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1051 - Die schwarze Flamme

Titel: 1051 - Die schwarze Flamme
Autoren: Unbekannt
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die Anlagen im Wasserpalast zu übernehmen? Es gibt nur wenige Unterschiede, bedingt durch die unterschiedlichen Verhältnisse. Du gewöhnst dich rasch daran."
    Mir kam ein überwältigender Gedanke.
    „Ist die Vermutung sehr weit hergeholt, daß wir schon auf Kran für das Leben an Bord der SOL geschult wurden?" fragte ich.
    „Weit hergeholt?" meinte sie schmunzelnd. „Ich würde sagen, du hast genau ins Schwarze getroffen. Aber natürlich konnte niemand ahnen, daß der Tag Xso plötzlich kommen würde."
    Der Tag X- der Tag, an dem wir Abschied von den Kranen nehmen und die Heimreise antreten würden. Das Orakel hatte uns darauf vorbereitet.
    „Welche Vorstellungen hast du eigentlich von Terra, Cae?"
    „Ähnliche wie du und alle anderen", sagte sie. „Wir kennen die Urheimat nur aus den verschiedenen Unterlagen. Und die sind uralt. Auch Atlan kennt die Erde nur aus der Erinnerung."
    Ich wollte noch etwas sagen, aber da begann bereits der Countdown. Ich konnte mich nur darüber wundern, wie rasch die Zeit an Caelas Seite vergangen war.
     
    5. Atlan
     
    Spoodie-Schlacke machte seinem Namen alle Ehre. Je näher wir mit der Korvette kamen, desto deutlicher hob sich seine zerklüftete Oberfläche aus dem Dunkel seiner Masse hervor.
    Taer Molder, der Ortungsspezialist, gab einen überaus treffenden Vergleich von sich.
    Er sagte: „Es sieht aus, als sei ein Klümpchen überschwerer Materie explodiert und dieser Prozeß im Augenblick des Auseinanderplatzens abrupt gestoppt worden. Natürlich kann die Explosionskraft nicht nach allen Seiten gleich gewirkt haben", schränkte er ein, „sonst wäre in der Schwerelosigkeit und dem Vakuum des Weltraums ein Kugelgebilde entstanden."
    „Und Spoodie-Schlacke hat einen festen Kern", fügte der Zweite Orter, Tressin, hinzu.
    Harock hatte die Mannschaft sorgfältig ausgewählt, und es war gut zu wissen, in ihm einen der besten Piloten zu haben. Im Augenblick brauchte er seine Fähigkeiten noch nicht unter Beweis zu stellen, aber man konnte ja nie wissen, was uns auf Spoodie-Schlacke erwartete.
    Denn irgend etwas gab es dort. Das wurde immer deutlicher, je näher wir dem kosmischen Brocken kamen. Offenbar war er auf natürliche Weise entstanden, aber in seinem Innern barg er etwas, das künstlichen Ursprungs sein mußte. Vielleicht die Überreste einer versunkenen Kultur, Zeugnisse einer planetaren Katastrophe, Relikte einer uralten Technik ... auf jeden Fall irgend etwas, das für die Fremden in ihren Vogelschiffen von Interesse gewesen war.
    Spoodie-Schlacke füllte bereits den ganzen Bildschirm aus. Der Asteroid besaß keine Eigendrehung und bewegte sich im freien Fall. Er besaß noch immer die Fahrt, auf die ihn die Unbekannten gebracht hatten. Offenbar hatten sie ihn jedoch durch Transition oder einen ähnlichen Effekt hierher versetzt, denn anders wäre die Entfernung nicht in dieser kurzen Zeitspanne zu überbrücken gewesen.
    Beim letzten Anflug der SOL hatte Varnhagher-Ghynnst noch den vertrauten Anblick geboten, so daß man annehmen konnte, daß auch Spoodie-Schlacke noch auf ihrem Platz war.
    Die zerklüftete Oberfläche rückte allmählich näher. Die Ortungsergebnisse blieben weiterhin nichtssagend.
    „Sollen wir Spoodie-Schlacke umrunden?" erkundigte sich Harock. „Vielleicht bietet die andere Seite bessere Einblicke."
    Ich stimmte zu.
    Wir standen mit der SOL in permanentem Funkkontakt, aber zu melden gab es nichts.
    Ich blickte zur Funkerin, die ihre Aufgabe mit großer Routine erledigte. Sie war ein überaus reizvolles Mädchen. Die Buhrlo-Narbe um das rechte Auge tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Das schien auch Skiryons Sohn Melborn zu finden.
    „Was denkst du beim Anblick einer Frau?" fragte mich Swan. „Ich meine, zweihundert Jahre sind eine lange Zeit."
    „Ich habe auch zweihundert Jahre lang keine normale Mahlzeit zu mir genommen", erwiderte ich. „Ohne deshalb gleich das Versäumte nachholen zu wollen und alles Erreichbare in mich hineinzustopfen oder in das andere Extrem zu verfallen. Ich leide weder an Appetitlosigkeit, noch bin ich zu einem Vielfraß geworden."
    Da mußte selbst Swan lachen, und das versöhnte mich ein wenig mit seiner Anwesenheit.
    „Eines würde ich mir doch wünschen", sagte Swan. Nach einer Kunstpause fügte er hinzu: „Deine Gehirnaktivität während der Schlafperiode zu messen."
    Für einen Moment war ich wie elektrisiert, doch ich ließ mir nichts anmerken. Er konnte unmöglich etwas davon wissen, daß ich schon
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