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1091 - Das Geschöpf

1091 - Das Geschöpf

Titel: 1091 - Das Geschöpf
Autoren: Jason Dark
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die Mauer schloß. Da wuchsen die Steine wieder zusammen und hörten auch nicht damit auf, obwohl Suko alles versucht hatte.
    Einen Schatten konnte er nicht stoppen. In diesen fünf Sekunden, in der die Magie des Stabs ins Leere gepufft war, da merkte Suko, daß ihm noch viel fehlte, um perfekt zu sein.
    Er starrte auf ein Bild, das kaum zu fassen war. Die magische Zone in der Mauer hatte Old Jugg zwar geschluckt, aber nicht alles von ihm. Sein Kopf schaute noch hervor, während sich um seinen Hals die Steine zusammengedrückt hatten.
    Es war ein fürchterliches Bild, denn Old Jugg lebte noch. Er bewegte seinen Mund, in seinen Augen las Suko einen kaum erklärbaren Ausdruck der Angst, und es dauerte noch immer Sekunden, bis sein Blick gebrochen und der alte Mann tot war.
    Sein Kopf schaute noch immer hervor. Wie ein Mahnmal für andere Menschen, damit sie nur nicht zu nahe an die Mauer herantraten.
    Suko befand sich in einem Zustand, wie er ihn selten erlebt hatte. Er hätte schreien und toben können, aber das hätte ihm nichts gebracht. Old Jugg war nicht mehr zu helfen, denn das Geschöpf hatte ihn geholt, weil es ihn brauchte.
    Sein Gesicht veränderte sich noch, obwohl der Mann nicht mehr lebte. Es behielt den Ausdruck, doch über die Haut spannte sich noch eine andere hinweg.
    Eis…
    Er vereiste.
    Man hatte ihm etwas genommen, das wußte Suko, denn seine menschliche Kraft war auf die des Geschöpfs übergegangen. In diesen Momenten fühlte sich Suko so verdammt schuldig. Hätte er Old Jugg nicht überredet, mit ihm zu gehen, wäre er noch am Leben. So aber schaute das vereiste Gesicht eines Toten aus der Mauer, in der sicherlich noch der Körper irgendwo feststeckte.
    Der Inspektor drehte sich um. Er nahm die Riemen der Peitsche und stopfte sie wieder zurück. Auf seinem Gesicht lag eine Entschlossenheit, die ebenfalls eisig wirkte. Er würde nicht mehr länger draußen warten. Der wahre Kampf fand im Sailor's Home statt, und dort hielt sich zum Glück sein Freund John auf.
    »Tut mir leid«, sprach er das Gesicht des Toten an. »Das habe ich nicht gewollt. Aber ich werde dafür sorgen, daß du das letzte Opfer des Killers gewesen bist, Old Jugg.«
    Er ging zurück. Diesmal mit schnellen Schritten und zu allem entschlossen…
    ***
    Ich war Manuel gefolgt, und auch seine Mutter hielt sich neben mir auf. Ich hätte Gloria am liebsten weggeschickt, doch eine wie sie, die zu allem entschlossen war, hätte mir auch große Probleme bereiten können. Sie wollte ihren Sohn einfach retten, und das war auch legitim.
    Die Küche lag nicht auf dieser Ebene. Wir mußten dazu in den Keller des Heims gehen.
    Den Zugang bildete eine Eisentür, die abgeschlossen war. Aus der Kitteltasche holte die Frau den Schlüssel und gab ihn ihr, damit ich aufschloß, denn ihre Finger zitterten einfach zu stark. Sie hätte es kaum geschafft.
    Zweimal mußte ich den Schlüssel drehen, dann war die Tür offen. Manuel war schneller als ich. Er zog sie auf und wollte gehen, aber ich hielt ihn zurück, denn vor uns baute sich ein finsteres Loch auf, in dem die Stufen der Treppe nur schwach zu erkennen waren.
    »Gibt es kein Licht?« fragte ich.
    »An der rechten Seite, Mr. Sinclair.«
    »Danke.« Den Schalter hatte ich rasch gefunden und nach unten gedrückt. Jetzt strahlte das Licht einer Deckenleute auf die glatten Stufen der Steintreppe, die uns in die unteren Regionen dieses Hauses brachte.
    Ich konnte mir vorstellen, daß es in einem Haus wie diesem einen großen Keller gab. Eine düstere, verwinkelte Grube. Durch Gänge geteilt. Mit leeren Räumen und dunklen Verstecken. Aber bisher war alles sehr hell, auch nicht schmutzig. Selbst die Steinstufen der Treppe glänzten wie frisch geputzt.
    Manuel war vorgegangen. Am Ende der Treppe drehte er sich um und wartete auf uns. Ich hatte noch drei Stufen zu gehen, und Gloria Esteban eine mehr. Sie flüsterte in mein Ohr: »Sehen Sie die Tür, die der Treppe direkt gegenüber liegt?«
    »Ja.«
    »Das ist der Zugang zur Küche.«
    »Der Tür nach zu urteilen, muß sie ziemlich groß sein.«
    »Das ist sie auch.«
    Es war eine Schiebetür, vor der Manuel stehengeblieben war. Als ich die letzte Stufe hinter mir gelassen hatte, schaute ich nach rechts und auch nach links in den Gang hinein. Dort brannten ebenfalls die Lampen. Es gab in diesem Keller überhaupt nichts Düsteres. Hier hätten sogar noch Menschen leben können, denn auch die Türen zu den verschiedenen Räumen sahen sauber aus.
    Manuel
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