Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1000 - Der Terraner

Titel: 1000 - Der Terraner
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
saß.
    Nach langen Vorbereitungen war es Tiryk gelungen, seinen Gesandten direkt auf Ambur abzusetzen. Carfesch war sozusagen die zweite „Sendung", die von jenseits der Materiequellen hier ankam. Die erste hatte aus zwei neutralisierten Zellaktivatoren bestanden, die nun mit Hilfe des Memorings vorjustiert werden sollten.
    Ambur war eine Welt, bei der man nicht auf Anhieb feststellen konnte, ob sie natürlichen oder künstlichen Ursprungs war. Carfesch- nahm jedoch an, daß es sich um einen Planeten handelte, der aus seinem ursprünglichen System herausgerissen und auf eine lange Reise geschickt worden war. Die junge Superintelligenz, die Karbush baute, war zweifellos in der Lage, einen derartigen Prozeß zu steuern. Vor langer Zeit, soviel hatte Carfesch von Tiryk erfahren, war Ambur in zwei Halbkugeln geteilt worden.
    Von den Sonnenblumenhügeln aus (da er nicht wußte, wie die Bewohner diese Orte nannten, erfand Carfesch für jedes Gebiet einen Namen entsprechend der dominierenden organischen Spezies) hatte der Gesandte einen guten Ausblick auf Ambur-Karbush.
    Die Stadt lag auf einer weiten Hochebene am Ufer eines gewaltigen Stromes, der über den Rand eines Felsplateaus in ein tiefblaues Meer hinabstürzte. Die Gebäude der Stadt schmiegten sich harmonisch aneinander, ihre stählernen Hüllen funkelten im Licht der künstlichen Sonnen hoch oben am Himmel. Zentrum der Stadt war ein großer freier Platz, an dessen Rand ein über eintausend Meter hoher, zerbrechlich wirkender Turm stand.
    Es war sicher absurd, so von einer Stadt zu denken, aber als Carfesch auf Ambur-Karbush hinabblickte, erinnerte sie ihn an ein dösendes Lebewesen. Plätze und Straßen waren verlassen, und doch spürte der Diplomat die Allgegenwart intelligenten Lebens.
    Seltsam, überlegte Carfesch, ich bin nie auf den Gedanken gekommen, Tiryk danach zu fragen, auf welche Weise sich das Leben dieser geistigen Einheit auf Ambur manifestieren kann.
    Er stieg die Sonnenblumenhügel hinab zur grasbewachsenen Hochebene. Ambur-Karbush war längst noch nicht fertiggestellt, das sah Carfesch beim Näherkommen noch deutlicher als unmittelbar nach seiner Ankunft.
    Zwischen den ersten Gebäuden, denen der Abgesandte sich näherte, trat plötzlich eine Gestalt hervor. Ihre Bewegungen ließen keinen Zweifel daran, daß sie Carfesch entgegenkam. Der Diplomat war zusammengezuckt und stehen geblieben. Daß der so unvermittelt Aufgetauchte einen Körper besaß, der seinem eigenen glich, hielt Carfesch für einen Akt der Höflichkeit. Es war vielleicht die schwache Stelle bei Carfesch, daß er alles vom Standpunkt des Diplomaten aus betrachtete und zu erklären versuchte.
    Als sie sich bis auf zwei Schritte einander genähert hatten, blieb Carfesch abermals stehen, und auch der Fremde hielt inne. Nun sah Carfesch, daß der andere doch erheblich anders war, vor allen Dingen glatter als er selbst. Diese Glätte löste Unruhe in Carfesch aus, denn sie verbreitete den Eindruck von Kühle und Unwirklichkeit.
    Dies, durchzuckte ein Gedanke Carfeschs Bewußtsein, ist ein künstliches Ding!
    Unwillkürlich drückte er den Memoring fester an sich, denn er hatte nicht die Absicht, ihn einem dahergelaufenen Roboter oder Androiden zu überlassen. Er war auch enttäuscht darüber, von einem derartigen Ableger empfangen zu werden. Als Gesandter der Kosmokraten hatte er sich eine andere Behandlung erhofft.
    In der Sprache, die Carfesch eigens für diese Mission erlernt hatte, sagte der Fremde: „Ich stehe zu deiner Verfügung, Bote. Du kannst mir einen Namen geben."
    Carfeschs Unruhe wich schlagartig einer gewissen Belustigung. Er hatte auf Ambur bereits so viele Dinge benannt, daß es ihm in diesem Fall nicht schwer fallen sollte. Doch entweder war da noch, eine Spur von Unsicherheit in ihm, oder seine Phantasie ließ ihn vorübergehend im Stich, als er wenig geistreich sagte: „Ich werde dich Begleiter nennen."
    Begleiter ließ nicht erkennen, ob ihm diese Bezeichnung behagte. Er machte eine einladende Geste in Richtung der Stadt und forderte Carfesch auf: „Begleite mich zu ES."
    Warum diese Superintelligenz sich ausgerechnet ES nannte, hatte auch Tiryk nicht zu sagen vermocht. Es hing jedoch vermutlich damit zusammen, daß sie aus unzähligen Bewußtseinsinhalten bestand und sich daher nicht festlegen wollte. ES umschloß in knapper Form noch am ehesten das, was man hinter dieser Existenzform vermuten konnte.
    Carfesch brach diese Überlegungen sofort ab. Wenn er auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher