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1000 - Der Terraner

Titel: 1000 - Der Terraner
Autoren: Unbekannt
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Kontrollen gebeugt, seine Augen suchten den großen Bildschirm nach einem geeigneten Sonnensystem ab, zu dem er Berritz transportieren konnte.
    Erst am Ende der Suche stand die Einsicht! durchfuhr es Berritz.
    Und die Suche war nur für ihn zu Ende - nicht aber für seinen Partner.
     
    *
     
    Charruta öffnete die verklebten Augen und rührte sich in seinem Sitz. In letzter Zeit brauchte er nach dem Erwachen immer ein paar Minuten, um sich zu orientieren. Mit zunehmendem Alter ließ seine Konzentrationsfähigkeit immer stärker nach, und eines nicht mehr allzu fernen Tages würde er nicht mehr aus dem Schlaf erwachen.
    Wie würde sich das Schiff dann verhalten? fragte er sich immer wieder.
    Er kannte die Antwort, aber er wollte sich diese Wahrheit nicht eingestehen. Die Wahrheit, die nur so aussehen konnte, daß anstelle von Charruta eine neue Suchmannschaft an Bord kommen würde. „Schiff", sagte er matt. „Hörst du mich, Schiff?"
    „Ja", kam sofort die Antwort aus unsichtbaren Lautsprechern. „Ich höre dich, Charruta."
    Der Gargamane überprüfte die Kontrollsysteme. Es passierte ihm jetzt immer häufiger, daß er vergaß, die Arbeiten, die früher einmal Berritz getan hatte, ebenfalls zu erledigen.
    Manchmal ging das so weit, daß er dachte, Berritz befände sich noch an Bord. „Wo befinden wir uns, Schiff ?" erkundigte er sich, viel zu müde, um eine eigene Feststellung zu treffen.
    Das Schiff nannte alle Koordinaten. Es trieb in freiem Fall in einem Außenrandbezirk des Suchgebiets, mindestens 150 Lichtjahre vom nächsten Sonnensystem entfernt. „Warum hast du mich geweckt?" fragte Charruta gereizt. „Hier werden wir kaum etwas aufspüren, was einer Untersuchung lohnt."
    „Warte", erwiderte das Schiff. „Beobachte die Bildschirme, es gibt ein Phänomen zu untersuchen."
    Charruta blinzelte träge in die angegebene Richtung. Seine Gedanken schweiften ab. Ein paar mal hatte er versucht, jene Welt, auf der er Berritz vor langer Zeit abgesetzt hatte, erneut anzufliegen, um Berritz wieder an Bord zu nehmen. Doch das Schiff hatte das verhindert, ebenso wie seinen Plan, das Suchgebiet auf eigene Faust zu verlassen.
    Inzwischen erübrigte sich ein Besuch bei Berritz, denn dieser mußte schon lange gestorben sein."
    „Was für ein Phänomen? Diese sprunghafte Art, sich mit den verschiedensten Dingen zu befassen, war für sein Verhalten typisch geworden. „Im nächstgelegenen Sonnensystem und in dessen unmittelbarer Nachbarschaft spielen sich seltsame Ereignisse ab", informierte ihn das Schiff. „Wenn nicht alles täuscht, findet dort ein Einbruch aus einem anderen Kontinuum statt. Es ist eine gewaltige Überlappungsfront entstanden, durch die Energien aus einem anderen Universum in das unsere eindringen."
    Charruta versuchte, das Gehörte zu verarbeiten, aber es gelang ihm nicht ganz. „Ich verstehe nicht, warum uns das interessieren sollte", sagte er abweisend. „Schließlich sind wir nicht unterwegs, um kosmische Vorgänge zu untersuchen."
    Charruta als Verteidiger der eigentlichen Aufgabe dieses Schiffes! dachte er belustigt.
    Welche Ironie!
    Unbeirrt fuhr das Schiff fort: „Im Gebiet der Überlappungszone finden Kämpfe statt. Sie werden zwischen walzenförmigen Schiffen, die durch die Einbruchstelle in unser Universum eindringen, und Kugelraumern aus unserem Raum-Zeit-Kontinuum ausgetragen. Hauptschauplatz dieser Auseinandersetzungen scheint der dritte Planet des betroffenen Sonnensystems zu sein."
    Charruta öffnete den schnabelförmigen Mund. Er fühlte sein Alter wie ein körperliches Gewicht auf sich lasten. Informationen wie die gerade gehörten hätten ihn vor nicht allzu langer Zeit noch elektrisiert. Nun war er zu müde, um sich davon aktivieren zu lassen. „Du erwartest doch nicht, daß wir uns dem Kampfgebiet nähern?" fragte er erstaunt. „Es ist offensichtlich, daß dort Wesen operieren, die wir bisher in diesem Sektor nicht beobachten und untersuchen konnten", gab das Schiff zurück.
    Charruta stellte sich vor, wie er mit seinem Schiff zwischen feuernden Räumern hin und her huschte, um die Individualschwingungen der Kämpfenden anzumessen. Der Gedanke erschien ihm ebenso abenteuerlich wie absurd. „Es wäre ein zu großes Risiko", gab er zu bedenken. „Zur Erreichung unseres Zieles ist das jeweils höchste Risiko einzugehen", belehrte ihn das Schiff in einer Art und Weise, als lese es irgendwelche Bestimmungen von einem Vordruck ab. „Das heißt", sagte Charruta fatalistisch,
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