Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub
Autoren: Kim Winter
Vom Netzwerk:
Prolog
     
     
    In der Nähe einer zerstörten und verlassenen Siedlung in den Bergen tauchte Demian mit Tony wieder auf. Die Einschusslöcher in den halb verfallenen Mauern lieferten ein Zeugnis der Barbarei, die auch hier einst geherrscht haben musste. Der Clan der Wahrheit, der hier einmal gelebt hatte, war von Lokondras Truppen schon ganz zu Beginn des Krieges erbarmungslos ausgelöscht worden.
    Unter Schmerzen lockerte Demian seinen Griff und stellte den Jungen vor sich auf den Boden. Tony bemerkte, dass Demian große Mühe hatte, sich wieder gerade aufzurichten. Ängstlich und mit tränenverschmierten Wangen blinzelte Tony den großen Wächter an.
    Schwer atmend stützte Demian sich auf ein Knie. »Bist du verletzt, Kleiner?«
    Tony schüttelte schniefend den Kopf. »Aber du, oder?«
    Demian tastete sich an die Schulter, wo Blut durch seine Jacke sickerte. »Nicht schlimm«, sagte er mit einem müden Lächeln.
    Aus Tonys Augenwinkel lief eine Träne.
    Beim Anblick des Jungen spürte Demian, wie sich seine Sinne entspannten und tiefe Erleichterung ihn ergriff. Der Kleine lebte. Vorerst jedenfalls, besann er sich schnell wieder. Es war noch zu früh, um sich in Sicherheit zu wiegen. Das Fort war nicht weit entfernt und der Feind damit noch viel zu nah. Demian unterdrückte den Schmerz in seiner Schulter und sah sich um.
    »Wir müssen nach Süden.« Er wies mit dem Kinn zum Bergkamm, wo weiter oben hinter einem Plateau ein schmaler Weg entlangführte. »Der Kampf hat mich viel Energie gekostet, deshalb kann ich mit dir erst mal nicht weitersleiten.« Er neigte den Kopf und schob Tony auffordernd zum ersten Felsabsatz. »Kannst du gut klettern?«
    Unschlüssig kratzte Tony sich an der Nase.
    »Meinst du, du schaffst es da rauf?«
    Tony blickte erst zu dem hohen Felsen und dann zu Demian. »Wenn du dafür versprichst, dass du wieder gesund wirst?«
    Demian lächelte erschöpft. »Na, das nenn ich doch einen Deal, Kumpel.« Er hielt Tony die Faust hin und nach einer Weile des Zögerns stieß Tony schließlich mit seiner dagegen.
    Gerade wollte Demian sich in Bewegung setzen, als Tony die Hand in seine schob. Der Wächter schenkte dem Jungen einen erstaunten Blick.
    Tony legte den Kopf in den Nacken und schaute zu ihm hoch. »Du bist mein Beschützer, stimmt’s?«
    Die beiden sahen sich an und Demians loderndes Strahlen verwandelte sich beim Anblick des Kleinen in sanftes Schimmern. Er nickte.
    Tony brauchte ein paar Sekunden, bis er Demians Sinn so richtig begriff. Aber dann ging ein Ruck durch seinen feingliedrigen Körper und er blinzelte wie eine Eule.
    Lächelnd wies Demian den Jungen an, voranzuklettern. Falls Tony den Halt verlieren sollte, könnte er ihn so schnell genug auffangen. Er unterdrückte den Schmerz in seiner Schulter und folgte ihm.
    Oben angekommen, stützte Tony schnaufend die Hände auf seine Knie. Demian presste die Zähne zusammen und verbiss sich den Schmerz in seiner Schulter, als hinter ihnen ein Klicken, wie das Laden eines Gewehrs, ertönte. Demian erstarrte.
    Langsam, ganz langsam drehte er sich um. Und sah zwei Ostloduuner mit angelegten Gewehren. Seine Miene wurde steinern. Ihr Shanjas verriet, dass sie Wächterjäger waren. Eine von Taria eigens initiierte und zu Spürhunden ausgebildete Sondereinheit. Mit flirrendem Strahlen kamen die beiden näher. Ein Schreck durchzuckte Tony. Demian schob ihn hinter sich.
    Als die beiden kurz vor ihnen stehen blieben, hoben sich die Mundwinkel des einen zu einem kalten unechten Lächeln.
    »Taro.« Demian begrüßte ihn mit steifem Nicken.
    Taro flimmerte mit den Augen. »Wir kennen uns?«
    Ich kenne dich nur zu gut , ging es Demian durch den Kopf. Deine ausdruckslose Stimme, deine Augen, tot wie zwei ausgetrocknete Brunnen.
    Tony klammerte sich an Demians Jacke.
    »Ah, stimmt, du bist einer der Wächter«, sagte Taro. »Welch ein Glückstag, damit bist du heute schon der zweite.«
    Der zweite? Demian kämpfte um die Stärke seiner bohrenden Strahlen, mit denen er Taro standhielt.
    »Gib uns den Jungen!« Es kam wie ein Schlag.
    Keine Antwort.
    Taro packte seinen Hintermann und stieß ihn samt seinem Gewehr nach vorn.
    »Zur Seite, Rebell! Oder Jok durchlöchert dich wie ein Sieb.«
    Jok zielte auf Demians Kopf.
    Demian beachtete ihn nicht. Durchdringend sah er Taro an. »Was du willst, ist mein Tod.«
    Taro legte den Kopf in den Nacken und lachte eisig. »Aber zusätzlich freut Lokondra sich über jedes kleine Präsent.«
    »Vorsicht!«
    Da war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher