Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1104 - Die Spur des irren Köpfers

1104 - Die Spur des irren Köpfers

Titel: 1104 - Die Spur des irren Köpfers
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nickte. »Sie wuchsen lang. Sie reichten bis über seine Ohren hinweg, denn niemand hat sie gesehen. Und über der Stirn waren sie wie bei einem Scheitel zur Seite gekämmt. Vom Gesicht haben wir verschiedene Beschreibungen bekommen. In einem waren sich die Zeugen einig. Das Gesicht gehörte keinem jungen Mann.«
    »Sogar einem, der tot ist und nun zurückkehrte.«
    »Klar, auch das.«
    Ich strich über mein Kinn. »Ein Toter oder ein Geköpfter kehrt zurück, Abe. Das kenne ich doch.«
    »Klar, davon hast du mir erzählt. Es ist für dich nicht der erste Fall mit einem Kopflosen. Nur sehe ich hier kein Motiv. Wir haben Zeichnungen machen lassen. Jeder, der sie sah, schüttelte den Kopf. Das Gesicht war unbekannt. Dabei könnte ich mir vorstellen, daß der Killer hier aus der Gegend stammt.«
    Der G-man lachte. »Tolle Annahme. Aber die Bewohner hier kennen nur die lebenden Personen und nicht die toten.«
    »Verstehe, Abe. Du willst darauf hinaus, daß ein Toter zurückgekehrt ist und mordet.«
    »Ja, das meine ich. Und du bist ebenfalls dieser Meinung, wie du schon öfter gesagt hast.«
    »Fragt sich nur, wie lange er dann tot ist.«
    »Ziemlich lange, wenn sich keiner mehr an ihn erinnern kann. Aber wir werden die Hoffnung nicht aufgeben. Zumindest brauchen wir nicht zurück bis Gatesville. Sollte es spät werden, können wir auch im Motel übernachten.«
    »Wie ich dich kenne, wird es spät.«
    »Kann sein, daß ich meinen Frust in Bier ertränke. Ich sehe mich schon auf der Talfahrt zu Blamage hin.«
    »So eng solltest du das nicht sehen.«
    »Was bleibt uns denn?«
    »Noch ein ganzer Tag.«
    »Glaubst du denn auch an den Weihnachtsmann?«
    »Manchmal.«
    »Na ja, jeder ist eben anders.«
    Ich konzentrierte mich wieder auf den Westen, wo der Himmel dunkler wurde, sich aber auch die gelbe Farbe intensiviert hatte. Die ersten Vorboten des Sturms hatten bereits unsere Gegend erreicht.
    Hin und wieder schlugen Windböen gegen den Chrysler und rüttelten an ihm. Von einem Sturm konnten wir noch nicht sprechen.
    Dann tauchten an der rechten Seite die Schilder auf, die auf den Rastplatz nebst Motel hinwiesen.
    Große Wände, auf denen ein schießender Cowboy zu sehen war, der seine Kugeln in den mit großer gelber Schrift gedruckten Namen hineinschoß.
    DESERT POINT
    Ein treffender Name für eine Raststätte in dieser texanischen Einöde.
    Was ich bisher von diesem Staat gesehen hatte, war nicht eben beeindruckend. Der Frühling war an ihm vorbeigegangen. Kein frisches Grün, es war schon recht warm, und Regen war auch kaum gefallen. Der hatte dafür andere Staaten durchnäßt.
    Vor dem Desert Point breitete sich ein großer Parkplatz aus. Schon als wir die Abfahrt nahmen, fielen mir die zahlreichen Trucks auf, die dort standen. Die Raststätte mußte ein beliebter Treffpunkt für Trucker sein. Wer hier anhielt, der wußte, daß er etwas Anständiges auf den Teller bekam, denn Trucker waren zumeist sehr anspruchsvoll.
    Wir fuhren an den Wagen vorbei. Manche Fahrer standen noch draußen, unterhielten sich, und nicht wenig schauten des öfteren nach Westen.
    Für unseren Chrysler fanden wir ebenfalls einen freien Platz und waren beide froh, aussteigen zu können. Bestimmt nicht wegen der Luft, denn die gefiel mir gar nicht. Ohne Klimaanlage bekam ich sie voll mit. Es war noch wärmer und schwüler geworden. Die Luft drückte. Zwar kam es keiner Qual gleich, sie einzuatmen, aber Spaß machte es auch nicht. Es war eine stille Welt, denn auch der Wind hatte sich gelegt. Er wollte sich sammeln, um später als Sturm über den Parkplatz hinwegblasen zu können.
    Die Raststätte war ein breites Gelände. Gebaut wie eine Ranch mit einem Dach aus roten Ziegeln.
    Ansonsten waren die Außenfassaden weiß bis bleich, und hinter den großen Fenstern brannten schon die Decken- und Tischleuchten.
    Das Motel lag hinter der Raststätte. Ein viereckiger Kasten, der aussah wie ein vergessener großer Würfel. Beide hatten wir uns gereckt, und Abe deutete nach vorn.
    »Jetzt mal ein Bier.«
    Ich war nicht dagegen. Nebeneinander gingen wir auf den Eingang zu. Die breite Tür aus Glas mußte aufgestoßen werden. Dahinter öffnete sich dann der Saloon. Sogar zwei Schwingtürhälften schwangen vor uns automatisch zurück.
    Wir traten ein.
    Ein großer, rustikal eingerichteter Raum. Eine große, halbrunde Theke. Davor standen mit Büffelleder überzogene Hocker. Es gab genügend Tische und Stühle, die sich auf verschiedenen Ebenen verteilten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher