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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate
Autoren: Jason Dark
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beruhigen, hinterließ Lady Sarah die Adresse, wo sie anzutreffen war. Dann schrieb sie mit einigen Sätzen auf, um was es ging. Sie bat Jane darum, nicht alle Welt verrückt zu machen, wenn sie diese Zeilen las.
    Die Horror-Oma legte die Nachricht so hin, daß sie einfach nicht übersehen werden konnte. Dann erst war sie zufrieden, nein, nicht zufrieden, nur ein wenig beruhigt.
    Durch die Nase holte sie schnaufend Luft. Auf ihrer Stirn lagen schon kleine Schweißperlen, und sie schüttelte sich, als sie aufstand und das Zimmer verließ.
    »Meine Güte, reiß dich zusammen!« schimpfte sich Sarah selbst aus. »Daß man in meinem Alter noch ein schlechtes Gewissen haben kann, das ist ja furchtbar.«
    Aber es ließ sich nicht ändern. Auch dann nicht, als sie die Stufen wieder nach unten stieg. Sie ahnte ja, daß es gefährlich werden konnte, nur wollte sie nicht länger darüber nachdenken. Da machte man sich nur verrückt.
    Den Koffer hatte sie schon gepackt. Heimlich, versteht sich. Jane hatte nichts bemerkt. Aber sie war auch zu sehr mit ihrem eigenen Fall beschäftigt gewesen, und so hatte sie wirklich nichts feststellen können.
    Der Koffer war nicht groß, auch nicht schwer, und Sarah stellte ihn in den Flur.
    Dann zog sie ihren Mantel über. Es würde winterlich kalt werden. Da tat der dicke Wollmantel schon gut.
    Noch schloß sie ihn nicht, sondern ging zum Telefon und rief ein Taxi. Lady Sarah ließ sich öfter fahren, sie war in der Firma bekannt und wußte, daß sie nicht lange zu warten brauchte.
    Noch einmal ging sie durch den unteren Teil des Hauses. Dabei schüttelte sie über sich selbst den Kopf, denn sie kam sich vor wie jemand, der Abschied nehmen wollte.
    Aber so sah sie es nicht. So durfte und wollte sie es auch nicht sehen, trotz des schlechten Gewissens.
    Noch konnte sie den Fahrer zurückschicken, wenn er kam. Sollte Albert Sackett doch allein in seinem Altenhotel bleiben!
    Im Luxus sterben, wie er es ausgedrückt hatte.
    »Nicht normal!« murmelte Lady Sarah. Sie nickte. Albert war davon überzeugt gewesen, daß es in diesem Haus nicht mit rechten Dingen zuging, und wenn er so etwas behauptete, gab es dafür auch handfeste Gründe.
    Sarah hörte, wie eine Wagentür zuschlug. Der Fahrer brauchte nicht erst zu klingeln. Sarah öffnete ihm die Tür und schaute in das Gesicht eines bühnenhaften Farbigen, der sie anlächelte, wobei seine dunklen Augen funkelten.
    »Hallo, Mrs. Goldwyn. Wir haben uns aber lange nicht mehr gesehen.«
    »Ich grüße Sie, Jim. Geht es Ihnen gut?«
    Jim nahm den Koffer hoch. »Ja, es geht mir gut. Und Ihnen?«
    »Ach ja, mir auch.«
    »Können wir sofort los?«
    »Sicher.«
    Jim ging schon zum Wagen. Er lud den Koffer ein und schaute zu, wie sein Fahrgast die Haustür abschloß. Er kannte sich bei Menschen aus. Die alte Dame schien ihm doch arg bedrückt zu sein. Er fuhr auch oft Menschen zu Beerdigungen. Die sahen dann ähnlich aus.
    Jim ließ die Horror-Oma einsteigen und schloß dann die Tür. Danach stieg er selbst ein.
    »Wohin geht es diesmal, Lady Sarah?«
    »Zum Bahnhof. Victoria Station.«
    »Sie wollen verreisen?«
    »Ich muß«, erklärte Sarah Goldwyn leise. »Ich muß verreisen…« Ihre Stimme hatte sich dabei nicht glücklich angehört, das wußte auch Jim. Aber er sagte nichts. Er dachte nur daran, daß sie so gesprochen hatte wie viele, die zu einer Beerdigung fuhren.
    Hoffentlich wird es nicht ihre eigene, dachte er noch, bevor er startete…
    ***
    Hätte der Mann sofort gefeuert und nicht erst die Puppe umgestoßen, dann hätte es für Jane Collins übel ausgehen können. So aber war sie durch das Fallen und das harte Geräusch beim Aufprall gewarnt worden und hatte handeln können.
    Noch während die Waffe des anderen krachte, lag Jane bereits am Boden. Während des Falls hatte sie den Adrenalinstoß gespürt, für sie ein harter Schlag der Angst, und die Hitze jagte durch ihren Kopf wie verschiedene Strahlen.
    Über ihr flogen die Kugeln durch den Vorhangstoff und auch durch die Lücke zwischen den beiden Hälften. Der Killer hatte glücklicherweise zu hoch gehalten. Jane hörte das Krachen der Waffe.
    Die Detektivin lag auf dem Bauch. Beide Arme ausgestreckt. Die linke Hand umklammerte das Gelenk der rechten. Sie schoß zurück, ohne ein genaues Ziel zu sehen, denn der Hundesohn wollte Jane verunsichern. Er warf noch mehr Puppen um und vergaß dabei, daß er sich selbst damit behinderte.
    Sie feuerte und bewegte dabei ihre Waffe. Der andere schoß
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