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1051 - Die schwarze Flamme

Titel: 1051 - Die schwarze Flamme
Autoren: Unbekannt
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Kommandozentrale, und für mich war das wie ein Schlag ins Gesicht. An Bord eines so gewaltigen Schiffes wie der SOL konnte man trotz einer Besatzung von rund 10.500 so oft und so lange, wie man wollte, mit sich allein sein, wenn man die Einsamkeit suchte. Und wenn man den Ballungszentren fernblieb, konnte man stundenlang unterwegs sein, ohne einem menschlichen Wesen zu begegnen.
    Die Hauptzentrale war eines der Ballungszentren, die auf allen Ebenen von Gestalten in lindgrünen Kombinationen belebt wurde. Ihre hektische Aktivität war für mich fast körperlich spürbar. Aber noch stärker als die spannungsgeladene Atmosphäre nahm mich der Panoramabildschirm gefangen.
    Darauf war ein unförmiger, häßlicher und doch imposant wirkender Materiebrocken zu sehen, der so dunkel war, daß er alles Licht der Sterne zu schlucken schien.
    Das konnte nur Spoodie-Schlacke sein.
     
    *
     
    Spoodie-Schlacke war 13 Kilometer lang und maß an seiner dicksten Stelle 10 Kilometer. Der Asteroid bestand aus einem dunklen, lavaartigen Gestein, das porös war und keine sehr hohe Dichte besaß. Es war unmöglich, den kosmischen Klumpen zu durchleuchten.
    Eine Anfrage an SENECA hatte ergeben, daß dieser Himmelskörper nicht unbekannt war. Man hatte ihn schon vor vielen Jahrzehnten im Sektor Varnhagher-Ghynnst entdeckt, ihm aber keinerlei Bedeutung geschenkt. Darum lagen über ihn auch keine Daten vor.
    „Ein trostloser Anblick", hörte ich jemanden sagen, und ich gab ihm im stillen recht.
    „Ein totes Schlackegebilde."
    Die SOL blieb dennoch in einem Sicherheitsabstand, und selbst die den Asteroiden umkreisenden Beobachtungssatelliten gingen nicht näher als einige tausend Kilometer heran. Mir waren diese Vorsichtsmaßnahmen nicht auf Anhieb klar. Aber nachdem ich einige Gespräche mitgehört hatte, verstand ich Atlans abwartende Haltung besser.
    Das ehemalige Orakel von Krandhor sagte: „Es muß eine besondere Bedeutung haben, daß die Unbekannten den scheinbar nutzlosen Brocken so weit mitgeschleppt haben."
    „Vielleicht birgt er Reste einer versunkenen Kultur", gab jemand zu bedenken. „Wir könnten die Kranen verständigen, daß sie sich darum kümmern. Für uns ist das vergeudete Zeit."
    Wie sich herausstellte, war der Sprecher Kars Zedder, Tanwalzens rechte Hand.
    Atlan schüttelte den Kopf, daß sein schulterlanges, helles Haar wehte. Er verwies auf eine Reihe von Meßdaten und sagte: „Allein die Tatsache, daß es uns unmöglich ist, Spoodie-Schlacke zu durchleuchten, gibt zu denken. Wenn es Reste einer alten Kultur gibt, dann handelt es sich nicht um tote Relikte. Etwas ist im Innern noch immer aktiv."
    Die Meßergebnisse der Energietaster gaben ihm recht, und auch die Massetaster wiesen aus, daß Spoodie-Schlacke mehr als nur Lavagestein zu bieten hatte. Wenn auch störende Streustrahlung exakte Messungen aus dieser Entfernung nicht zuließen, so wiesen gewisse Merkmale darauf hin, daß es im Kern des Asteroiden verschiedene Metalllegierungen gab, die unmöglich natürlichen Ursprungs sein konnten.
    Die Reststrahlung, so vernahm ich aus Gegenargumenten, konnte von den Aktivitäten der Unbekannten stammen, die Spoodie-Schlacke ins Schlepptau genommen hatten.
    Der Gegenbeweis konnte nicht erbracht werden. Atlan aber glaubte, daß es mit dem Asteroiden eine besondere Bewandtnis haben mußte, wenn sich die Fremden mit ihren vogelähnlichen Schiffen solche Mühe mit ihm gemacht hatten.
    „Ich werde Spoodie-Schlacke mit einem Beiboot anfliegen", beschloß Atlan und beauftragte einen Mann namens Harock, eine Mannschaft zusammenzustellen und damit eine Korvette zu bemannen.
    Harock war fast so klein wie ich, aber stämmiger, mit kurzen, dicken Armen und Beinen. Er war einer der Solaner, der während der letzten Jahre dem technischen Personal der SOL angehört hatte.
    „Ich habe die Mannschaft bereits im Kopf", sagte er, ohne lange zu überlegen. „In einer Viertelstunde ist sie gestellt."
    „Abflug in einer Stunde", sagte Atlan. „Es handelt sich bloß um einen Erkundungsflug."
    „Gib es zu, daß du auf dem Asteroiden Spoodies zu finden hoffst, Atlan", mischte sich da Skiryon ein.
    „Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ist das für mich nur von sekundärer Bedeutung", antwortete Atlan. „Mir geht es vor allem um das Geheimnis!" Plötzlich kreuzten sich unsere Blicke, er lächelte mir zu und sagte freundlich: „Sieh an, Melborn."
    Ich war verblüfft, daß er mich kannte, obwohl ich mit ihm selbst, als er noch das Orakel
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