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1051 - Die schwarze Flamme

Titel: 1051 - Die schwarze Flamme
Autoren: Unbekannt
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geprägt, an denen ich teilhatte - und nicht nur ich, sondern alle Orakeldiener und Atlan selbst.
    Wir alle waren uns bewußt, daß der Fortbestand des Herzogtums von Krandhor an einem seidenen Faden hing, als es bei der Landung der SOL auf dem Dallos zu Tumulten kam und der Streit der beiden noch lebenden Herzöge Gu und Carnuum die Kranen zweizuteilen schien. Gu, als Opfer von Carnuums Verrat, und Carnuum, vom Streben nach alleiniger Macht, schienen unversöhnlich, bis das Orakel sie schließlich zu sich bat und aus der Anonymität trat.
    Damals hatte es große Zweifel darüber gegeben, ob Atlan weise handelte, sich den Kranen als Artfremder vorzustellen, denn es war klar, daß es ihren Stolz verletzen mußte, wenn sie erfuhren, wer ihre Geschicke über 200 Jahre hinweg gelenkt hatte. Es schien, daß Atlan für seinen Rettungsversuch einen hohen Preis zahlte, er mußte als Orakel abdanken und wurde von dem Betschiden Mallagan und Herzog Gu abgelöst.
    Aber letztlich erwies sich diese Taktik als einzig richtige, denn sie sicherte den Frieden im Herzogtum von Krandhor, der nun so gefestigt war, daß ihn nicht einmal mehr die Bruderschaft in einer verzweifelten Schlußoffensive gefährden konnte.
    Auch diese Geschehnisse gehörten inzwischen der Geschichte an, aber sie würden mir immer lebendig im Gedächtnis bleiben, denn ich hatte sie miterlebt.
    Mein Beitrag war unerheblich, denn mit neunzehn Jahren hatte ich kein Mitspracherecht. Aber da Skiryon zu Atlans engsten Vertrauten gehörte und er für die Nachrichtenverbindungen zur Außenwelt verantwortlich war, war ich als sein Schüler stets auf dem laufenden.
    Und nun lag das alles schon wieder etliche Tage zurück, unzählige Lichtjahre trennten uns vom Krandhor-System. Die Kranen hatten uns den Abschied leicht gemacht, sie hatten ihre Erleichterung darüber nicht verhehlt, das Orakel und seine Diener loszuwerden und über sich selbst bestimmen zu können.
    Ich empfand keine Wehmut. Kran war mir nie zur Heimat geworden, ich kannte den Planeten kaum, meine Welt war der Wasserpalast gewesen, aber in meinen Träumen war ich stets weit weg ... dort, wohin unsere Reise ging. Ich beherrschte Krandhorjan, aber meine Muttersprache war Interkosmo. Mein Alter gab ich nicht in Kranjahren an, sondern berechnete es nach Terra-Norm-Zeit. Auf Kran hatte die Schwerkraft 1,4 Gravos betragen, aber daran hätte ich mich nie gewöhnen können, denn in meinem Lebensbereich im Wasserpalast war ich an 1 Gravo gewöhnt - die gleichen Schwerkraftbedingungen, die nun auch auf der SOL herrschten.
    Daran war zu ersehen, daß mein Leben auf Bedingungen abgestimmt war, die es bei den Kranen nicht gab. Und hätten sich die Ereignisse nicht so dramatisch überstürzt, wäre ich dem technischen Personal der SOL zugewiesen worden, das gehörte zur Tradition.
    Skiryon hatte mir nicht nur einmal gesagt: „Wir machen auf Kran nur Zwischenstation, Wurzeln können wir auch nach zehn Generationen nicht auf dieser Welt schlagen. Wir sind Solaner." Und einmal hatte er mit leisem Zweifel hinzugefügt: „Vielleicht ein wenig sogar noch Terraner."
    Ich wußte, wie er das meinte. Auf die Betschiden traf das allerdings nicht mehr zu. Das hatten Scoutie und Brether Faddon bewiesen, als sie den Wunsch äußerten, auf Kran bleiben zu dürfen. Die Betschiden stammten zwar von den Solanern ab, aber sie waren Kinder dieser Galaxis.
    „Wird Atlan Chircool eigentlich anfliegen, nachdem die Betschiden nicht mitgekommen sind?" erkundigte ich mich bei Skiryon.
    „Die Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen", sagte Skiryon knapp. Er wechselte das Thema: „Wie findest du dich an Bord zurecht?"
    „Ich habe mich ganz gut eingelebt", antwortete ich. „Die Gegebenheiten sind mir aus den Unterlagen so vertraut, als hätte ich schon immer hier gelebt. Wie lange wird unser Aufenthalt in diesem Sektor dauern?"
    „Das hängt davon ab, was Spoodie-Schlacke zu bieten hat."
    „Vielleicht Spoodies?"
    „Hoffentlich nicht."
    Ich kannte seine Einstellung zu den intelligenzfördernden Symbionten und wußte, daß es zwischen ihm und Atlan wegen dieses Themas schon Kontroversen gegeben hatte.
    Es gab nicht wenige, die wie Skiryon dachten und es lieber gesehen hätten, wenn wir den Flug in die Milchstraße ohne Spoodies machen würden. Wie es schien, war eine Diskussion darüber ohnehin müßig geworden, denn das Spoodie-Feld war verschwunden.
    Mir lag das Schicksal der Buhrlos auch mehr am Herzen.
    Wir erreichten die
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