Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
blicken.
    Ihr Körper verschwamm mit der Dunkelheit des Türspalts.
    Sekunden waren verstrichen. Den Sinclairs mußten sie wie Minuten vorgekommen sein, und bei Horace F. kehrte etwas von seinem alten Kampfeswillen zurück.
    »Mary, ich möchte, daß du mich losläßt, denn ich werde etwas tun. Du wirst dich an der Haustür aufbauen. Du kannst sie ruhig schon öffnen, denn es kann durchaus sein, daß wir schnell weg müssen.«
    »Was hast du vor?«
    »Laß es, Mary – bitte!«
    Sie hielt ihn noch fest. »Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht. Ich brauche dich noch, Horace.« Sie war völlig durcheinander. »Bitte, laß uns fliehen.«
    »Ja, das werden wir, aber später. Bleib du an der Tür, Mary. Mach alles so, wie ich es dir gesagt habe.«
    »Gut! Ich vertraue dir.« Sie ließ ihren Mann los und zog sich zurück, dabei trat sie vorsichtig auf, als hätte sie Angst davor, jemanden zu stören.
    Horace F. Sinclair kümmerte sich nicht mehr um seine Frau. Er war froh, sie nicht mehr bei sich zu wissen, und er war auch froh darüber, daß sich in dem Türspalt nichts verändert hatte. Nur das Auge zeichnete sich dort ab. Ein mit kaltem Licht erfüllter Kreis, der nur beobachtete. Es war dem Mann auch egal, ob ein Feind oder mehrere Gegner in seinem Arbeitszimmer lauerten, er wollte ihnen beweisen, daß sie ihn so einfach nicht würden bekommen können.
    Der Flur war ziemlich breit. Auch so geräumig, daß der Waffenschrank dort nicht störte.
    Darauf beruhte Sinclairs Plan. Er bewegte sich auf leisen Sohlen.
    Der Schrank war sein Ziel. Er würde ihn öffnen und die geladene, doppelläufige Schrotflinte hervorholen. Die Läufe waren verkürzt, um die Streuwirkung der Ladung zu erhöhen. Sie war eine verdammt gefährliche Waffe, wenn sie aus kurzer Entfernung das Ziel traf. Und das genau würde hier zutreffen.
    Horace näherte sich dem Schrank und blieb an seiner Seite stehen.
    Dann holte er tief Luft, weil er seine eigene Unruhe damit bekämpfen wollte. Vorsichtig streckte er seinen Arm aus. Die Hand glitt über die Scheibe hinweg. Sie näherte sich dem Schloß und zugleich auch dem Türgriff. Er berührte den Schlüssel, drehte ihn herum und erstarrte für einen Augenblick, als er das leise Ächzen und Schaben hörte. Es entstand, als Holz über Holz schabte.
    Aber die Tür ging auf.
    Und das Auge war nicht aus dem Spalt verschwunden. Es glotzte dort wie ein kalter Mond.
    Sinclair lächelte.
    Er fühlte sich plötzlich besser. In seinem Kopf wirbelten zwar die Gedanken, aber er schaffte die Konzentration auf das Wesentliche, und das war wichtig.
    Die Schrotflinte stand günstig. So mußte er nicht erst noch den Arm weit ausstrecken, um die Waffe erreichen zu können. Zudem reichte noch eine kurze Drehung seiner Hand.
    Bevor Sinclair Zugriff, schaute er noch nach rechts. Er stand jetzt näher an der Tür. Er sah das verdammte Auge und auch die Schwärze darunter. Es bewegte sich nichts, aber er wurde beobachtet, und er hatte Mühe, sein Zittern zu unterdrücken.
    Er schlang die Hand um das Gewehr.
    Fast wäre er zurückgezuckt, als er das kalte Eisen berührte. In seinem Nacken spannte sich die Haut. Horace F. wußte genau, was er sich da aufgeladen hatte. Er konnte sich nur die Daumen drücken, und er mußte auch gegen die eigene Angst angehen.
    Die Waffen standen lose im Ständer. Er konnte sie normal hervorziehen. Eine Bewegung, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen war, und dann zerrte er die Waffe an sich heran.
    »Was ist los, Horace? Willst du schießen?«
    »Mary, bitte, sei ruhig.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Sie hatte die Tür geöffnet, denn Horace F. spürte den kalten Strom der Nachtluft über seinen Hinterkopf streichen.
    Sinclair schaltete alles ab. Er befreite seinen Kopf. Er mußte sich nur auf die verdammte Gestalt konzentrieren und auf das verfluchte kalte Auge.
    Hinter der Stirn und an den beiden Kopfseiten tuckerte es. Er hatte das Gefühl der kleinen Hämmer, die in seinem Schädel arbeiteten.
    Seine Zielrichtung war relativ günstig. Er mußte sich nur noch einen kleinen Schritt aus der unmittelbaren Nähe des Schranks entfernen, dann war er richtig.
    Er legte an. Die beiden Läufe zeigten schräg nach unten. Durchgeladen war die Waffe. Horace F. Sinclair konnte damit umgehen. Er war oft genug auf der Jagd gewesen, aber diese Hatz hier war eine ganz besondere.
    Zum Glück hielt sich Mary zurück. Sie stand in der offnen Tür.
    Zuvor hatte sie noch einen Mantel und eine Strickjacke von der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher