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1057 - Vampirhölle London

1057 - Vampirhölle London

Titel: 1057 - Vampirhölle London
Autoren: Jason Dark
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etwas wie einen Enterhaken bei sich und wartete darauf, daß sich die beiden Bootskörper berührten, damit ich übersteigen konnte.
    An den beiden Seiten unseres Boots hingen Reifen nach außen herab. Sie dämpften den Aufprall.
    Tatsächlich spürte ich nur einen leichten Ruck, als es zum ersten Kontakt kam. Dann schabten die beiden Bordwände gegeneinander, aber die Reifen federten ab.
    Ich winkte McCloud noch einmal zu, bevor ich von Bord ging und mitten hinein in die kalte Helligkeit des Scheinwerferlichts sprang. Kaum hatte ich das fremde Deck betreten, da durchrann mich ein Schauer. Das Wieso und das Warum konnte ich nicht erklären. Ich hatte einfach das Gefühl, auf dem richtigen Boot zu sein.
    Das Licht störte mich. Ich malte mich darin wie eine perfekte Zielscheibe ab. Die schußsichere Weste trug ich nicht mehr, aber ich mußte auch weiterhin davon ausgehen, daß Mallmanns Vampire als ehemalige Mafiosi bewaffnet waren.
    Sehr schnell verließ ich den hellen Schein und winkte auch entsprechend zum Polizeiboot rüber, damit die beiden Suchscheinwerfer ausgeschaltet wurden.
    Die Kollegen reagierten genau richtig. Ich konnte mich endlich in Ruhe umschauen.
    Auf dem Deck sah ich nichts. Es war einfach nur leer. Auch Spuren fielen mir nicht auf. Zudem überdeckte der Geruch des Flusses alle anderen Gerüche.
    Dann fand ich den Niedergang. Er führte in den Bauch des Schiffes hinein. Für einen Moment blieb ich geduckt an seinem Anfang stehen. In dieser Zeitspanne zog ich die Beretta. Die Scheinwerfer blieben ausgeschaltet, so daß ich im Dunkeln die Stufen hinabging, um mich im Schiffsbauch umzuschauen.
    Ich fand eine Tür. Sie war geschlossen, aber nicht abgeschlossen.
    Ich trat gegen sie, und sie öffnete sich. Es quietschte, als sie nach innen schwang. Vor mir öffnete sich ein sehr dunkler Raum, in den nur wenig Licht eindrang. Es waren mehr die auf dem Wasser tanzenden und funkelnden Reflexe, die auch bis zu den kleinen Bullaugen reichten. Sie zeichneten sich an den Seiten wänden ab.
    Ich holte meine Lampe hervor. Schaltete sie ein und ließ den Strahl wandern.
    Ein leerer, feuchter und nicht sehr großer Raum lag vor mir, durch den sich der lange, helle Lichtfinger tastete. Er fuhr über den Boden, er berührte die Wände, er war lautlos wie ein Geist, aber er traf auf kein Ziel, das mich interessiert hätte.
    Kein Untoter lag auf dem Boden. Keiner stand im Schatten der Wand. Trotzdem waren sie einmal hier gewesen. Davon überzeugte mich einfach der Geruch.
    Ja, man konnte sie riechen…
    Nicht das Blut, es war ein bestimmter Geruch. Auch nicht so wie alte Vampire ihn ausstrahlten, wenn sie lange in irgendwelchen Kellern oder Verliesen gelegen hatten. Dieser Geruch, der hier festhing, war eben anders.
    Muffig, auf irgendeine Art und Weise stockig, und er war auch nicht vom Geruch des Wassers weggeschwemmt worden.
    Ich ersparte es mir, in den Raum hineinzugehen. Es gab auch nur eine Tür. Sicherlich diente er zur Proviantaufnahme und nicht dazu, um bei schönem Wetter Fahrgäste zu transportieren. Die saßen lieber auf dem Deck und schauten sich um.
    Ich zog mich wieder zurück, stieg den Niedergang hoch und blieb auf dem Deck stehen. Dort war ich nicht allein. McCloud hatte sein Boot verlassen und schaute mich fragend an.
    Ich nickte nur.
    »Was gefunden?«
    »Ja und nein. Ich weiß jetzt, daß meine Freunde hier auf dem Schiff gewesen sind.«
    McCloud wunderte sich. »Darf ich fragen, wie Sie darauf kommen, wenn Sie nichts gefunden haben?«
    »Erfahrung. Auch Intuition, Mr. McCloud. Aber Sie können mir glauben.«
    »Gut, das sehe ich ein. Mir stellt sich die Frage, ob unser Einsatz damit beendet ist.«
    »Im Prinzip schon.«
    »Er war aber kurz.«
    »Seien Sie froh. Eine Begegnung mit einem Blutsauger wünsche ich Ihnen bestimmt nicht.«
    »Kann ich mir auch nicht vorstellen.«
    »Lassen wir das, Mr. McCloud. Jedenfalls haben Sie mir sehr geholfen. Alles andere ist meine Sache.«
    »Was haben Sie denn vor, wenn ich mal so neugierig fragen darf. Oder ist das ein Geheimnis?«
    »Das auf keinen Fall. Ich werde mich weiterhin auf die Suche machen. Ich muß ihre Spuren verfolgen.«
    »Falls sie welche hinterlassen haben.«
    »Darauf hoffe ich.«
    Er reichte mir die Hand. »Dann drückte ich Ihnen mehr als nur beide Daumen, Mr. Sinclair.«
    »Danke, ich kann es gebrauchen. Aber nicht nur ich. Eigentlich alle Menschen hier in London.«
    Das begriff er nicht. Es war auch nicht nötig, ihm die volle Wahrheit zu
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