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1057 - Vampirhölle London

1057 - Vampirhölle London

Titel: 1057 - Vampirhölle London
Autoren: Jason Dark
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wie seine Westentasche, schließlich tat er den Dienst seit mehr als zwanzig Jahren, war also ein harter Hase. Bevor wir ablegten, besprach ich mit ihm noch das Thema. Wir standen auf der kleinen Brücke, und das Licht der Instrumentenbeleuchtung gab unseren Gesichtern einen fahlen, ungesunden Schimmer.
    Eine Karte lag ausgebreitet vor uns.
    Besonders deutlich malte sich der Fluß ab. Über ihn fuhr der kräftige Zeigefinger des Kollegen hinweg. »Wenn ich mich in die Lage dieser Person hineinversetzen soll, dann gäbe es einige Stellen, an denen ich andocken würde. Flußabwärts. Richtung Mündung. Also Osten.«
    »Warum?«
    »Ganz einfach. Sollten sie im Stadtgebiet bleiben, Mr. Sinclair, dann ist das Gebiet der Werften und Docks ideal. Dort sind nicht mehr alle in Betrieb. Dort ist es finster. Man kann praktisch ungesehen von Bord gehen. Und es gibt dort auch leere Anlegestellen, die erst im nächsten Monat mit den Ausflugsschiffen belegt werden. Die meisten werden jetzt noch überholt.«
    »Sehr gut.« Ich lächelte ihm zu. »Wenn Sie mir jetzt noch die Flußseite sagen könnten, wäre ich top zufrieden.«
    »Da muß ich leider passen.«
    »Habe ich mir gedacht«, sagte ich und schaute dabei in sein von Wind und Wetter zerfurchtes Gesicht mit der wie gegerbt wirkenden Haut. Um sein Kinn herum wuchs ein heller Bart. Die hellen Augen erinnerten mich an das klare Wasser in Bergseen.
    »Wir müßten dann also beide Uferstreifen absuchen.«
    »Nein, wir haben ja noch weitere Boote im Einsatz. Die Besatzungen sind informiert. Sollte ihnen etwas Ungewöhnliches auffallen, werden wir sofort informiert.«
    Ich war einverstanden und sagte nur: »Hoffentlich haben wir diesmal das Glück.«
    »Mal schauen.«
    Wir legten ab. Ich kümmerte mich nicht um diesen Vorgang, sondern ließ mich auf einer schmalen Bank im Steuerstand nieder.
    Durch das Fenster konnte ich auf den dunklen Fluß schauen, dessen Wasser, verziert mit Wellenkämmen, Gischt und Lichtreflexen in Richtung Osten strömte, der Nordsee entgegen.
    Da ich sowieso nichts tun konnte, nahm ich mein Handy und startete einen Rundruf. Zuerst sprach ich mit Suko. Er war mit Karina Grischin unterwegs. »Ich bin jetzt auf dem Boot!«
    »Gut. Schon was entdeckt?«
    »Nein. Ihr denn?«
    »Auch nicht. Im Moment sitzen wir im Auto. Wir haben einen kurzen Blick in eine Disco geworfen. War noch nicht viel los. Als nächstes schauen wir in eine Bar hinein.«
    »Was ist mit den Leuten vom Einsatzkommando?«
    »Die sind auf dem Posten, John.«
    »Alles klar, Suko. Bis später dann!«
    Der nächste Anruf galt meinen Freunden Jane Collins und Bill Conolly. Ich hatte Bills Handynummer eingetippt, und er meldete sich sofort. Auch ihm und Jane war nichts Auffälliges aufgefallen.
    Sie hatten zwei Wettbüros kontaktiert, in denen sich Costello des öfteren aufgehalten hatte. Jetzt waren sie auf dem Weg zu einem Bordell, das sich offiziell hinter der Fassade eines billigen Hotels versteckte.
    »Es ist noch ein wenig früh, John. Wir sollten Geduld haben. Schließlich ist es erst vor kurzem dunkel geworden.«
    »Ich weiß. Gebt trotzdem acht.«
    »Und ob wir das tun.«
    Ich wollte aufstehen und zu McCloud sprechen, aber diesmal meldete sich mein Handy.
    »Ja, Sinclair.«
    Es war Sir James. Er wollte wissen, wie weit ich inzwischen gekommen war.
    »Wir befinden uns jetzt auf dem Fluß. Ein verdächtiges Boot haben wir noch nicht gesehen.«
    »Haben Sie Geduld, John. Außerdem ist es nicht sicher, daß die Vampire den Weg über den Fluß genommen haben. Vergessen Sie nie, daß wir von einer Annahme ausgehen.«
    »Schon richtig.«
    »Jedenfalls sind die Männer des Einsatzkommandos jetzt an ihren Einsatzorten. Wie ich hörte, haben sie sich gut verteilt. Mögliche Vampire werden es schwer haben, sie in den Verstecken zu entdecken. Von uns aus ist alles getan worden, und die Öffentlichkeit hat auch keinen Wind von der Aktion bekommen.«
    »Hoffentlich bleibt es so positiv, Sir. Ich melde mich wieder.«
    »Bis dann.«
    Ich stand auf. McCloud schaute mich lächelnd an. »Nervös?« fragte er leise.
    »Ein wenig schon.«
    Er räusperte sich und wirkte etwas verlegen. »Stimmt es denn, was ich da gehört habe? Daß wir zwar ein Boot suchen. Aber eines mit einer besonderen Besatzung.«
    »Das ist richtig.«
    »Vampire?«
    »Wir müssen davon ausgehen.« Ich sah, wie er schluckte und lächelte ihm zu. »Machen Sie sich keine zu großen Gedanken. Auch wenn es überheblich klingt, die Jagd auf
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