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1057 - Vampirhölle London

1057 - Vampirhölle London

Titel: 1057 - Vampirhölle London
Autoren: Jason Dark
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gewesen. Sie hätten mehr Deckung gehabt und sich noch besser bewegen können.
    Dieser Abend war klar. Gute Sicht, trotz der Finsternis. Mallmann hatte sich vorgenommen, ohne Licht über den Fluß zu fahren.
    Er würde sich mehr im Schatten halten. Es sollte keine zu lange Fahrt werden. Um diese Zeit herrschte auf dem Fluß nicht mehr soviel Betrieb wie tagsüber, die Chancen standen also gut, unentdeckt zu bleiben.
    Tyra persönlich schob Costello in das Ruderhaus. Der Mafioso keuchte. Er sprach sofort davon, wie schwach er war und daß er endlich Blut trinken wollte.
    »Gedulde dich…«
    »Wie lange?«
    »Wir werden jetzt starten.« Mallmann drehte sich weg. Er schaute in das Gesicht der weiblichen Blutsaugerin. »Sind alle oben?«
    »Auf dem Deck verteilt.«
    »Gut, sie sollen sich nicht zu offen zeigen. Du kannst sicherheitshalber deine Runde gehen.«
    »Mache ich.« Tyra warf einen letzten Blick auf Costello, dessen Handflächen wieder über die Lehnen rutschten und dabei quietschende Geräusche hinterließen.
    Sie trat in die Kühle hinein. Ein Mensch hätte gefröstelt, Tyra nicht. Sie spürte weder Wärme noch Kälte. Keinen kalten Wind, keine Feuchtigkeit, die aus dem Wasser stieg und die ein normaler Mensch wahrgenommen hätte.
    Tyra war nicht allein auf dem Deck. Sie schaute sich um und sah die ersten Blutsauger nahe der Reling. Sie klammerten sich dort fest und bewegten sich trotzdem. Vor und zurück, wie von der dunklen und trotzdem blanken Wasserfläche angelockt.
    Niemand traf Anstalten, über das Geländer zu klettern und in den toten Flußarm zu springen. Viele suchten nach dem Licht des Mondes und fanden es nicht, da der Vorhang aus Wolken einfach zu dicht war.
    Tyra ging an ihnen vorbei. Sie sah die bleichen Gesichter, die Totenfratzen, die ihr alle so starr und fremd vorkamen. Obwohl Freundschaft zwischen den Vampiren nicht existierte, vermißte sie doch ihre beiden Verbündeten Kesslee und Tronk. Sie waren immer zusammen gewesen, bis auf einmal, und da hatte es sie erwischt.
    Tyra erreichte das Heck.
    In diese Rundung hinein schmiegte sich eine Sitzbank. Dort hockten weitere Blutsauger wie hingegossen. Breitbeinig und die Füße so weit wie möglich vorgestreckt. Die meisten jammerten vor sich hin. Sie konnten auch nicht still sitzenbleiben. Immer wieder bewegten sie sich, schleuderten ihre Körper hin und her, fuhren mit ihren Händen durch die Gesichter und schlugen gegen das Metall der Reling.
    Andere waren unterwegs.
    Ziellos wanderten sie auf dem Deck hin und her. Manche gingen schon normal, andere noch leicht schwankend und wieder andere so aufrecht, als trügen sie ein Korsett.
    Mallmann konnte nicht mehr lange warten. Er mußte etwas tun.
    Seine Kreaturen brauchten das Blut. Wenn nicht, gingen sie möglicherweise ein.
    Hatte er ihre Gedanken gespürt?
    Es erschien ihr so, denn plötzlich durchlief ein Zittern das Boot.
    Mallmann war gestartet.
    Jetzt verzogen sich Tyras Lippen zu einem Lächeln. Die Jagd nach Blut konnte beginnen…
    ***
    Tyra blieb auf dem Deck. Sie spürte den leichten Fahrtwind, der gegen ihr Gesicht fuhr. Sie hatte nur den Platz gewechselt und hielt sich jetzt am Bug auf.
    Hinter ihr hatten sich die Untoten aufgebaut. Auch sie wollten so viel wie möglich sehen, doch den besten Blick hatte Mallmann, der das Boot lenkte.
    Er steuerte es zielsicher durch den toten Themse-Arm. Nur wenige Wellen wurden erzeugt. Sie schwappten über die Ufer hinweg und liefen dort aus. Der Motor war recht leise. Er tuckerte mehr vor sich hin, und Mallmann lenkte das Boot in den großen Bogen hinein, der in den Hauptstrom mündete.
    Die Dunkelheit über dem Wasser verschwand. Erste Lichter erschienen. Sie leuchteten auf den wenigen Schiffen, die unterwegs waren. Wolken zogen träge über den Himmel. Das Wasser war nicht mehr so still. Es hatte Bewegung bekommen. Wellen erwischten das Boot bei der Einfahrt in die Themse. Es krängte ein wenig, fing sich aber. Spritzwasser und Schaum glitten an den Bordwänden hoch.
    London lag jetzt zwischen ihnen. Auf der linken und auf der rechten Seite der Ufer breiteten sich die Lichter aus wie ein in der Dunkelheit liegender Teppich. Es war schon ein imposantes Bild, bei dem vor allen Dingen die hell erleuchteten Brücken nicht vergessen werden durften. Bei ihnen reihten sich die Lichter wie Perlen aneinander. Über sie hinweg huschten die Autos in einer nie abreißenden Schlange, ebenfalls umhüllt von Wolken aus Licht.
    Besonders gut malte sich die
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