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Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel

Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel

Titel: Star Trek - Vanguard 08 - Sturm auf den Himmel
Autoren: David Mack
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Caldos II
    Diego Reyes starrte durch die bernsteinfarbene Linse des Whiskeyglases in seiner Hand. »Wie lange waren Sie noch auf der Station, nachdem ich gegangen bin?«
    Tim Penningtons Antwort war leise und voll bitterer Erinnerung. »Ich war bis zum Ende da, Kumpel. Bis zum bitteren, blutigen Ende.«
    Die beiden Männer saßen in Liegesesseln, die der allmählich niederbrennenden Glut in Reyes’ gemauertem Kamin zugewandt waren. Zwischen ihnen breitete sich Schweigen aus, nur unterbrochen vom gelegentlichen Knacken des brennenden Holzes, das kurzlebige Funken aufstieben ließ. Reyes lehnte den Kopf zurück und genoss die Stille. Sie hatten stundenlang geredet, seit der Journalist kurz vor Sonnenuntergang unangemeldet auf Reyes’ privater Insel aufgetaucht war. Der ehemalige Sternenflottencommodore hatte natürlich die meiste Zeit gesprochen, hatte Lücken gefüllt und Geheimnisse beleuchtet. Er hatte erklärt, was hinter verschlossenen Türen in den letzten Tagen von Sternenbasis 47 geschehen war, die innerhalb der Sternenflotte und in der Öffentlichkeit meist Vanguard genannt wurde. Nun war es spät, und die Luft im Raum war schwer vom Übermaß an Konversation.
    Pennington schob die Fußstütze seines Sessels zurück und zog sich auf die Beine. Der schlanke, blonde Schotte richtete sich auf und streckte die Arme zur hohen Decke, deren grobe Balken einen Duft absonderten, der an frische Zeder erinnerte. Als der Journalist die Arme wieder senkte, hielt er kurz inne, um seine rechte Schulter zu massieren, an der eine kybernetische Prothese angebracht worden war, nachdem er den Arm ein paar Jahre zuvor bei einem wilden Feuergefecht auf Sternenbasis 47 zwischen der Sternenflotte und den Orionern verloren hatte.
    Reyes sah zu, wie Pennington sein Glas nahm und damit zu einem schneeblumenumrankten Fenster ging, durch das man auf den See blicken konnte. Das schwarze Wasser war vom Wind und Mondlicht gefleckt und schien sich unendlich in die Nacht zu erstrecken. Am Ufer des Sees gab es keine Lichter – zumindest keine, die von Reyes’ Haus aus sichtbar waren – also wurde das baumreiche Land nachts zu einer entfernten Erinnerung, verschluckt von der Dunkelheit, bis die Sterne in ihrem Tagesversteck verschwanden.
    Der jüngere Mann nahm einen Schluck und starrte aus dem Fenster. »Ich bin nicht sicher, wie viel ich von dem, was ich gesehen habe, erzählen darf.«
    Ein weiterer Schluck aus seinem eigenen Glas belohnte Reyes mit einem Mund voll rauchiger Wärme und einer komplexen Süße, in der sich Karamell-, Kirsch- und Eichennoten vermischten. Er genoss das angenehme Brennen des Small Batch Whiskeys, dann richtete er den Blick auf zwei duellierende Flammen im Kamin. »Wenn es hilft, waren Sie niemals hier und wir haben nicht miteinander gesprochen.«
    »Das dachte ich mir.« Einen Moment lang starrte er in sein Glas. Im rötlichen Schein des Feuers und inmitten der tanzenden Schatten wirkte er auf Reyes viel älter als noch vor zwei Jahren. Reyes nahm an, dass an den Krähenfüßen um Penningtons blaue Augen und den Sorgenfalten auf seiner Stirn die Dinge schuld sein mussten, die er seitdem erlebt hatte.
    Armer Kerl
, dachte Reyes bissig.
Er sieht ja langsam aus wie ich
.
    Pennington wandte sich vom Fenster ab und ging zum leeren Sessel zurück. Er stellte sich neben ihn und beobachtete, wie sich Funken aus dem Feuer lösten und im Kaminschacht verschwanden. »Was war das Letzte, was Sie vor der Nachrichtensperre von Vanguard gehört haben?«
    »Ich meine mich an einen Unfall auf einem Zivilschiff erinnern zu können.«
    Das rief ein ironisches Lächeln auf Penningtons Gesicht hervor. »Ah, ja. Der Warpkernbruch auf der
Omari-Ekon
.« Er schüttelte den Kopf und warf Reyes einen Seitenblick zu. »Ich habe mich immer gefragt, was nach dem, was geschehen ist, an die Öffentlichkeit dringen durfte.«
    Reyes wich dem anklagenden Starren seines Gastes aus. »Ich nicht.« Er erinnerte sich an seine Flucht von dem orionischen Handelsschiff – der Vorfall, der Pennington seinen Arm gekostet hatte. Mit ein wenig Hilfe des Geheimdienstoffiziers T’Prynn hatte Reyes die Navigationsaufzeichnungen des orionischen Schiffes gehackt und die Koordinaten des Herkunftsortes eines Artefakts gestohlen. Die Sternenflotte war davon überzeugt gewesen, dass dieses Artefakt als Waffe gegen die Shedai eingesetzt werden konnte, ein uraltes Volks, das über furchterregende Kräfte und geheimnisvolle Fähigkeiten verfügte. Auch wenn
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