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1104 - Die Spur des irren Köpfers

1104 - Die Spur des irren Köpfers

Titel: 1104 - Die Spur des irren Köpfers
Autoren: Jason Dark
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niemand mehr.
    Pete kam der verrückte Gedanke, daß der Fahrer vielleicht eingeschlafen sein könnte. Möglich war alles, und deshalb mußte er ihn wecken. Mit den Knöcheln klopfte er gegen die Fahrerscheibe, bevor er sich nach unten beugte, um in das Fahrzeug hineinzuschauen.
    Niemand saß auf dem Sitz.
    Aber es lag dort etwas.
    Petes Neugierde war angestachelt worden. Er beugte sich noch tiefer, uni besser sehen zu können.
    Dabei entdeckte er tatsächlich den Gegenstand, den jemand auf den Fahrersitz gelegt und dann vergessen hatte. Pete wischte über die Außenseite der Scheibe hinweg, um ihn besser erkennen zu können.
    Plötzlich riß er seinen Mund auf. Ein Schrei drang nicht daraus hervor. Pete konnte es einfach nicht.
    Er war wie vor den Kopf geschlagen, er wollte nicht glauben, was er sah, und seine Knie wurden so weich, daß er sich am Dach festhalten mußte.
    Auf dem Sitz lag der Kopf eines Menschen!
    ***
    Die Gedanken rasten wie von einer Säge getrieben durch das Gehirn des Mannes. Alles war so schrill, so durcheinander. Er spürte Frost in seinem Körper, aber er wußte zugleich, daß dieser Kopf nicht künstlich, sondern echt war.
    Das Gespenst mit dem Beil hatte wieder zugeschlagen. Es war mit einem Station-Car unterwegs, hatte jemand aufgelesen, ihn geköpft und den Kopf dann auf dem Fahrersitz als schaurigen Beweis hinterlegt. Etwas anderes kam Pete nicht in den Sinn, und er fragte sich, warum gerade er mit dem Wahnsinn konfrontiert wurde.
    Er rannte nicht weg. Er schrie auch nicht. Vietnam war eine harte Schule gewesen. Da hatte er ähnliches oft genug sehen müssen. So riß er sich auch hier zusammen.
    Pete nahm sich sogar Zeit, sich den Kopf genauer anzuschauen. Auf dem Gesicht zeigte sich ein böser Ausdruck. Der Mund stand offen, aber er war verzerrt. Das übrige Gesicht hatte sich dadurch zusammengezogen, und dieses Faltenmuster war bis hoch in die Stirn gezogen. Tote Augen mit weißblassen Pupillen. Ein kräftiges Kinn. Graues Haar. Es war recht lang und reichte bis hin zu den Ohrläppchen.
    Pete schluckte. Er hörte sich stöhnen und sich auch flüstern, aber er verstand die eigenen Worte nicht.
    Der Kopf lag dort. Er wurde regelrecht präsentiert, und Pete wußte auch, daß mit diesem verdammten Schädel etwas nicht stimmte. Es fehlte etwas.
    Scharf dachte er nach. Immer wieder schaute er auf das verzerrte Gesicht, und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Ja, jetzt wußte er Bescheid.
    Es fehlte das Blut!
    Kein einziger Fleck malte sich auf dem Sitz ab. Auch an der Schnittstelle hatte sich kein Blut ausgebreitet. Kopf und Hals waren trocken, wie man hätte sagen können.
    Wieder dachte er an Vietnam. Da hatte er andere Köpfe gesehen. Da war auch das Blut geflossen.
    Seine Farbe hatte den Schrecken noch mehr verstärkt.
    Und hier…?
    Kein Blut. Sauber abgetrennt. Eigentlich unmöglich. Das mußte etwas zu bedeuten haben. Auf einmal kam Pete der Gedanke, daß er durch diese Entdeckung einem Geheimnis auf die Spur gekommen war. Mehr konnte er darüber nicht sagen, aber irgendwo mußte es stimmen. Denn hier stimmte normalerweise nichts.
    Der Schreck oder der Schock der Entdeckung war bei ihm verflogen. Er stand neben dem Wagen und merkte nicht einmal, daß das Heulen des Sturms zugenommen hatte. Etwas anderes hielt ihn im Bann.
    Links neben ihm stand eine der Tanksäulen. Der Staub war daran vorbeigeweht, sie sah ziemlich blank aus, und Pete hatte den Eindruck gehabt, so etwas wie eine Spiegelung oder einen Schatten zu sehen, der über die Säule hinweggehuscht war.
    Von ihm stammte der Schatten nicht.
    War einer hinter ihm?
    Der Fahrer, der den Kopf gebracht hatte?
    Peter Gladstone spürte wieder das Herzklopfen, das er noch aus seiner alten Vietnam-Zeit kannte.
    Auch das kalte Gefühl setzte sich in seinem Nacken fest, und er merkte, daß sich die Haut dort spannte.
    Die Gefahr lag nicht im Wagen. Sie war woanders.
    Pete drehte sich. Das tat er so schnell es seine alten Knochen erlaubten.
    Diesmal traf ihn der Schock noch stärker.
    Vor ihm stand eine Gestalt.
    Sie hielt ein Beil mit Doppelklinge in der Hand. Sie trug eine graue Hose, ein graues Hemd und eine graue Weste. Bis dahin war alles normal, abgesehen von dem Beil.
    Und doch hätte er diese Gestalt nach den Regeln des menschlichen Daseins nicht geben dürfen, denn dem Mann fehlte der Kopf. Der lag auf dem Beifahrersitz…
    ***
    Pete wußte nicht, was er denken sollte. Er konnte nur hoffen, daß er einem Spukbild
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