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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate
Autoren: Jason Dark
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Spurensicherung.
    Es war für Jane noch nicht vorbei, aber es würde nicht mehr lange dauern, das stand fest.
    Sie hatte eine Kiste als Sitzplatz gefunden. Eingehüllt in ihre gefütterte Jacke wartete sie ab und sehnte sich nach dem Sommer zurück…
    ***
    In den letzten Stunden der Nacht war plötzlich Schnee gefallen. In dicken, nassen Flocken hatten ihn die Wolken entlassen. Und das in einer Menge, daß er sogar auf den Fahrbahnen liegengeblieben war. Es bestand Rutschgefahr.
    Dementsprechend vorsichtig war Jane gefahren und hatte zudem das Glück gehabt, nicht in die Hauptverkehrszeit zu geraten. Dieses allmorgendliche Chaos würde erst später richtig beginnen.
    Vor dem Haus in Mayfair ließ Jane den Golf ausrollen. Als der Motor verstummt war, blieb sie noch für einen Moment sitzen. Sie beugte sich zum Lenkrad vor, umklammerte es, schaute durch die Scheibe und sah die Flocken fallen.
    Sie waren jetzt kleiner und wäßriger geworden. Aus dem Schnee war fast Regen geworden. Jane hörte den trommelnden Aufschlägen der Tropfen zu.
    Gut ging es ihr nicht. Aber sie war einigermaßen zufrieden, denn jetzt brauchte sie nur mehr ein paar Schritte zu laufen, um sich in ihr Bett legen zu können. Der Job war beendet. Mit dem Direktor des Kaufhauses würde sie sich in einigen Stunden in Verbindung setzen. Zuvor brauchte sie ihre Ruhe.
    Bevor sie einschlief, riß sie sich zusammen, öffnete die Tür und verließ den Golf.
    Der Schneeregen erwischte sie und näßte ihr Gesicht. Er fühlte sich auf der Haut sehr kalt an, und Jane Collins schauderte zusammen. Sie lief geduckt durch den Vorgarten, in dem der Schnee noch blasse Inseln bildete, dann hatte sie den Schutz der Haustür erreicht und spürte den Wind nicht mehr so stark.
    Sie schloß die Tür auf.
    Schon beim Hineingehen hatte sie festgestellt, daß auf dieser Seite des Hauses kein Fenster erleuchtet war. Vernünftig von Lady Sarah, nicht die ganze Nacht auf sie zu warten. Schlaf tat auch der alten Dame gut.
    Jane Collins schloß die Tür und blieb so dicht hinter ihr stehen, daß sie das Holz beinahe berührt hätte.
    Etwas stimmte nicht!
    Jane spürte es. Da war nichts zu sehen, gar nichts, aber irgendwo lief es quer.
    Sie holte durch die Nase Luft. Der Geruch war normal. Nichts hatte sich festgesetzt, nichts wies darauf hin, daß das Haus von einem Fremden besucht worden war.
    Seltsam…
    Sie ging vor. Ihr Mund war ziemlich trocken geworden. Sie sehnte sich nach einem Schluck Wasser, aber sie betrat nicht die Küche, sondern zunächst den Wohnraum. Es war durchaus möglich, daß Sarah Goldwyn dort lag, eingeschlafen war und auf sie wartete.
    Erst dort machte Jane Licht.
    Das Zimmer sah aus wie immer. Aufgeräumt, trotz der vielen Möbelstücke, die sich zwischen den vier Wänden verteilten. Sarah Goldwyn warf nichts weg. Sie hatte gesammelt, aber es sah trotzdem nicht so aus wie in einem Trödlerladen.
    Jane atmete ein. Ihr Herz schlug schneller. Über den Grund wollte sie nicht nachdenken, denn es gab keinen sichtbaren. Dennoch glaubte sie, von irgendwelchen unsichtbaren Kräften oder Feinden umgeben zu sein, die nach ihr faßten.
    In diesem Haus hatte sich während ihrer Abwesenheit etwas verändert, obwohl im Prinzip alles gleichgeblieben war.
    Mit dieser Tatsache mußte Jane Collins erst einmal zurechtkommen, und sie merkte, wie es in ihr hochbrandete und ihr Gesicht wieder anfing zu glühen.
    Obwohl auch weiterhin nichts passierte, spürte sie eine Furcht, die allein Lady Sarah betraf. Sie war es, um die es im Prinzip ging. Wenn hier etwas vorgefallen war, dann drehte es sich um die Horror-Oma.
    Beide Frauen kannten sich gut genug. Jane wunderte sich, daß sie noch nichts von Sarah gehört hatte. Sie hatte den Schlaf einer Katze und war beim geringsten Geräusch sofort hellwach. Das galt auch für eine Veränderung innerhalb des Hauses.
    Jane ließ das Licht im Wohnzimmer brennen. Sie schaltete auch die Lampen im Flur ein. Lampen insofern, daß auch diejenigen, die weiter oben im Treppenhaus hingen, erleuchtet wurden.
    Jane stand da und wartete. Sie hatte ihren Platz vor der untersten Stufe gefunden und schaute nach oben. Das Licht spiegelte sich nicht auf den Stufen, weil diese von einem Teppich belegt waren. Nur das Geländer reflektierte Licht.
    Nichts rührte sich.
    Jane Collins stöhnte leise auf. Obgleich sie noch nicht nachgeschaut hatte, wußte sie mit Bestimmtheit, daß sich Sarah auch in den nächsten Minuten nicht melden würde.
    Entweder war sie
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