen Diskus. Außer ihm begleiteten Quiupu, Sapr Vistoy und Lissa Montelf Geredus auf diesem Flug. Die Medoexperten hatten Lissa absolute Unbedenklichkeit bescheinigt. Es war Rag nicht schwergefallen, sie zur Teilnahme an diesem Erkundungsunternehmen zu überreden.
    Die Raumschiffe, die Geredus' Befehl unterstanden - dazu zählten auch jene, die von Lethos-Terakdschan gesandt worden waren -, hatten sich auf einer Fläche von vier Quadratlichtminuten positioniert und waren eine Lichtstunde von der Peripherie des Viren-Imperiums entfernt. In wenig mehr als zwanzig Minuten würden sie schlagartig das Feuer eröffnen und ihre Transformgeschosse möglichst tief im Innern des gewaltigen Balls explodieren lassen. Das war mehr als das Zwanzigfache der Feuerkraft, die Geredus bei seinem Experiment aufgeboten hatte, das nun schon etliche Stunden zurücklag. Es war unklar, ob die Erhöhung der Feuerkraft ein drastisch anderes Ergebnis oder lediglich dasselbe, nur in größerem Maßstab, erzielen würde. Im letzteren Fall war das Vorhaben, das Viren-Imperium durch Zerstörung vor Belices Zugriff zu retten, gescheitert. Geredus hatte die Absicht, von einem UFO aus Nahmessungen vorzunehmen, die ihn im Detail über den Verlauf der Aktion informierten. Das UFO bewegte sich in einem Abstand von nur fünf Lichtsekunden über die Oberfläche des Viren-Imperiums. Von hier aus gesehen, erschien das mächtige Gebilde wie eine flache, neblige Ebene, die sich nach allen Richtungen bis in die Unendlichkeit erstreckte.
    Quiupu starrte düsteren Blicks vor sich hin. Rag verstand, was der Virenforscher fühlte.
    Er war gekommen, um mitzuerleben, wie sein Werk zerstört wurde - das Ergebnis unsäglicher Mühen, die kostbare Jahre seines Lebens verzehrt hatten. Mehr noch: Er war gezwungen, zu hoffen, daß die Zerstörung gelang; denn im anderen Fall wurde Belice die Besitzerin des gigantischen Informationsmechanismus. Er mußte sich wünschen, daß sein Werk vernichtet werden konnte, weil sonst eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes einträte. Rag empfand Mitleid mit ihm.
    „Noch fünfzehn Minuten", sagte eine Robotstimme, die Geredus auf Interkosmo getrimmt hatte.
    Lissa warf Rag einen verstohlenen Blick zu. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. Sie trugen leichte Raumanzüge mit offenem Helm. Das UFO war nach Geredus' Aussage so gut wie unzerstörbar. Obwohl sie sich in unmittelbarer Nähe des Geschehens befinden würden, drohte ihnen keine Gefahr. Rag war mißtrauisch. Er fragte sich, ob der UFOnaut die Mittel in Erwägung gezogen habe, die Belice zur Verfügung standen.
    „Wie wird das aussehen, wenn das Viren-Imperium untergeht?" fragte Sapr.
    „Wir wissen es nicht", antwortete Geredus. „Wir besitzen keine Informationen, wie die Fülle der Fragmente auf den Beschuß reagieren wird. Außerdem sind in diesem Augenblick bereits Kräfte im Innern des Imperiums am Werk, die sich unserem Verständnis entziehen."
    Plötzlich entstand vor Rags innerem Auge ein Bild. Er sah sich wieder in Geredus' enger Privatunterkunft sitzen und dem UFOnauten zuhören, wie er von Vishna erzählte. Eine bestimmte Redewendung fiel ihm wieder ein, die Geredus gebraucht hatte; und auf einmal wußte er, daß der Humanoide diesen Flug ohne jede Hoffnung unternahm.
    „Du glaubst nicht daran, daß das Viren-Imperium zerstört werden kann, nicht wahr?"
    sagte Rag.
    Geredus musterte ihn verwundert.
    „Was bringt dich auf diese Idee?"
    „Du sprachst von der Möglichkeit, daß sich das Imperium von selbst vernichtet, wenn es bemerkt, daß sich ernsthafte Beschädigungen nicht vermeiden lassen. Das wäre dieselbe Art von Selbstzerstörung, wie sie durch Vishna beim Ersten Viren-Imperium ausgelöst wurde?"
    „Wahrscheinlich."
    „Als du uns von Vishna erzähltest, sprachst du von einer Explosion von unvorstellbarer, verheerender Wucht. Zugegeben, das Erste
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