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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Sie kannte die Horror-Oma, die nicht grundlos diesen Spitznamen trug. Lady Sarah hatte die Angewohnheit, sich immer in Dinge einzumischen, die sie selbst kaum überblicken konnte. Dinge, die irgendwann eskalierten. Da ging es dann knapp um die Ecke, wie man so schön sagt. Sie hatte versprochen, sich zurückzuhalten, aber dieses Versprechen hatte sie jetzt gebrochen.
    Sarah war verschwunden, ohne Jane etwas davon zu sagen. Und die Detektivin kannte auch den Grund. Hätte Sarah sich ihr anvertraut, dann hätte Jane versucht, sie zurückzuhalten. Und das wollte die alte Dame auf keinen Fall. Wenn möglich, setzte Lady Sarah ihren Kopf immer durch.
    Es sah nicht gut aus.
    Zum Glück hatte es sich Sarah überlegt. Jane kannte die Anschrift des Altenheims, das südlich von London lag. Ein Haus in schöner Umgebung und mit allem Komfort. Aber sterben mußte man dort auch, da nutzte der Luxus nichts.
    Jane schaute auf das Telefon. Sie überlegt, ob sie die Sache allein in die Hand nehmen oder John Sinclair Bescheid geben sollte, denn diese Nachricht würde auch ihn interessieren.
    »Oder mache ich die Pferde verrückt?« redete sie leise vor sich hin. Die Antwort war ein Kopfschütteln. Nein, sie machte keine Pferde scheu. Hier ging es wirklich um andere Dinge, und die mußten durchgezogen werden.
    Jane atmete noch einmal tief ein, danach wieder aus und legte dann ihre Hand auf den Hörer. Es war zwar früh am Morgen, aber John war bereits auf den Beinen. Es war ihr in diesem Fall egal, ob er die Nachricht vor oder während des Frühstücks bekam…
    ***
    Es hatte Scampis und Blattsalat als Vorspeise gegeben. Danach eine leichte Tomatensuppe und als Hauptgericht Kalbsfilet, medium gebraten. Ein sehr gutes und aufwendiges Menü, das den meisten der Gäste auch sehr gut geschmeckt hatte, nicht aber Albert Sackett, denn er hatte von den drei Gerichten kaum etwas gegessen und die Teller zur Seite geschoben.
    Allerdings hatte er Wasser getrunken, mit Weißwein gemischt.
    Er saß noch am Tisch und schaute sich um.
    Die anderen aßen dieses Dinner. Auch am Abend wollten die alten Menschen satt werden. Man konnte hier nicht klagen. Nicht umsonst warb dieses Haus mit seinen besonderen Leistungen.
    Alles stimmte hier.
    Bis auf eine Kleinigkeit.
    Es starben zu viele Menschen!
    Zu schnell und zu viele.
    Und keiner der Insassen wußte so recht, wie die Leute ums Leben kamen. Sie waren einfach nicht mehr da. Es ging das Gerücht um, daß einige aufgespießt worden waren - oder im nahen See ertrunken, im Wald verschollen, vergraben, zerhackt. Ermordet auf verschiedene Arten, aber es gab nichts Konkretes, nur Vermutungen.
    Zwar hatte es Beerdigungen gegeben, auf dem nahen Dorffriedhof war noch genügend Platz, aber niemals zuvor hatte jemand einen Blick auf die eine oder andere Leiche werfen dürfen. Die Heimleitung hatte dies verboten.
    Auch das war mehr als seltsam, wie Albert Sackett fand, der sich überhaupt nicht mehr wohlfühlte, seit er einige Fragen zuviel gestellt hatte.
    Zwar wurde er noch freundlich und zuvorkommend behandelt, aber die Blicke der Mitarbeiterinnen - in der Regel waren es junge Frauen - hatten sich verändert.
    Ihre Blicke waren lauernd geworden, als beinhalteten sie ein böses Versprechen.
    Augen, die »sprachen«.
    »Du bist der nächste!«
    »Du wirst einen schrecklichen Tod erleiden.«
    »Wer viele Fragen stellt, wird getötet werden.«
    So und ähnlich hatte Albert Sackett die Blicke interpretiert. Er wußte, daß er auf verlorenem Posten stand. In drei Jahren wurde er achtzig. Er war kein Mensch mehr, der sich wehren konnte wie ein junger Mann, nein, bei ihm ging es nur mehr um Planung und um das richtige Nachdenken, wenn er gewisse Pläne in die Tat umsetzen wollte. Alles andere konnte er vergessen.
    Mit körperlicher Gewalt erreichte er nichts, rein gar nichts mehr. Er mußte sich eben etwas anderes einfallen lassen, was auch geschehen war, denn er hatte sich an Sarah Goldwyn erinnert, die Frau seines verstorbenen Freundes.
    Er kannte ihr jetziges Leben kaum noch. Zwar hatten sie einen lockeren Kontakt zueinander gehalten, aber persönlich gesehen hatten sie sich seit Jahren nicht mehr. Durch ihre wenigen Briefe allerdings wußte er, wie es ihr ging, welches Leben sie führte und mit welchen Bekannten sie sich umgab. Sie hatte ihm geschrieben, daß auch sie noch gut in Form war und hin und wieder aus ihrem normalen Leben einfach ausbrach.
    Einer ihrer besten Freunde war ein Mann namens John
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