Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1051 - Die schwarze Flamme

Titel: 1051 - Die schwarze Flamme
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Vergangenheit niederrissen. Die Spuren der herzoglichen Raumfahrer, die die Spoodie-Transporte begleitet hatten, waren verwischt. Nur ein Wohnsektor, auf die Bedürfnisse von Kranen abgestimmt, war in seinem ursprünglichen Zustand belassen worden. Für alle Fälle.
    Die vom Aussterben bedrohten 320 Buhrlos, die früher in einem abgeschiedenen Trakt des SOL-Mittelteils eingeschlossen gewesen waren, durften sich wieder überall an Bord frei bewegen. Aber sie nahmen die Gelegenheit für ihre lebensnotwendigen Weltraumspaziergänge kaum wahr. Ich bekam fast den Eindruck, daß sie unter dem Eindruck des unausweichlichen Endes den Todesprozeß freiwillig beschleunigen wollten. Vielleicht kam auch noch dazu, daß sie sich nun, da sie nicht mehr für das Abernten von Spoodies gebraucht wurden, nutzlos vorkamen.
    Das heißt, einmal würden ihre besonderen Fähigkeiten noch benötigt werden. Aber einmal war eben nicht genug als Ersatz für die verlorene Bestimmung.
    „Ist es dir wirklich ernst mit deinem Vorhaben, Atlan?" hörte ich eine vertraute Stimme fragen und schreckte aus meinen Gedanken hoch. Sie gehörte Skiryon, einem meiner engsten Vertrauten unter den Orakeldienern. Wie alle 10.000 Solaner, die mir im Wasserpalast von Kran als Orakeldiener zur Seite gestanden hatten, hatte auch er die weißen Gewänder abgelegt und trug wieder die lindgrüne Kombination.
    Er fuhr fort: „Fliegen wir Varnhagher-Ghynnst wirklich nur an, um eine Spoodie-Ladung als Geschenk für die Menschen in der Milchstraße mitzubringen? Überlege dir diesen Schritt gut, Atlan."
    „Welche Bedenken hast du denn auf einmal, Skiryon?" fragte ich. „Kannst du mir irgendein stichhaltiges Argument nennen, das gegen die Spoodies spricht?"
    „Die Sache gefällt mir rein gefühlsmäßig nicht", sagte er. „Es wäre mir - und auch vielen anderen - wohler, völlig neu zu beginnen. Es ist mir deutlich im Gedächtnis haften geblieben, was der Mann von Chircool sagte, nämlich, daß Spoodies unnatürliche Symbionten seien. Man ist fast versucht, die durch sie erreichte Intelligenzsteigerung als Zwangsbeglückung zu bezeichnen."
    „Weißt du, was irrational ist, Skiryon?" sagte ich. „Wenn jemand wie du, der jahrzehntelang mitgeholfen hat, die Kranen mit Spoodies zu versorgen, es plötzlich ablehnt, dasselbe für seine Artgenossen zu tun. Mußt du Schuldkomplexe überkompensieren?"
    „Mußt du deine Handlungsweise als Orakel auf diese Art rechtfertigen?" fragte er zurück.
    „Nein, ich glaube daran, daß die Spoodies der Menschheit einen ungeheuren Aufschwung geben würden", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Du darfst es nicht mißverstehen, wenn ich nachträglich nicht alles gutheißen kann, oder es zumindest kritischer sehe, was ich im Auftrag der Kosmokraten tat. Mit den Spoodies hat das nichts zu tun.
    Mir geht es nur ein wenig wie den Kranen, deren Stolz angekratzt ist, weil sie erfahren mußten, daß ihre Entwicklung von höheren Mächten beeinflußt wurde. Auch ich war als Orakel ein Manipulierter, ganz wertfrei betrachtet. Aber damit ist Schluß. Ich habe meine Mission erfüllt. Was ich von nun an tue, geschieht aus eigenem Antrieb. Und dazu gehört es, Perry Rhodan eine Ladung Spoodies zu bringen."
    Die Erwähnung des Freundes machte mich ein wenig melancholisch. Ich durfte nicht an die Rückkehr in die Milchstraße denken, sonst wurde ich ungeduldig. Das Wiedersehen mit alten Bekannten, mit Menschen, die mich über Jahrhunderte und Jahrtausende auf meinem Weg begleitet hatten, war etwas Verlockendes. Aber ich war auch voll Ungewißheit über ihr Schicksal, fragte mich, was aus ihnen und der alten Erde geworden war.
    Ähnliche Gedanken schienen auch die Solaner, meine ehemaligen Orakeldiener und das technische Personal der SOL, zu bewegen, obwohl diese Heimkehr für sie nur symbolische Bedeutung hatte. Denn die Milchstraße, Terra und Sol, die Sonne, die ihrem Schiff den Namen gab, war für sie nur eine Legende.
    Gab es sie überhaupt noch? Was mochte in den mehr als vierhundert Jahren meiner Abwesenheit alles geschehen sein?
    Die Hälfte davon hatte ich bei den Kosmokraten zugebracht, ohne mich daran erinnern zu können. Die andere Hälfte war ich das Orakel von Krandhor gewesen, hatte mich unter der Wolke aus Millionen Spoodies in einer Art Dämmerzustand befunden: geistig zwar unglaublich rege, aber körperlich völlig inaktiv. Dazwischen lag nur die zwanzig Jahre währende Odyssee mit der SOL. Aber das war eine andere Geschichte.
    Wach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher