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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate
Autoren: Jason Dark
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Einbrecher allein gewesen, oder standen draußen noch Komplizen Schmiere, die ihm beim Abtransport der Sachen behilflich sein sollten?
    Jane hatte weder etwas gehört noch gesehen, sie ging allerdings davon aus, daß dies durchaus der Fall sein konnte. Sie drehte sich und schaute zum Ausgang hin. Von dort war der Killer gekommen, aber da tat sich nichts. Alles blieb ruhig.
    Jane schaute trotzdem nach. Die Pistole ließ sie nicht los. Die Waffe des Verletzten hatte sie zur Seite getreten, damit er sie nicht mehr an sich nehmen konnte, sollte er erwachen und es noch einmal versuchen wollen.
    Es war kein gutes Gefühl, den Mann im Rücken zu wissen, aber Jane hörte das Jaulen der Sirenen, kaum daß sie die Tür erreicht hatte.
    Dann hörte sie Schritte und Stimmen. Im Vorraum des Flurs wurde es hell. Sie hatte keine Tür zu öffnen brauchen, das war bereits durch den Einbrecher geschehen.
    Nun stürmten die Sanitäter in den Raum.
    Der Arzt lief an der Spitze. Seine beiden Helfer schoben die Trage, die auf den Gummirädern fast lautlos rollte. Hinter den Brillengläsern sah Jane für einen Moment den fragenden Blick des Mannes. Sie nickte nur in die andere Richtung, mehr brauchte nicht getan zu werden. Alles andere war Sache dieser Männer. Helfen konnte sie sowieso nicht.
    Die beiden Männer mit der Trage huschten wie weiße Gespenster an ihr vorbei, als sie zum Ziel gingen, wo sich der Arzt bereits niedergekniet hatte.
    Er hatte sofort festgestellt, daß der Mann von einer Kugel getroffen worden war. Ohne sich umzudrehen, sprach er Jane an. »Sie haben ihn angeschossen?«
    »Ja!« erwiderte Jane mit einem schweren Atemzug und nickte noch. »Ja, ich habe ihn angeschossen, Doktor.«
    »Bleiben Sie bitte hier, bis die Polizei eingetroffen ist.«
    »Das hätte ich sowieso getan.« Jane lehnte dort an der Wand, wo keine Puppen mehr standen. Sie fühlte sich jetzt besser. Der Schock war verschwunden. Erleichterung durchflutete sie, und Jane wußte, daß das Leben weiterging.
    Wieder einmal Glück gehabt, dachte sie, und gleichzeitig kam ihr der Gedanke, daß sie Auseinandersetzungen mit Gangstern nicht mehr gewohnt war. In den letzten Jahren waren ihr die kaum über den Weg gelaufen, da hatte sie es mit Gestalten aus anderen Ebenen zu tun gehabt.
    Es dauerte nicht lange, da trafen die Beamten der Metropolitan Police ein.
    Ihr Chef stutzte, als er Jane sah. »Ich kenne Sie«, sagte er zur Begrüßung.
    »Ja, ich heiße Jane Collins und bin Privatdetektivin.«
    Der Beamte öffnete den Mund, gab ein langgezogenes »Aaahh« von sich und nickte. »Sinclair, nicht wahr?«
    »Genau. Wir haben oft zusammengearbeitet.«
    »In diesem Fall auch?«
    Jane lächelte bitter, bevor sie antwortete. »Nein, das hier war einzig und allein meine Angelegenheit. Ich sollte einen Kaufhausdieb stellen.«
    »Bitte, was?«
    »Einen Dieb.«
    »Den Sie dann angeschossen haben?«
    »Ja, in Notwehr. Sie werden hier genügend Spuren finden, die meine Angaben bestätigen. Natürlich werde ich alle Fragen beantworten.«
    »Das wird auch wichtig sein.«
    Der Schwerverletzte war auf die fahrbare Trage gelegt worden. Die Helfer schoben sie vor, aber Jane schaute nicht sie an oder den Verletzten, sondern den Arzt.
    Dessen Gesicht spiegelte den kritischen Zustand des Verletzten wider, dessen Namen sie nicht mal kannte.
    »Ich muß die Spurensicherung anfordern«, sagte der Uniformierte. Danach wandte er sich an Jane.
    »Sie bleiben ja noch - oder?«
    »Ja, das werde ich wohl müssen.«
    »Gut.«
    Jane wußte, was folgte. Nach dem Anruf würde man sie befragen. Sie würde die entsprechenden Antworten geben. Es war immer derselbe Vorgang.
    Allerdings fühlte sie sich müde, richtig kaputt. Nicht nur die Beine waren schwer wie Blei, auch die Arme und schließlich der gesamte Körper. Sie sehnte sich nach einem Bett und nach Schlaf. Aber sie wußte auch, daß sie vorerst davon nur träumen konnte.
    Sie verließ den Gang und wartete im Vorflur. Die Tür zum Hof stand offen. Der kalte Wind fuhr in den Raum, wo sich mit Spielzeug gefüllte Kisten bis zur Decke stapelten. In wenigen Wochen war Weihnachten, da hofften die Geschäftsleute auf den großen Reibach.
    Auf dem Hof standen zwei Streifenwagen. Die Alarmlichter auf ihren Dächern drehten sich. Der Schein huschte geisterhaft über das Pflaster, die Wände und tauchte durch die offene Tür auch ein in das Innere des Kaufhauses.
    Andere Fahrzeuge erreichten den Hof, besetzt mit den Männern von der
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