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1000 - Der Terraner

Titel: 1000 - Der Terraner
Autoren: Unbekannt
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„daß wir in jedem Fall dorthin fliegen."
    „Ja", bestätigte sein robotischer Gesprächspartner.
    Charruta stand umständlich auf. Seine abgenutzten Gelenke knackten, als er seinen Raumanzug aus der Wandnische nahm und ihn anlegte. Diese Sicherheitsmaßnahmen waren ihm in Fleisch und Blut übergegangen, deshalb kam er ihnen nach.
    Innerhalb des schweren Anzugs kam er sich wie ein aufgeblasener Ballon vor, kaum, daß er noch in seinen Sitz vor den Kontrollen paßte. Auf dem Bildschirm begann es zu lodern, in der Nähe der gelben Sonne, auf die das Schiff nun zuraste, klaffte ein leuchtender Spalt mit wabernden Außenrändern wie das Riesenmaul eines alles verschlingenden Ungeheuers. Im Zentrum der Öffnung glühte es dunkelrot. Der phantastische Anblick schlug den Gargamanen in den Bann und ließ alle Gleichgültigkeit von ihm abfallen.
    Wenn sie dort in diesem System auch nicht finden würden, was sie suchten, so würde es doch faszinierend sein, Wesen aus zwei verschiedenen Universen miteinander ringen zu sehen.
    Ein neues Geräusch ließ den Gargamanen seine Beobachtungen unterbrechen. Es waren rhythmische Töne, die aus den" Lautsprechersystemen der Ortungsanlagen kamen, Töne, wie sie an Bord dieses Schiffes noch niemals erklungen waren.
    Und doch war das Schiff einzig und allein zu dem Zweck gebaut worden, diese Töne zu empfangen.
    Der Triumph flutete als ein Schwall wilder Empfindungen durch Charrutas alten Körper, ließ ihn aufspringen und einen Schrei ausstoßen. „Schiff!" krächzte er. „Hörst du es, Schiff?"
    „Ja", sagte der Roboter gleichmütig. „Natürlich höre ich es."
    Charruta taumelte auf die Kontrollen zu und stützte sich schwer darauf. „Wir haben ihn gefunden!" schrie er in äußerster Erregung. „Wir haben einen der beiden potentiellen Träger gefunden. Ausgerechnet wir haben es nach so langer...." Seine Stimme versagte, in seinem Innern krampfte sich alles zusammen. Er kippte zurück und fiel schwer in den Sitz. Sein müdes Herz war der Gefühlsaufwallung nicht mehr gewachsen.
    Noch einmal raffte er sich auf, seine Augen verschleierten sich. „Dieser Träger", flüsterte er mit äußerster Anstrengung, „befindet sich unter den Kämpfenden. Weißt du, was das bedeutet, Schiff?"
    Das Schiff schwieg, denn es drang in das Gebiet ein, in dem die Kämpfe am heftigsten tobten, und war daher vermutlich gezwungen, alle Einheiten auf die äußere Umgebung einzusetzen.
    Charruta konnte nicht mehr sprechen, er spürte den letzten Funken Leben aus seinem Körper strömen.
    Seine letzten Gedanken waren: Es bedeutet, daß der Augenblick des höchsten Triumphs zum Augenblick der schrecklichsten Niederlage Werden kann - wenn der potentielle Träger getötet wird, bevor er den Zellaktivator erhält.
    Charrutas Bewußtsein erlosch, und das Schiff machte sich daran, den letzten Teil der Aufgabe im Alleingang zu übernehmen. Es mußte die Zentrale informieren und den Zellaktivator für die Übergabe anfordern.
     
    *
     
    Jedes mal, wenn Carfesch aus dem Sammelbewußtsein von ES ausschied, um zu manifestieren, tat er es in seiner ursprünglichen Körperform, ohne daß er dabei verhindern konnte, daß ihm dieser Körper immer fremder und unvorteilhafter erschien.
    Carfesch hatte an der vergeistigten kollektiven Lebensform, die die Superintelligenz ES darstellte, so viel Gefallen gefunden, daß er den Bewußtseinsblock nur äußerst ungern verließ. Er sah jedoch ein, daß er besser als jede andere Bewußtseinsform dazu in der Lage war, die Suche nach den Trägern für die beiden speziellen Zellaktivatoren zu koordinieren.
    Er versuchte sich daran zu erinnern, wie oft er schon umsonst verstofflicht worden war.
    Fehleinschätzungen hatten immer wieder zu Erfolgsnachrichten geführt, die sich im nachhinein als unrichtig erwiesen hatten.
    Diesmal jedoch bestanden keine Zweifel mehr daran, daß einer der beiden potentiellen Träger entdeckt worden war, nach einer so langen Zeit, daß Carfesch sich kaum noch daran zu erinnern vermochte, wann die Suche eigentlich begonnen hatte.
    Zusammen mit Begleiter II verließ Carfesch die Kuppel, um sich zu dem gerade landenden Robotschiff zu begeben, das einen Teil des Auftrags nach so langer Zeit erfolgreich zu Ende geführt hatte. Obwohl Carfesch schon viele dieser von ES eingesetzten Schiffe gesehen hatte, riefen sie immer wieder das Interesse seines technisch geschulten Verstandes hervor. Er beobachtete, wie das asymmetrisch geformte Gebilde mit den zahlreichen
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