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1104 - Die Spur des irren Köpfers

1104 - Die Spur des irren Köpfers

Titel: 1104 - Die Spur des irren Köpfers
Autoren: Jason Dark
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stammten.
    »Willst du den beiden Gentlemen nichts anbieten, Jim? Wo bleibt deine texanische Höflichkeit?«
    »Klar, Mum, aber…«
    »Nein, danke«, sagte Abe Douglas, »wir haben unten schon gegessen und getrunken.«
    »Hat es Ihnen geschmeckt?«
    »Sehr gut.«
    Scharf schaute Hannah Lane uns an. »Ihr jungen Leute seid nichts mehr gewohnt. Ihr hättet hier mal essen müssen, als ich noch das Regiment geführt habe. Zusammen mit deinem Vater, Jim. Da gab es die besten Portionen im gesamten County. Noch heute besuchen mich hier oben die Gäste von damals. Da sprechen wir dann über die alten Zeiten.« Sie winkte mit ihrer blassen, langfingrigen Hand ab. »Aber das ist vorbei. Ich schaue nur noch zu, die verdammte Lähmung will einfach nicht verschwinden, und so ist der einzige Freund der Fernseher.« Sie schaltete ab und schimpfte wieder ihren Sohn aus, weil er uns noch keine Plätze angeboten hatte. Die Stühle holten wir uns selbst.
    Wenn ich mir die Frau so ansah, dann wurde ich unwillkürlich an Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, erinnert. Auch sie war geistig noch sehr fit.
    »Wenn die Polizei bei uns hier auftaucht, dann sucht sie was und will was wissen.«
    »Stimmt!« sagte Abe Douglas.
    »Geht es um das Gespenst mit dem Beil?«
    »Ho, gratuliere. Wie kommen Sie darauf, Madam?«
    »Ich bin zwar alt, aber nicht dumm und senil. Ich weiß schon Bescheid. Es wird Zeit, daß dieser Unhold gefunden wird. Früher wäre das nicht passiert. Da ging man härter vor, kann ich euch sagen.«
    »Sie wissen, wie man ihn beschrieben hat?« fragte ich.
    »Ja. Im Fernsehen wurden die Zeugen befragt. Aber das ist alles viel zu vage.«
    »Davon bin ich nicht überzeugt.«
    »Wieso nicht?«
    Abe Douglas griff in die Tasche. »Wir sind zu Ihnen gekommen, Mrs. Lane, damit Sie sich eine Zeichnung anschauen. Aufgrund der Zeugenaussagen ist sie erstellt worden.«
    »Ist das dieser Killer?«
    »Er soll es sein.«
    »Gib mir mal meine Brille, Jim. Die andere.«
    Er holte sie von einer Kommode. Hanna Lane klemmte sie auf ihre Nase und ließ sich die Zeichnung reichen. Sehr genau schaute sie hin und legte ihre Stirn in Falten. Wie jemand, der sehr genau nachdenkt.
    Sie sagte leider nichts, aber ihr Sohn stellte eine Frage: »Kommt er dir bekannt vor, Mutter?«
    »Müßte er das denn?«
    »Mir sagt das Gesicht etwas.«
    »Du kennst den Killer also?«
    Jim schüttelte den Kopf. »So habe ich das nicht gemeint, Mutter. Ich kenne ihn nicht, aber ich glaube, ihn schon einmal gesehen zu haben.«
    »Wo?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Die alte Frau schielte uns an. Dann lächelte sie und räusperte sich. »Ihr jungen Leute habt mal wieder Glück gehabt. Ich glaube auch, daß ich diesen Mann schon einmal gesehen habe. Zumindest ist mir dieses Gesicht nicht so fremd wie Sie beide es sind, Gentlemen. In meinem Kopf fängt es an, sich zu bewegen.«
    Abe und ich schauten uns an. Das wäre wirklich der Klopfer gewesen, wenn wir nach zwei Tagen durch diesen glücklichen Fingerzeig des Schicksals etwas entdeckt hätten.
    Wir ließen die Frau in Ruhe. Sie betrachtete das Bild. Man konnte förmlich sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete, aber sie sprach uns nicht an, sondern ihren Sohn. »Hol mir mal das alte Album, Jim. Ich möchte dort etwas nachsehen.«
    »Sofort, Mutter.« Uns zwinkerte er zu, als er auf einen Schrank mit zwei Glastüren zuging und die rechte davon öffnete. Neben Porzellan lag dort ein dickes Album, das bereits Spuren von Vergilbung aufwies. Er legte es seiner Mutter auf den Schoß, die es aufschlug.
    »Ich kann mich irren«, sagte sie, »aber das glaube ich nicht.«
    »Laß dir ruhig Zeit, Mutter.«
    »Ruhe.«
    Hannah Lane blätterte das Album durch. Jedes Bild war bei ihr mit einer Erinnerung verbunden.
    Wir sahen es ihr an. Manchmal leuchteten die Augen auf, dann wiederum schüttelte sie den Kopf, sie seufzte auch, und wenn sie weitermachte, hatte sie das Album bald durchgeblättert, ohne daß wir Erfolg gehabt hätten.
    Es war wohl die zweitletzte Seite, die sie stutzig werden ließ. Mit dem Finger deutete sie auf ein bestimmtes Bild. »Das könnte er sein. Ja, bestimmt!«
    Jim eilte hin. Er schaute sich das Bild an. Trotz der Sturmgeräusche war zu hören, wie die alte Frau mit dem Finger mehrmals auf das Foto tippte.
    »Bist du dir sicher, Mutter?«
    »Es kann sein.«
    »Von wem ist denn die Rede?« erkundigte sich der G-man.
    »Sie meint einen Mann, der…«
    »Es ist Truman Dobbs!« unterbrach Hannah ihren Sohn.
    Wir konnten
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