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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate
Autoren: Jason Dark
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mit einem Revolver, sie roch den Pulverdampf, und Jane schwenkte ihre Waffe bei den Schüssen.
    Ihr Gesicht zeigte einen verbissenen Ausdruck. Ihr Keuchen klang in die Detonationen hinein. Vielleicht waren es auch Schreie, das wußte Jane nicht so genau.
    Aber sie traf.
    Der Killer war sich zu sicher gewesen. Er hatte sich nicht geduckt, er lag auch nicht auf dem Boden, er hatte einfach auf sein Glück vertraut - und verloren.
    Ein Geschoß aus Janes Waffe erwischte ihn in der Körpermitte. Die Detektivin lag günstig. Sie konnte durch den Spalt zwischen den beiden Vorhanghälften schauen, und sie bekam plötzlich mit, wie der Mann schwankte. Er hielt sich noch auf den Beinen, aber sein Finger fand nicht mehr die Kraft, den Stecher durchzuziehen.
    Er ließ die Waffe fallen.
    Das war genau der Moment, den Jane nutzte. Sie stand auf, doch sie wußte nicht, ob sie den Hundesohn auch ausgeschaltet hatte. Jane schlurfte vor, bis sie den Vorhang erreicht hatte, und die Beretta zielte dabei auf den Killer, der sich gedreht hatte, wobei er Halt suchte.
    Er fand ihn nicht an der Wand. Seine rechte Hand faßte nach den Puppen, die linke hatte er auf die Wunde gepreßt. Er bewegte den Arm. Dann räumte er die Puppen zur Seite, ohne daß er es wollte.
    Die Figuren kippten. Er fiel ebenfalls zur Seite und landete auf ihnen.
    Bäuchlings blieb er auf diesem Hügel liegen, von einem Augenpaar kontrolliert. Jane fiel auf, daß es noch immer nach Pulverdampf stank. Es waren Eindrücke, die sie nur am Rande wahrnahm, etwas anderes interessierte sie mehr.
    Dann sah sie das Blut. Es war aus der Wunde gequollen und hatte die staubigen Schaufensterpuppen nahe des Killers benetzt, wo es aussah wie verschmierte Farbe.
    Der Mann war angeschossen, aber nicht tot. Er lag da und röchelte. Jane Collins empfand die Geräusche als schrecklich, die aus seinem Mund drangen. Sie wußte, daß sie etwas für den Angeschossenen tun mußte, aber sie brachte es nicht fertig, jetzt zum Handy zu greifen, um die Polizei oder den Notarzt anzurufen. Jane litt noch zu stark unter dem Eindruck des Erlebten. Ihre Knie waren weich wie Pudding, die Beine zitterten bis hoch zu den Oberschenkeln. Ihr Gesicht zeigte eine sehr blasse Farbe, und auf der Stirn malten Schweißperlen ab.
    Erst jetzt kam ihr zu Bewußtsein, daß sie diesen Angriff lebend überstanden hatte.
    Ja, ich lebe! Ich bin noch okay, und der Mann vor mir nicht. Es hat ihn erwischt. Ich kann mich bewegen, er schafft es nicht. - Es ist alles in Ordnung.
    Sie lachte auf, ohne daß sie es wollte. Warum sie plötzlich weinte, konnte sie sich selbst nicht erklären. Die Anspannung der letzten Nächte mußte sich einfach freie Bahn verschaffen. Außerdem war sie doch von der Brutalität des Einbrechers überrascht. Alles Gründe, die für diesen Zustand gesorgt hatten.
    Jane mußte sich setzen. Zurück zu ihrem Stuhl wollte sie nicht mehr. Außerdem war er umgekippt.
    Sie rutschte mit dem Rücken an der Wand entlang und fand einen Sitzplatz auf der liegenden Puppe.
    Wieder verzerrte sich ihr Gesicht. Jane öffnete den Mund, lehnte den Hinterkopf gegen die Wand und nutzte diese Pause, um zu sich zu kommen.
    Sie machte Atemübungen, um die Nerven zu beruhigen.
    Allmählich ging es ihr besser. Die Gedanken, die den Fall immer wieder aufrollten, verschwanden langsam aus ihrem Kopf. Jane kam wieder zu sich selbst.
    Der Mann stöhnte nicht mehr. Er lag jetzt still. Jane mußte herausfinden, ob er tot war. Das aber konnte sie nicht feststellen.
    Dann holte sie ihr Handy hervor. Mit zitternden Fingern tippte sie die Nummer des Notrufs ein, gab die Meldung ab, ärgerte sich dabei über ihre eigene Stimme, weil sie zu erschöpft klang, und steckte das flache Gerät wieder weg.
    Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht. Die Tränen hatten ihre nasse Spur hinterlassen. Das Wasser war noch nicht getrocknet, und sie stöhnte leise auf. Gedanken drängten sich ihr auf. Der Notarzt war zwar jetzt alarmiert worden, aber Jane wollte selbst herausfinden, ob der Mann neben ihr noch am Leben war.
    Sie mühte sich auf die Beine. Ihre Bewegungen sahen sehr schwerfällig aus. Sie merkte, daß die Nachwirkungen noch nicht vorbei waren, und es fiel ihr nicht leicht, sich neben den Angeschossenen zu knien, um festzustellen, ob er noch lebte.
    Ja, das war der Fall!
    Die Kugel hatte ihn nicht getötet, nur schwer verletzt, und Jane hoffte, daß dies auch so bleiben würde.
    Die nächste Frage stellte sich automatisch. War dieser
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