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1001 Kuss - und dann Schluss

1001 Kuss - und dann Schluss

Titel: 1001 Kuss - und dann Schluss
Autoren: Susan Stephens
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schwanger.“
    Nun mussten sie sich beide das Lachen verkneifen.
    „Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Ich dachte nur, ich könnte mit Asif und den Architekten auf der Baustelle sprechen, bevor sie die Küchenwände hochziehen. Ich habe einen richtig guten Plan für die Gestaltung der Küchenräume.“ Gespannt wartete sie auf Razis Reaktion.
    Die Anspannung wuchs mit jeder Sekunde. Schließlich warf Razi einen flüchtigen Blick auf den Tisch. „Sind das deine Vorschläge?“
    „Ja.“
    Interessiert griff er nach dem Klemmbrett und überflog die Notizen und den Grundriss, den Lucy gezeichnet hatte. „Das ist gut.“
    Sie strahlte. „Die Küche ist so aufgeteilt, dass eine große Gesellschaft bewirtet oder eine kleine Familienfeier ausgerichtet werden kann. Wenn du viele Gäste hast, brauchst du die gesamte Küchenfläche, wenn es nur einige wenige sind, genügt ein einziger Küchenabschnitt. Das spart Zeit und Kosten.“
    „Ja, das ist eine ausgezeichnete Idee“, entgegnete Razi nachdenklich. „Wir setzen uns gleich morgen mit den Architekten zusammen.“
    „Wirklich?“
    „Ja. Oder möchtest du nicht dabei sein?“
    „Doch natürlich.“
    „Wie gefällt dir die Lage des Ökopalasts?“, fragte er.
    Sie hatte sich auf den ersten Blick in den Ort verliebt – im Hintergrund erhoben sich die Berge, neben dem Palastrohbau verlief ein Fluss, dessen eiskaltes Wasser sie an das Bad in der Lagune erinnerte. Es war märchenhaft. „Sie ist fantastisch. Du kannst dich sehr glücklich schätzen“, antwortete sie schließlich nur – traurig, dass sie vielleicht niemals dort wohnen würde.
    „Du weißt, dass ich dich niemals zum Bleiben zwingen würde, oder?“ Zärtlich streichelte er ihre Wange. „Mit deinem Talent bist du überall auf der Welt gefragt.“
    Er löste sich von ihr und sah sich um. „Dich an diesem Ort zu sehen, wo meine Mutter praktisch gefangen war …“ Er presste die Lippen zusammen. Lucy ahnte, wie er sich fühlte. „Wie ein Vogel im goldenen Käfig.“ Er lachte verbittert. „Das wird nie wieder passieren“, schwor er.
    Geistesabwesend strich er über den Schreibtisch. Wahrscheinlich ist er aus purem Gold, dachte Lucy. „All dieser Prunk hat meine Mutter nur unglücklich gemacht.“ Er wirkte so verzweifelt, weil er nichts am Schicksal seiner Mutter hatte ändern können. „Dieser extravagante Glitzerkram ist mit Tränen getränkt. Darum könnte ich hier nicht leben. Ich hoffe nur, dass sich die Atmosphäre ändert, wenn ich den Palast der Öffentlichkeit zugänglich mache.“
    „Ganz bestimmt, Razi. Der Palast wird von fröhlichen Stimmen nur so widerhallen. Ich sehe das schon alles vor mir – ein Kulturzentrum, eine Bildungsstätte, eine Einrichtung für Kinder und, und, und.“ Sie lächelte aufmunternd. Ihre Ideen für den Umbau des Palasts überschlugen sich geradezu. Es war wunderbar, dass Razi beschlossen hatte, den alten Palast zu erhalten, damit die Menschen sich ein Bild davon machen konnten, wie frühere Generationen gelebt hatten. Mit der Geschichte wollte sie sich noch eingehend befassen, jedenfalls war die Handwerkskunst erstaunlich – Mosaike, Goldarbeiten, Spiegel mit geschnitzten Figuren und feinen Goldranken. „Das wird ganz sicher eine große Attraktion“, rief sie begeistert. „Der alte Palast erwacht zu neuem Leben und wird der neue Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. So einen Wettbewerbsvorteil muss man nutzen.“
    „Wettbewerbsvorteil?“, fragte Razi.
    Lachte er sie etwa aus?
    „Mauserst du dich jetzt zur Geschäftsfrau?“
    „Davon habe ich immer geträumt“, gestand sie.
    „Manche Leute, und zu denen zähle ich mich auch, würden das Visionen nennen, Lucy. Es gibt Menschen, die über die Entschlusskraft verfügen, ihre Visionen umzusetzen. Solche Menschen können die Welt verändern.“ Erneut betrachtete er den Grundriss. „Und mit dem Grundriss für die Küche im Ökopalast hast du gerade den ersten Schritt in diese Richtung getan.“
    Vergeblich versuchte sie, ihm das Blatt aus der Hand zu nehmen. „Erst eine Kuchenform“, murmelte er trocken. In seinen grünen Augen blitzte der Schalk, und ein überwältigendes Glücksgefühl durchflutete Lucy. „Und nun eine ganze Küche.“ Endlich schenkte er ihr wieder dieses verführerische Lächeln, nach dem sie sich so gesehnt hatte.
    „Findest du es nicht an der Zeit, etwas mehr Romantik in diese Beziehung zu bringen?“, fragte er vielsagend.
    „Ich dachte, du wolltest
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