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Londons Albtraum-Nächte

Londons Albtraum-Nächte

Titel: Londons Albtraum-Nächte
Autoren: Jason Dark
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Sir James nickte vor sich hin. »Mich stört, dass er den Ripper erwähnt. Diesen unseligen Killer aus der Vergangenheit. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass wir es auch mit einem Trittbrettfahrer zu tun haben. Es muss nicht sein, aber die Möglichkeit besteht durchaus, finde ich.«
    Suko, der bisher geschwiegen hatte, übernahm das Wort. »Wenn ich ehrlich sein soll, dann denke ich anders als Sie, Sir. Mich macht stutzig, dass John direkt angesprochen wurde. Also geht man davon aus, dass er damit zu tun haben wird. Oder wir. Es ist also jemand, der sich über uns informiert hat und genau weiß, dass wir auch eingreifen, weil es ein Fall für uns werden wird. Wobei sich das Ganze noch in Soho abspielen wird.«
    »Nicht schlecht gedacht«, lobte unser Chef, wobei er mir einen fragenden Blick zuwarf. »Sind Sie ebenfalls dieser Meinung, John?«
    »Das bin ich.«
    Sir James lehnte sich zurück. Er dachte nach. Dabei bildete sich eine Furche auf seiner Stirn. »Wenn wir eingreifen sollen oder müssen, dann muss zuvor etwas geschehen sein. Verstehen Sie? Ein Verbrechen. Eine Untat, die in Ihren Bereich hineinfällt. Das ist bisher noch nicht der Fall gewesen. Es wird also bald passieren, wenn der unbekannte Sprecher Recht behält. Und es wird in Soho geschehen. Aber Soho ist nicht eben klein. Wir können es nicht permanent unter Kontrolle halten. Das muss man einsehen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten, bis dieser Fall eingetreten ist.«
    Suko und ich schauten uns an. Es gefiel uns nicht, aber Sir James hatte Recht. Wir konnten nicht einfach los ermitteln, ohne einen Hinweis zu haben.
    »Bis es das erste Opfer oder den ersten Toten gegeben hat«, stöhnte ich und schüttelte den Kopf. »Wenn mir alles gefällt, nur das nicht. Da bin ich allergisch.«
    »Was willst du machen, John?«
    »Nichts«, erwiderte ich, »das ist es ja. Wir können nichts tun, als diese verdammte Botschaft ernst nehmen.«
    Sir James setzte sich wieder normal hin. »Und wir müssen dafür sorgen, dass die Kollegen in Soho noch mehr die Augen offen halten, als sie es ohnehin schon tun. Das kommt noch hinzu. Entsprechende Maßnahmen werde ich zu ergreifen wissen. Dabei ist es nur schade, dass wir keine konkrete Warnung geben können. Mehr ist einfach momentan nicht drin. Außerdem ist Soho alles andere als klein. Und denken Sie daran, dass es nicht völlig umgebaut worden ist. An gewissen Stellen hat es noch sein Flair behalten. Schließlich wollen die Touristen den Atem der viktorianischen Zeit spüren, und das bekommen sie auch geboten.«
    Der Meinung war ich auch und nickte, während ich zugleich den Recorder anschielte. Wir hatten das Band natürlich untersuchen lassen, doch kein Spezialist hatte etwas herausfinden können. Es war nur die Stimme vorhanden. Hintergrundgeräusche, die auf einen bestimmten Ort hindeuteten, gab es nicht.
    Sir James erhob sich. »Ich würde sagen, dass wir den nächsten Tag abwarten.«
    »Das ist Montag«, murmelte ich.
    »Richtig.«
    »Sieben Tote hat die Woche.«
    Wenn der Sprecher nicht blufft, müsste er bald damit anfangen, sein Versprechen in die Tat umzusetzen, so dass wir möglicherweise morgen früh schon den ersten Toten haben. Ich sage das, obwohl es mir nicht gefällt. Aber die Tatsachen sprechen dafür.«
    Da hatte er hundertprozentig Recht. Suko griff den Faden noch mal auf. »Wenn wir etwas damit zu tun bekommen, wird sich der Killer uns gegenüber als erhaben fühlen. Er will uns zum Narren halten. Er will uns vorführen, und wir müssen davon ausgehen, dass er kein Mensch ist, sondern ein Dämon oder eine von einem Dämon beeinflusste Person, die in dessen Namen irgendwelche Taten begeht.«
    »Das ist alles möglich«, sagte ich.
    »Und wie geht es weiter?«, fragte Suko. »Müssen wir jeden Tag mit einem Toten rechnen? Stehen wir dann einfach nur und laufen hinterher?«
    »Es könnte so kommen.«
    Er schaute mich an. »Genau das ist es, was ich an meinem Beruf so liebe, John.«
    Ich konnte seine Wut verstehen. Mir erging es nicht anders. Noch war nichts passiert, und ich hoffte, dass sich die Botschaft letztendlich als Bluff herausstellte.
    Sir James ging zur Tür. »Wir kommen so nicht weiter. Ich werde jetzt meine Maßnahmen ergreifen und den zuständigen Stellen eine Verwarnung zukommen lassen. Alles andere können wir vergessen. Wir haben nichts, wo wir ansetzen könnten. Sollte etwas geschehen, werden wir voneinander hören.«
    Mehr brauchte unser Chef nicht zu sagen. Wir
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