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1001 Kuss - und dann Schluss

1001 Kuss - und dann Schluss

Titel: 1001 Kuss - und dann Schluss
Autoren: Susan Stephens
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Touristin hätte ihr dieser Luxus wohl den Atem verschlagen. Doch in ihrer gegenwärtigen Situation wurde ihr schwindlig, weil ihr erneut deutlich vor Augen geführt wurde, dass sie nicht hierher gehörte. Mit Schrecken sah sie dem bevorstehenden Gespräch mit Razi entgegen.
    „Ziemlich bescheiden, oder?“, murmelte Razi trocken. „Aber es ist nun mal mein Zuhause. Lucy?“ Offenbar war sie einer Ohnmacht nahe. Mit quietschenden Reifen brachte er den Jeep zum Stehen und zog sie an sich. „Trink!“ Er reichte ihr eine Wasserflasche und fächerte Lucy Luft zu.
    „Entschuldige, mir war plötzlich so …“
    „Kein Grund, sich zu entschuldigen. Ich kann verstehen, dass dich das alles überwältigen muss.“ Er wartete, bis sie einige Schlucke getrunken und wieder etwas Farbe bekommen hatte. „Ich möchte den Palast der Öffentlichkeit zugänglich machen. Was hältst du davon?“
    Bewundernd betrachtete sie die mit glitzernden Edelsteinen verzierten Mauern und die gebieterischen Zinnen, auf denen Wimpeln mit Razis Insignien wehten. „Ich weiß gar nicht, wohin ich zuerst schauen soll“, gab sie zu.
    „Der Palast wird künftig als Schaufenster unserer Heimat dienen. Ich werde ein Museum und eine Kunstgalerie hier einrichten, und wir werden Konzerte veranstalten.“ Er lächelte verwegen. „Wie wäre es für den Anfang mit Karaoke?“
    Lucy erwiderte tapfer sein Lächeln, als wäre alles wunderbar. Insgeheim fühlte sie sich jedoch maßlos überfordert.
    „Geht es dir besser?“, fragte er besorgt. „Kann es weitergehen?“
    Sie nickte und hob entschlossen das Kinn. Über kurz oder lang würde sie sich schon an die plötzlichen Schwächeanfälle gewöhnen, und die Sehnsucht nach Razi würde sie auch in den Griff bekommen.
    Vor einer mächtigen Marmortreppe parkte Razi und half Lucy aus dem Jeep, bevor die Palastwachen sich auch nur in Bewegung setzten. Behutsam setzte er Lucy ab und umfasste zärtlich ihr Gesicht. „Mach dir keine Sorgen“, bat er. „Das sind die Nachwirkungen des anstrengenden Tags. Das wird schon wieder.“ Um sie herum formierten die Soldaten sich zur Ehrengarde.
    Ihr wurde schon wieder schwindlig. Razi zog sie schnell ins kühle Innere des opulenten Palasts. Gold, Juwelen und unbezahlbare Kunstwerke so weit das Auge reichte. Wahrscheinlich genügt ein Leben nicht, um alles zu entdecken, dachte Lucy, als sie vor einer reich verzierten goldenen Tür hielten.
    „Das ist der Harem“, erklärte Razi und hielt ihr die Tür auf. „Doch, doch“, bestätigte er, als er ihren erstaunten Blick auffing. „Du bist die einzige Bewohnerin. Vielleicht sollte ich daran arbeiten. Nächstes Mal hoffen wir auf Drillinge.“
    Es gab kein nächstes Mal. Razi wollte sicher nur freundlich sein. Nach ihrem Gespräch würde sie sich auf den Heimflug machen. Ich gehöre nicht hierher, dachte sie erneut. Wenigstens war es hier angenehm kühl. Doch als sie die erotischen Wandmalereien bemerkte, begann sie wieder zu glühen. Wunderschöne, dunkeläugige Frauen und attraktive Männer, die nur eins wollten. Wie konnte Razi sich mit ihr zufriedengeben? Aber das würde er ja auch nicht tun.
    Der Weg führte durch einen Torbogen zu einem Innenhof, wo eine erfrischende Brise wehte. Ein Brunnen plätscherte und wirkte herrlich entspannend. Im Schatten eines wunderschön rosa blühenden Jakarandabaums setzten sie sich auf eine goldene Bank. Razi nahm Lucys Hände in seine und schaute ihr tief in die Augen.
    „Mutter meiner Kinder“, raunte er beschwörend. „Ich will dir reinen Wein einschenken. Das Leben an meiner Seite wird kein Honigschlecken. Ich habe viele Verpflichtungen und leider viel zu wenig Zeit für dich und unsere Kinder. Aber ich habe eine Idee: Was hältst du davon, hier im Innenhof eines deiner wunderbaren Restaurants zu eröffnen?“
    Plötzlich fasste sie neuen Mut. Vielleicht wurde doch noch alles gut. „Für diesen Vorschlag allein werde ich dich immer lieben, Razi“ Lucy lächelte unter Tränen.
    „Du liebst mich? Ist das dein Ernst?“ Ungläubig schaute er sie an.
    „Natürlich ist das mein Ernst. Ich liebe dich, ob dir das nun passt oder nicht.“ Herausfordernd hob sie das Kinn.
    Razi lächelte vergnügt. Das war die Lucy, die er aus Val d’Isère kannte. Doch bevor er ihr auch seine Liebe gestehen konnte, musste er noch einiges erledigen. Er sprang auf. Langsam wurde es Zeit für ihn, sich für die Versammlung der Stammesältesten umzuziehen. Hoffentlich konnte er die Traditionalisten
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