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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt
Autoren: Jason Dark
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ist?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber er war doch schon mal da, wie du es erzählt hast. Oder etwa nicht?«
    »Ja, schon.«
    »Und dann kam er zurück.« Sie schaute ihn groß und ängstlich an.
    »Was ich damit sagen will, ist, daß wir hier in unserem eigenen Haus nicht mehr sicher sind.«
    »Vielleicht.«
    »Nicht vielleicht, Horace. Muß ich dich daran erinnern, was wir uns vorgenommen haben? Wir wollten verschwinden, wir wollten fliehen, und das sollten wir trotz allem tun, meine ich.«
    Er blieb noch immer stehen. Die Wand als Stütze in seinem Rücken. »Bitte«, sagte er leise. »Ich kann es noch nicht. Ich muß warten, Mary, hörst du?«
    »Ja.«
    »Danke.« Sinclair stieß sich ab und schlurfte über den Teppich auf einen Sessel zu, in den er sich hineinfallen ließ. Auch seine Arme fielen nach unten. Sie klatschten hörbar auf die Lehnen und blieben dort zitternd liegen. Die Schrotflinte lag mittlerweile quer über seinen Knien, und Horace F. starrte ins Leere.
    Mary machte sich jetzt Vorwürfe, daß sie ihren Mann so in die Enge gedrängt hatte. Erst jetzt dachte sie darüber nach, was er durchlitten hatte, als sie mit ihren Freundinnen zusammengewesen war. Es mußte der reine Horror für ihn gewesen sein, und sie konnte sich jetzt vorstellen, daß er eine Ruhepause benötigte, um zu sich selbst zu finden.
    Zögernd betrat sie das Arbeitszimmer. So ganz traute Mary dem Frieden nicht. Sie schaute sich um, als wäre sie zum erstenmal in ihrem Leben in den Raum gekommen.
    Es war nichts zu sehen.
    Es gab keine Spuren, abgesehen von den Einschlägen der Ladung.
    Aber eine Leiche oder auch nur das Auge waren nicht zu sehen. Der Treffer schien die unheimliche Gestalt zerfetzt und danach in Luft aufgelöst zu haben.
    Neben dem Sessel blieb sie stehen. Auch Horace sah es. Er hob einen Arm. Mary faßte nach seiner Hand. Sie zitterte nicht mehr so stark wie in der Kirche. Allmählich kehrte die Normalität zurück.
    »Ich glaube, wir haben es geschafft, Mary. Können wir das wirklich so sagen.«
    »Das hoffe ich. Aber es ist zumindest ein Schritt in die richtige Position.«
    »Du glaubst aber nicht, daß es vorbei ist?«
    »Nein.«
    Sinclair nickte. »Ja, damit könntest du recht haben. Aber was soll es, Mary? Wir haben uns etwas vorgenommen. Ziehen wir es durch. Wir verlassen das Haus.«
    »Wo fahren wir hin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wir könnten zu den McPeters fahren.«
    »Und dann?«
    »Um Asyl bitten.«
    »Nein, meine Liebe, nein.« Sinclair schüttelte den Kopf. »Das ist zwar gut gemeint von dir, aber die Leute würden Fragen stellen, und was würdest du ihnen antworten?«
    »Wir könnten uns eine gute Ausrede einfallen lassen.«
    »Lieber nicht. Laß uns woanders hinfahren, Mary.«
    »Hast du da einen Vorschlag?«
    »Raus aus Lauder. Weg von hier. Meinetwegen hoch bis Edinburgh. Dort könnten wir uns ein Hotelzimmer nehmen, das finde ich wirklich besser. Hier habe ich Angst.«
    Sie schwieg. Erst als ihr Mann aufstand, sprach Mary wieder: »Ja, ich denke, daß du recht hast. Ich möchte nur etwas packen, falls wir länger blieben.«
    »Aber nur das Nötigste.«
    »Sicher.«
    Mary Sinclair verließ das Arbeitszimmer, und Horace tat es ebenfalls. Er war nachdenklich geworden, und ebenso nachdenklich blieb er auch vor seinem Waffenschrank stehen. Die Schrotflinte hatte er wieder mitgenommen. Er stellte sie noch nicht wieder hinein.
    Im Prinzip aber war ihm eine Waffe zuwenig. Er brauchte mehr, und sein Blick glitt dabei über die Jagdgewehre hinweg. Alles gute Waffen, sehr gepflegt. So entschied er sich für zwei andere, stopfte noch zwei Schachteln mit Munition in die Hosentaschen und war erst dann einigermaßen zufrieden.
    Mary hatte den kleinen Koffer in Windeseile gepackt. »Komm, laß uns gehen!«
    »Gut.«
    Sie sagte nichts, als sie die Waffen sah. Horace würde schon wissen, was er tat, und der erste Einsatz der Schrotflinte war ja schon ein kleiner Erfolg gewesen.
    Mary streifte ihren Mantel über. Horace nahm die dicke Jacke und zog sie an.
    Er verließ das Haus als letzter. Dabei mußte er schlucken und hatte Mühe, die Tränen zu unterdrücken, denn es kam ihm so vor, als würden sie ihr Haus nicht mehr wiedersehen…
    ***
    »Und?« fragte ich, denn ich hatte es einfach nicht mehr länger ausgehalten.
    Auch jetzt ließ sich Donata nicht aus der Ruhe bringen. Sie schwieg sich weiterhin aus, was meine Unruhe natürlich noch erhöhte und für eine Steigerung der Angst sorgte.
    Ich hielt es nicht mehr
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