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1091 - Das Geschöpf

1091 - Das Geschöpf

Titel: 1091 - Das Geschöpf
Autoren: Jason Dark
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geholt hatte.
    Vier Pfoten. Besetzt mit jeweils drei langen Krallenfingern. Damit griff er zu. Er nahm alle Messer gemeinsam, und plötzlich umklammerten die Krallen jeweils ein Messer.
    Ich feuerte schräg über den Herd weg auf ihn. Verfehlen konnte ich ihn nicht, aber er machte mir einen Strich durch die Rechnung, denn als die geweihte Silberkugel noch auf dem Weg war, verwandelte er sich blitzartig zurück in den Schatten - und nahm die Messer mit.
    Jetzt wurde es lebensgefährlich für uns alle, auch für den Jungen, der an der Arbeitsplatte stand und immer kälter wurde. Er verlor die Wärme, die das verdammte Geschöpft stark machte. Er konnte auch nicht sprechen, sein Mund stand offen, aber genau dieser Junge war auch eine Chance für mich.
    Nur kam ich nicht an ihn heran. Der Schatten war schneller. Er turnte wieder unter der Decke hinweg. Wischte vor und zurück. Es war jetzt gut, daß Gloria den Raum schreiend verlassen hatte und die Treppe hochrannte.
    Ich sprang zurück.
    Mein Glück, denn der Schatten fiel fast senkrecht nach unten. Dabei zuckten die Beine und auch die Arme, so daß die Messer in vier verschiedene Richtungen stachen. Eines hätte mich bestimmt erwischt, wäre ich stehengeblieben.
    Ich schoß wieder.
    Diesmal war das Geschöpf schneller, nicht der Schatten. Es jagte über die blanken Platten des Herdes hinweg und kippte über den Handlauf zu Boden, bevor ich etwas unternehmen konnte.
    Der Herd bot mir Schutz, aber auch ihm. Er war im Vorteil, das sah ich zwei Sekunden später, als ich an seiner Seite am Herd entlang schaute.
    Da hatte er sich wieder in einen Schatten verwandelt, der über den Fußboden huschte. Er war so genau zu sehen, daß ich sogar die häßliche Fratze erkannte. Einen eiförmigen Kopf mit einem kleinen, aber offenen Maul, das mit nadelspitzen Zähnen bestückt war.
    Ich konnte mich hier nicht auf einen langen Kampf einlassen, an dessen Ende ich als Verlierer dastehen würde. Er schöpfte seine Kraft aus dem Jungen, und er war das Problem.
    Noch hatte sich das Geschöpf nicht verwandelt, und so riskiert ich alles…
    ***
    Suko wäre beinahe mit einem Mann zusammengestoßen, der mit hastigen Schritten aus dem Haus strebte.
    »He, können Sie nicht aufpassen, Mister?«
    »Sorry.« Suko entschuldigte sich. »Ich suche den Heimleiter.«
    »Von ihm komme ich.«
    »Und?«
    »Ich habe ihn verarztet. Er war verletzt. Zum Glück nicht lebensgefährlich.«
    »Wodurch?«
    Der Arzt kraulte sein bartloses Kinn. »Der hat mir eine Geschichte erzählt, die klingt so unglaubwürdig, daß ich sie schon beinahe wieder glauben möchte.«
    Er wollte sie Suko weitergeben, doch der Inspektor hatte keine Zeit mehr. »Ich höre sie mir schon vom Heimleiter selbst an. Haben Sie vielen Dank.«
    Er huschte an dem Arzt vorbei und hetzte mit langen Schritten in das Heim.
    Suko ging davon aus, daß die Verwaltungsräume ebenfalls parterre lagen. Er wollte danach suchen und war schon an der leeren Portiersloge vorbei, als er die Schreie der Frau hörte.
    Er drehte sich nach rechts.
    Sein Blick fiel in einen Gang. Durch ihn rannte eine Frau, die einen weißen Kittel trug und deren Gesicht Entsetzen widerspiegelte.
    Suko war klar, daß er auf ein Gespräch mit dem Heimleiter verzichten konnte. Die Frau war wichtiger. Sie schien von der Quelle der Gefahr gekommen zu sein. Alles wies darauf hin.
    Sie sah auch nicht, daß Suko ihr im Weg stand. Erst als sie von ihm abgefangen wurde und sie seine ruhige Stimme hörte, gab sie hastig einen Bericht ab, der Suko die Haare zu Berge stehen ließ…
    ***
    Der Junge mußte mich einfach gehört haben, aber er tat nichts und stand vor den zahlreichen Messern, deren Klingen wie dunkle Scherben glänzten.
    Endlich reagierte er. Sehr schwerfällig drehte er sich um, da die Vereisung eine schnellere Bewegung nicht zuließ. Er nahm mich wahr und tat nichts. Sein Blick sah wieder aus, als wäre er tief nach innen gerichtet.
    Ich durfte mir keinen großen Zeitverlust erlauben. Es mußte jetzt verdammt schnell gehen, und deshalb streckte ich ihm die Hand mit dem Kreuz entgegen. »Hier!« rief ich, »nimm es!«
    Er war überrascht und schüttelte den Kopf. Er kämpfte. Er kannte das Kreuz, aber es kostete ihn Überwindung, danach zu greifen. Deshalb ging ich noch einen Schritt näher.
    »Es ist besser, Manuel!«
    Meine Stimme mußte eine beschwörende Wirkung auf ihn gehabt haben, denn er tat plötzlich das, was ich von ihm wollte. Seine Hand faßte nach meinem Kreuz.
    Da
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