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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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    Wird man von bösen Zeitgenossen gejagt, wird das Leben gefährlich. Jagen einen die Guten, wird es unangenehm. Doch jagt man sich selbst, können schon die einfachsten Dinge plötzlich beunruhigend, destabilisierend oder zu einer steten Quelle aufwühlender Verwirrung werden.
    Das musste auch Flinx feststellen, der, auf der Suche nach seiner Vergangenheit, einmal mehr auf dem heiligen, mystischen Boden jenes blauweißen Planeten wandelte, dem seine Spezies das Leben zu verdanken hatte. Nur wurde der Boden, auf dem er gegenwärtig schritt, von denen, die außer ihm noch hier waren, alles andere als ehrfürchtig behandelt – und einen Weg, um an die Informationen zu gelangen, die er aufzudecken hoffte, galt es nach wie vor erst noch zu finden.
    Tacrica war ein trefflicher Ort, um den Mut zu verlieren. Pip, die seine Frustration spüren konnte, war schon seit Tagen zappelig und nervös. Immer wieder flatterte sie, ein irisierender Schemen aus pink-blauen faltbaren Flügeln und einem todbringenden rhombenförmigen Körper, von seiner Schulter auf und sauste ziellos über seinem Kopf hin und her, nur um sich bald darauf erneut auf ihren angestammten Ruheplatz zu begeben. Ebenso lebhaft wie farbenfroh, stellte der ausgewachsene weibliche Minidrache das Einzige dar, was Flinx in diesem Augenblick am Leibe trug.
    Seine Nacktheit erregte bei niemandem Anstoß, da alle anderen Sonnen- und Wasseranbeter, die umherflanierten oder im Sand lagen, ebenfalls unbekleidet waren. Die menschliche Strandkultur des Jahres 554 A.A. hatte die Nutzlosigkeit von Bekleidung im Meer und entlang seiner Küsten schon lange erkannt. Schutzsprays hielten die schädliche UV-Strahlung ab, ohne dabei die Haut anzugreifen, und frivole aufgemalte Blickfänger schmückten sowohl attraktive Körper wie auch jene, die ihre besten Jahre hinter sich hatten. Es waren diese oftmals fantasievollen Bemalungen, die im Blickpunkt bewundernder Aufmerksamkeit standen, nicht etwa die banale Nacktheit, die sie umrahmte.
    Flinx trug keinen augenfälligen Körperschmuck zur Schau, sah man von dem alaspinischen Minidrachen ab, der sich um seinen Nacken und die linke Schulter ringelte. Modische Extravaganzen waren ihm ebenso fremd wie die urzeitlichen Sandkörnchen unter seinen Füßen. Sowohl kulturell als auch historisch gesehen war er hier ganz und gar fehl am Platze. Abgesehen davon fühlte er sich in Menschenansammlungen unwohl. Moth, die Welt, auf der er aufgewachsen war, war ihm mit ihren unbesiedelten Steppen und unerforschten Gebieten weitaus vertrauter. Zu Hause fühlte er sich eher in den Dschungeln Alaspins oder unter den blinden Sumacrea auf Long Tunnel, ja selbst im feindseligen, weltumspannenden Tropenwald von Midworld. An jedem anderen Ort, nur nicht hier. Überall, nur nicht auf der Erde.
    Und doch war es die Erde, wohin es ihn schließlich erneut verschlagen hatte, auf der Suche nach sich selbst. Alle Wege führen nach Terra, so sagte man, und das schien auch für ihn zu gelten.
    Außerhalb der Erde hatte die Vereinigte Kirche alle Informationen über die Meliorare-Society, die Gesellschaft abtrünniger Eugeniker, die auch für seine Mutation verantwortlich war, mit dem Edikt des Moralischen Imperativs belegt. Bei früheren Reisen und anderenorts bestandenen Abenteuern hatte Flinx immer nur vage Hinweise auf die Machenschaften der Society erhalten, bruchstückhafte Erkenntnisse, die nie dazu angetan waren, ihn auch nur ansatzweise zufriedenzustellen. Sollte er jemals die letzten Geheimnisse seines Erbes enträtseln, dann hier.
    Dennoch war er nur widerstrebend hierher gereist. Nicht weil er sich vor dem fürchtete, was er vielleicht entdecken würde – für solche Ängste war er längst zu alt. Nein, sondern weil es gefährlich war. Immerhin war er nicht der Einzige, der alle Einzelheiten über seine Herkunft erfahren wollte. Es gab auch andere. Aufgrund der Kontakte, die er gezwungenermaßen aufgenommen hatte, war er ins Visier der Vereinigten Kirche geraten, die ihn jetzt als Individuum wahrnahm und nicht mehr als anonyme Ziffer in der Statistik irgendwelcher wissenschaftlichen Berichte. Und so hatte der Thranx und hochrangige Funktionsträger Druvenmaquez, seines Zeichens Zweiter Berater, an dem rothaarigen jungen Mann mit den strahlenden Augen, zu dem Flinx inzwischen geworden war, ein persönliches Interesse entwickelt.
    Bei der Erinnerung lächelte Flinx still in sich hinein. Er hatte den leicht erregbaren Druvenmaquez auf Midworld
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