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1114 - Der Fluch der Kosmokratin

Titel: 1114 - Der Fluch der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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Ausblick so wenig wie möglich beeinträchtigte. Im Innern der Zentrale herrschte eine künstliche Schwerkraft von 0,2 Gravo - genug, um dem Fuß Halt zu geben, und doch wiederum so wenig, daß man im Notfall sicher von einem Arbeitsplatz zum nächsten springen konnte.
    Die große Konsole des Kommandanten befand sich im Mittelpunkt der Kugel. Sie erhob sich auf einer transparenten Plattform, die Geredus' drei Begleitern ausreichend Platz bot.
    Rag Cornus tastete sich am Geländer der Strebe entlang, ohne zu wissen, wohin er eigentlich ging, so sehr beeindruckte ihn der Anblick, der sich ringsum bot. Die riesige Kugel des Viren-Imperiums beherrschte ein Drittel der riesigen Bildfläche zur Gänze. Sie war ein matt und milchig schimmerndes Gebilde, in dem die Trennlinien zwischen den einzelnen Fragmentgruppen nur noch andeutungsweise zu erkennen waren. Ein Riesenball, so groß wie das heimatliche Sonnensystem - und doch nur ein schwacher Abglanz des Ersten Viren-Imperiums, das Vishna zerstört hatte.
    Seitwärts der gewölbten Wand des titanischen Balls schwebte eine unübersehbare Fülle von Lichtpunkten: computergestützte Darstellungen der Raumschiffe, die Geredus herangeführt hatte. Jenseits glänzten die Sterne von Norgan-Tur, besonders jene unheimlich dichte Ballung von Gasgiganten, die das eigentliche Zentrum der fremden Galaxis ausmachten.
    Rag stellte fest, daß die schimmernden Felder der Staubwolke Srakenduurn verschwunden waren. Das Viren-Imperium hatte sie in sich aufgesogen. Die Substanz der Wolke bildete die Stützmasse, in die die Virenfragmente eingebettet waren, und gleichzeitig den Kitt, der das Imperium zusammenhielt.
    „Der Test wird von jener Gruppe von Schiffen dort durchgeführt", sagte Geredus, nachdem auch der letzte seiner Begleiter die Plattform erreicht hatte. Er betätigte eine Taste, und eine Gruppe von etwa fünfzig Lichtpunkten, die sich bisher durch nichts von anderen unterschieden hatten, begann in grellem Rot zu flackern. „Es ist an die Abstrahlung immaterieller Projektile gedacht", fuhr der UFOnaut fort, und Rag verstand, daß er von einer Art Transformbomben sprach. „Jedes Geschoß hat eine verheerende Sprengwirkung. Der Abschuß geschieht in rascher Folge. Insgesamt werden achthundert Geschosse verfeuert. Wir beginnen - jetzt!"
    Das letzte Wort war scharf gesprochen und diente offenbar als akustischer Befehl an ein Kommunikationsgerät, das die Anweisung, das Feuer zu eröffnen, an den Pulk der fünfzig Schiffe weitervermittelte. Gleißende Lichtfinger stachen aus dem kleinen Verband in Richtung des Viren-Imperiums. Auch das war eine Computersimulation. In Wirklichkeit hinterließen immaterielle Geschosse im Vakuum des Weltalls keine leuchtende Spur. Die Lichtbahnen drangen ins Innere der milchigen Riesenkugel vor und konnten eine Zeitlang verfolgt werden, ehe die Opazität der tieferen Schichten des Imperiums sie zum Verlöschen brachten.
    Flackernde Blitze zuckten auf, Entladungen in rascher, konzentrierter Folge. Ein Teil der mächtigen Scheibe geriet in Bewegung. Leuchtende Staubmassen erhoben sich aus der Oberfläche und trieben in den Raum hinaus. Aber sie kamen nicht weit. Sie beugten sich einwärts und sanken in die große, milchige Kugel zurück. Das faszinierende Schauspiel dauerte nur wenige Sekunden, dann hatten die fünfzig Schiffe die vereinbarte Zahl von Projektilen verschossen. Die letzte, träge Protuberanz waberte langsam in Richtung der Oberfläche des Viren-Imperiums.
    Geredus ließ eine Minute verstreichen. Man sah ihm an, daß er enttäuscht war. Dann nahm er auf seiner Konsole eine Reihe von Schaltungen vor. Zeichenketten erschienen auf einem der zahlreichen Videogeräte, mit denen sein Arbeitsplatz bestückt war. Für Rag waren sie unverständlich, aber der UFOnaut las sie ohne Schwierigkeit.
    „Wir haben einen gewissen Erfolg erzielt", sagte er. „Die Anordnung der Fragmente im Bereich der Detonationen ist in Unordnung geraten. Aber es sind innere Kräfte am Werk, die die Ordnung wiederherzustellen suchen. Alles in allem zeigt das Viren-Imperium weniger Wirkung, als ich erwartet hatte. Ich möchte das Ergebnis des Versuches nicht als unschlüssig bezeichnen, aber ..."
    Er ließ den Satz unvollendet und machte statt dessen eine vage Geste.
    „Ich wäre an deiner Stelle nicht so pessimistisch", sagte Quiupu. „Eines jedenfalls gibt uns neue Hoffnung: Belice hat sich nicht gemeldet."
     
    8.
     
    Die Minute war Tminus 23. An Bord des UFOs, das eilig
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