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1051 - Die schwarze Flamme

Titel: 1051 - Die schwarze Flamme
Autoren: Unbekannt
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Augenblick zum anderen. Dennoch war nicht genau festzustellen, ob dies per Transition, Situationstransmitter oder durch eine Art Teleportation vollzogen worden war.
    Zurück blieb nur der etwa dreizehn Kilometer lange Asteroid, ein öder, ausgezackter, zerklüfteter Brocken.
    Wie sich später herausstellte, hatte dieser Asteroid früher im Sektor Varnhagher-Ghynnst gestanden, was ihn nur noch interessanter machte.
    Ich taufte ihn auf den Namen Spoodie-Schlacke.
    Eine in jeder Beziehung zutreffende Bezeichnung, denn er sah, in der Tat, wie ein riesiges Stück Schlacke aus.
     
    3. Fahlwedder
     
    Beim Licht des Universums!
    Mir war bald klar, daß sie uns alle kriegen würde. Entweder würde sie uns den Verstand rauben - oder uns das Leben nehmen. Ich hätte nicht zu sagen vermocht, welches Schicksal ich vorgezogen hätte, hätte ich die Wahl gehabt. Ich wählte die Alternative: den Kampf.
    Aber wir standen auf verlorenem Posten, wurden immer weniger.
    Doch ich kann - und das nicht ohne Stolz - sagen, daß noch keiner von uns in die Knie gezwungen wurde. Wir Überlebenden harrten weiter aus.
    Es stand außer Frage, daß sie uns zwingen würde - diese allgegenwärtige Macht, die wir nie wirklich zu sehen bekamen, jedoch stets spüren konnten. Wir, die stolzen Nachkommen von Jägern, wurden erbarmungslos gejagt.
    Die unsichtbare Macht verfolgte uns auf Schritt und Tritt. Schon allein der Gang zum Atemholen war lebensgefährlich. Vor wenigen Atemzügen erwischte es Drineo, meine treue Gefährtin. Einer der Wächter folgte ihrer Fährte, spürte sie auf und tötete sie. Aber die Wächter waren eine reale Gefahr, die man bekämpfen konnte. Gegen sie konnte man sich wenigstens wehren, auch wenn sie in der Übermacht waren.
    Doch gegen die andere Macht gab es kein Mittel.
    Manchmal hatte ich geglaubt, ihr ganz nahe zu sein, vermeinte, sie zu Gesicht zu bekommen ... Aber dies stellte sich stets als Irrtum heraus. Meine Gefährten bestätigten, daß es ihnen selbst schon ähnlich ergangen war.
    Es stand schlimm um uns, aber wir gaben nicht auf.
    Wäre nur diese Macht nicht gewesen, die uns ihre Gegenwart stets spüren ließ. Wir begegneten ihr überall, sie manifestierte sich in den unglaublichsten Phänomenen.
    Sie war das Chaos.
    Sie war der Wahnsinn.
    Sie schlich sich heimtückisch in unsere Herzen und in unsere Gehirne und loderte dort als den Geist zersetzende, das Ich verzehrende Schwarze Flamme.
    Wie wir nur alle hofften, daß es uns gelänge, diese Schwarze Flamme zu löschen!
    Aber so recht glaubte keiner daran. Sie würde uns alle kriegen, dessen waren wir sicher.
    Aber statt uns in den Wahnsinn treiben zu lassen, wollten wir doch lieber den Tod wählen.
     
    4. Melborn
     
    Als ich zum erstenmal mit den Buhrlos konfrontiert wurde, war ich entsetzt. Der Grund dafür war nicht ihre Andersartigkeit, nein, das gewiß nicht. Ich fand die „Gläsernen" auf ihre Art sogar schön, sie wirkten edel, ja, sie boten für mich einen ästhetischen Anblick.
    Ich fühlte mich mit ihnen verbunden, ihnen beinahe zugehörig. Der Grund dafür war, daß meine linke Gesichtshälfte von einer Buhrlo-Narbe bedeckt wurde. Ich war einer 4er wenigen aus meiner Generation mit einer Buhrlo-Narbe.
    Wie gesagt, mich erschütterte nicht das Aussehen der Buhrlos, sondern einzig die Atmosphäre, in der ich sie antraf. Sie hockten apathisch herum, eine Schar von Alten und Greisen, in der sich nur ganz wenige Jüngere befanden. Es hatte schon lange keinen Nachwuchs mehr gegeben, und die Alten starben weg.
    So, wie sie sich mir darboten, erweckten sie den Eindruck, als wollten sie ihren Todesprozeß beschleunigen. Ihr Lebenswille war gebrochen, sie hatten sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Sie waren nur noch 320 an der Zahl.
    Das war alles, was von der einstigen Erntemannschaft übriggeblieben war.
    Sie waren bloß einer Laune der Natur entsprungen, gehörten einem Nebenast der menschlichen Evolution an, der hier endete. Und das besonders Schlimme war, daß sich die Buhrlos dessen vollauf bewußt waren und daß sie sich nicht dagegen auflehnten, keinen Versuch zum Überleben unternahmen. Dazu kam vermutlich die Enttäuschung darüber, daß sie nicht mehr gebraucht wurden. Es war ihnen natürlich nicht verborgen geblieben, daß das Spoodie-Feld aus Varnhagher-Ghynnst verschwunden war.
    Ich versuchte, ihnen neuen Mut zu machen. Aber wie soll man einem Sterbenden den nächsten Sonnenaufgang schmackhaft machen, wenn er überzeugt ist, daß er ihn nicht
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